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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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werde das mal überprüfen.« Mit diesen Worten sprang er von der Pritsche und sprach das Mädchen in akzentfreiem Deutsch an.
    Schüchtern blickte das Mädchen auf. Als sie Mr Drake sah, ließ sie vor Schreck ihr halb gerupftes Huhn fallen und sprang mit einem gellenden Schrei auf die Füße. Der Papagei, nun seinerseits zutiefst erschrocken, schlug wild mit den Flügeln und begann, ebenfalls ein wildes Gekreische anzustimmen. Das Schreiduell dauerte ein paar Sekunden an, dann schien das Mädchen zu begreifen, dass der seltsame Vogel harmlos war, und ihre Angst löste sich in einen lauten Lachanfall auf.
    Charlie hob das Huhn vom Boden auf, machte es sauber und legte es auf den Schemel. Dann begann er, sie so charmant und geschickt auszufragen, dass die Informationen nur so aus ihr heraussprudelten. Die Unterhaltung wurde immer wieder von verlegenem Kichern unterbrochen, und als das Mädchen auch noch anfing, mit ihren Locken zu spielen, tauschten Jake und Topaz einen vielsagenden Blick aus.
    Â»Unser Charlie ist heute mal wieder in Hochform«, kommentierte Topaz. »Mr Chieverley ist der unangefochtene Experte, wenn es darum geht, jemandem seine tiefsten Geheimnisse zu entlocken.«
    Nachdem er das kleine Verhör beendet hatte, kam Charlie zurück zu den anderen gelaufen. »Ich habe gute und schlechte Neuigkeiten«, verkündete er aufgeregt. »Die junge Dame da drüben – Heidi heißt sie übrigens – war äußerst auskunftswillig.«
    Â»Ist uns aufgefallen«, erwiderte Jake mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Â»Was die Haartracht betrifft«, warf Topaz schelmisch grinsend ein, »dürfte es selbst unter allen Engeln des Himmels kein schöneres Paar geben als euch beide.«
    Charlie errötete leicht und sprach rasch weiter: »Nun, wie dem auch sei … die schlechte Nachricht ist: Das Gespann, das wir zuvor gesehen haben, brachte die letzte Lieferung für die nächsten Tage. Anscheinend haben sie astronomische Mengen bestellt – hundert Fasane, dreißig Kisten Trüffeln, fünfzig Fässer Honigwein und so weiter.«
    Â»Scheint sich um eine größere Festlichkeit zu handeln«, überlegte Topaz laut. »Und die gute Nachricht?«
    Â»Den Dorfbewohnern wurde mitgeteilt, dass sie ab morgen kurz nach Sonnenaufgang mit bis zu dreißig Gruppen hochrangiger Besucher rechnen sollen«, antwortete Charlie. »Aus Portugal, Frankreich, Flandern, Griechenland, sogar aus Kleinasien …«
    Â»Die Teilnehmer der Superia-Konferenz!«, rief Topaz.
    Â»Und sie werden Erfrischungen brauchen, bevor sie sich auf den Weg hinauf zum Schloss machen, der anscheinend mörderisch anstrengend ist.«
    Â»Das ist unsere Chance«, überlegte Topaz. »Irgendwie mischen wir uns unter eine dieser Gruppen. Wir haben noch Zeit bis zum Morgengrauen, um uns einen Plan auszudenken.«
    Â»Bis zum Morgengrauen?«, fragte Jake entsetzt. »Das sind nur noch zwölf Stunden!«
    Â»Acht, um genau zu sein«, korrigierte Charlie.
    Â»Aber bis zur Apokalypse bleiben uns nicht mal mehr eineinhalb Tage«, beharrte Jake. »Sollten wir uns nicht besser gleich was einfallen lassen?«
    Â»Wir alle sind besorgt«, widersprach Topaz mit genauso ruhiger wie fester Stimme, »aber wir haben nur diese eine Chance, und die müssen wir nutzen. Wir dürfen nicht versagen.«
    Jake nickte stumm.
    Â»Und um zu etwas Erfreulicherem zu kommen: Im Ort gastiert gerade ein Wandertheater. Heute Abend spielen sie auf der Dorfwiese König Ödipus von Sopho …«
    Â»Oh, eine griechische Tragödie! Na, wenn uns das nicht ein wenig aufheitert«, unterbrach Topaz mit einem ironischen Lächeln.
    Sie mieteten sich für die Nacht im Gasthaus ein, und der sonnengebräunte Wirt brachte sie nach oben. Vor ihrem Zimmerfenster stand ein kleiner Topf mit wilden Blumen, ansonsten war die Möblierung eher spärlich und wirkte etwas klapprig, aber zum Frischmachen war alles da, was sie brauchten. Nachdem sie etwas zu Abend gegessen hatten und die Sonne untergegangen war, begannen die Dorfbewohner mit Kerzen bewaffnet aus ihren Häusern zu strömen und machten sich auf den Weg zu der Lichtung am Rheinufer, wo die Vorführung stattfinden würde. Die drei jungen Agenten waren ganz erpicht auf etwas Ablenkung von ihren Sorgen und folgten, ein wenig abseits, dem Zuschauerstrom. Auf einer Wiese war eine einfache

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