Jamaica Lane - Heimliche Liebe
einräumen.«
Achtzehn Monate später
Ich schielte zur Badezimmertür und dachte an den Gegenstand, den ich im Bad hatte liegen lassen.
Okay.
Ich musste es Nate sagen.
Ich ließ einen Moment verstreichen, dann seufzte ich schwer. Ich sah zu Nate, dann zum Fernseher, dann wieder zu Nate.
Es half alles nichts.
»Was schaust du gerade?«
Ich war so ein jämmerlicher Feigling!
Nate sah mich an. »Denselben Film, den wir seit einer halben Stunde zusammen schauen. Alles klar bei dir?«
Sag es ihm.
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich bin irgendwie nicht so ganz bei der Sache, entschuldige.«
Nate gab sich mit dieser Erklärung zufrieden und wandte sich wieder dem Film zu. Eine Zeitlang verfolgten wir schweigend die Handlung. Soll heißen: Nate verfolgte sie. Ich saß aufgewühlt daneben.
Vor etwas mehr als einem Jahr hatte Nate seine Wohnung in Marchmont gekündigt und war zu mir in das winzige Apartment in der Jamaica Lane gezogen.
Dad, Jo, Cam und Nates Eltern freuten sich sehr für uns, man konnte sogar sagen, dass Nathan und Sylvie mir regelrecht dankbar waren. Allerdings waren sie nicht die Einzigen, die Grund zur Dankbarkeit hatten.
Obwohl er beileibe nicht vollkommen war – wer war das schon? –, tat Nate alles, um mir zu beweisen, dass er mich von ganzem Herzen liebte. Allzu sehr musste er sich dafür nicht anstrengen. Als ich ihm gesagt hatte, dass sein Tattoo und das nachfolgende Liebesgeständnis mich bereits überzeugt hätten, war das mein voller Ernst gewesen. Seitdem war alles wieder wie früher. Dazu gehörte auch, dass Nate viel Zeit bei mir verbrachte. Wenn wir nicht beide Angst davor gehabt hätten, den anderen zu stark unter Druck zu setzen, wäre Nate vermutlich sofort bei mir eingezogen. So aber kamen wir erst sechs Monate später auf das Thema zu sprechen.
Unsere neue Beziehung machte nicht nur uns glücklich, sondern vor allem unsere Eltern. Weil ich darauf bestand – und wegen Nathans Herzinfarkt –, fuhren Nate und ich, sooft es ging, zu seinen Eltern nach Longniddry. Wir besuchten sie mindestens einmal im Monat und blieben über Nacht. Für Nathan und Sylvie war ich die Größte. Was meinen Dad anging – na ja, der würde sich ein Leben lang Sorgen um mich machen, aber seit Nate zu mir gezogen war, hatte er einen Gang heruntergeschaltet, zumal Nate deutlich gemacht hatte, dass es von jetzt an seine Aufgabe sei, mich zu beschützen. Und eins musste man sagen, er machte seine Sache wirklich gut.
Ich tat nicht mal so, als wäre es mir lästig.
Ich war eine unabhängige, kluge, starke Frau … Trotzdem liebte ich es, wenn Nate besitzergreifend war, denn darauf folgte in der Regel heißer Sex.
Apropos Sex … Ihm hatten wir auch unsere gegenwärtige Situation zu verdanken …
Ich betrachtete Nate von der Seite. Der Schein des Fernsehers flackerte auf seinem Gesicht, während er gebannt einem Gefängnisausbruch zusah.
»Was wäre dir lieber?«, fragte er unvermittelt. »Lebenslänglich in einem Hochsicherheitsgefängnis eingesperrt zu sein oder im Jurassic Park festzusitzen?«
Ich legte den Kopf schief und dachte nach. »Habe ich im Gefängnis einen hohen Status?«
»Nein, du bist ein stinknormaler Häftling.«
Ich stieß einen dramatischen Seufzer aus, als würde mir die Entscheidung sehr, sehr schwerfallen. »In dem Fall entscheide ich mich für Jurassic Park.«
Nate lächelte, ohne sich zu mir umzudrehen. »Warum?«
»Na ja, zum einen wäre ich immer an der frischen Luft. Und wenn ich schon Beute bin, möchte ich lieber die Beute eines Tiers sein, das aus Instinkt handelt, als die eines mordlüsternen Psychopathen.«
Nates Lachen erfüllte die Wohnung, und mir wurde ganz warm dabei. »Gute Antwort, Babe. Wie immer.«
»Und du?«
Er zuckte gleichmütig mit den Schultern. »Wenn du im Jurassic Park bist, bin ich im Jurassic Park.«
Es gab Momente, in denen mich das, was ich für ihn empfand, vollkommen überwältigte. Dies war so ein Moment. »Ich liebe dich wie verrückt, das weißt du, oder?«
Er drehte sich zu mir um und nickte zärtlich. »Ich dich auch, Babe.«
Wir lächelten uns an, ehe wir uns wieder dem Film widmeten.
Mein Glück in diesem Augenblick hätte vollkommen sein können – wäre da nicht dieses Ding gewesen, das im Bad lag und mich nicht losließ.
Ich schluckte trocken. »Und was wäre dir lieber? Eine Dreizimmerwohnung in New Town oder eine Vierzimmerwohnung am Stadtrand?«
Nate sah mich verdattert an. Er hatte keine Ahnung, was ich mit
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