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Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Titel: Jamaica Lane - Heimliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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fünfmal ganz schnell hintereinander.
    Obwohl mich dieser Gedanke beruhigte, nahm ich mir fest vor, auf dem Rückweg zum Tisch genauso schnell zu sein. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, im Gang vor den Toiletten gegen eine Wand zu knallen.
    Ich prallte zurück und blinzelte mehrmals, weil ich nichts als Dunkelblau vor mir sah. Mein Gehirn schlussfolgerte sehr schnell, dass es sich in Wirklichkeit nicht um eine Wand handelte … sondern um einen Brustkorb. Einen breiten, männlichen Brustkorb.
    Mein Blick wanderte höher, und mein Herz begann zu hämmern. Es überschlug sich fast, als ich erkannte, dass das menschliche Hindernis niemand anders war als Benjamin Livingston in all seiner unvergleichlichen männlichen Schönheit.
    Auf einmal wurden meine Handflächen schweißfeucht, und ich war mir sicher, dass mir auf höchst unattraktive Weise der Mund offen stand, als sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete und seine Augen aufleuchteten. Er hatte mich wiedererkannt.
    Verdammter Mist.
    »Du arbeitest doch in der Unibibliothek, oder?«
    Ich schluckte und probte meine Antwort vorher im Kopf. Dann brachte ich ein Nicken zustande. »An der Schalterinfo.« Nein, das war nicht richtig. »Ich meine, am Infoschalter.«
    So viel zu meiner Probenarbeit.
    Sein Lächeln wurde noch breiter, und er kam ein bisschen näher, was die Sauerstoffzufuhr zu meinem ohnehin bereits japsenden Hirn vollständig zum Erliegen brachte. »Na ja, du bist auf alle Fälle immer sehr informativ.«
    Aus unerfindlichen Gründen ergriff Maggie Smith von meiner Stimme Besitz. »Das ist meine Aufgabe«, antwortete ich in feierlichem Ernst und mit schottischem Akzent.
    Mit schottischem Akzent.
    Zum Glück war er mir recht gut gelungen.
    Aber darum ging es gar nicht.
    Meine Wangen glühten, so peinlich war mir die Situation.
    Benjamin lachte leise. »Alles klar.«
    Ich musste hier weg. Ich musste auf der Stelle von hier verschwinden! »Also … mein Tisch wartet an der Familie auf mich.«
    Mit einem gezwungenen Lächeln und seine mühsam unterdrückte Belustigung ignorierend, huschte ich an ihm vorbei, den Gang entlang und in den anderen Speiseraum. Teller und Gläser klirrten, als ich mich unelegant auf meinen Stuhl plumpsen ließ und lauthals verkündete: »Ich finde, wir sollten den Nachtisch zum Mitnehmen bestellen und zu mir gehen. Jetzt gleich.« Ich nickte auffordernd. »Einverstanden?«

Kapitel 4
    I ch war frustriert.
    Ein paar Tage waren vergangen, und ich hatte mich immer noch nicht von der peinlichen Episode erholt. Das Objekt meiner hilflosen Begierde war zwischenzeitlich ein weiteres Mal in der Bibliothek aufgetaucht, und kaum dass ich seinen blonden Schopf in der Tür gesehen hatte, war ich ins Büro geflohen und hatte meine Kollegin Rachel davon überzeugt, dass ich wirklich lieber unsere Website aktualisieren und E-Mail-Beschwerden beantworten würde, als am Infoschalter zu sitzen, wo es – Ehrenwort – total lustig war.
    Es reicht zu sagen, dass ich nicht gerade blendende Laune hatte, als ich an diesem Tag von der Arbeit kam. Als ich jedoch in die Jamaica Lane einbog und eine vertraute Gestalt an meiner Haustür stehen sah, wurden meine Schritte schneller, und meine Stimmung hellte sich auf.
    Mit einem breiten Grinsen, so dass die Grübchen auf seinen Wangen zu sehen waren, hielt Nate eine weiße Plastiktüte in die Höhe. »Essen vom Chinesen und ein Film über eine Invasion aus dem All mit irgendeinem hübschen Jungschauspieler, der mich über kurz oder lang wahrscheinlich dazu verleiten wird, mir einen Kugelschreiber ins Auge zu rammen.«
    Ich lächelte verwirrt. Von dem Essensduft knurrte mir der Magen. »Hattest du heute nicht ein Date?«, fragte ich, während ich Nate voran das Haus betrat und mit ihm im dunklen, muffigen Treppenhaus nach oben ging.
    »Sie hat heute Nachmittag angerufen und gefragt, ob es mir was ausmacht, wenn wir statt zum Abendessen zur Verlobungsfeier ihrer Schwester gehen. Angeblich war diese Feier eine ›total spontane Sache‹.« Seine angefressene Miene und die Gänsefüßchen, die er in die Luft zeichnete, verrieten mir, dass er ihr die Geschichte keine Sekunde lang abgekauft hatte.
    »Eine Familienfeier beim ersten Date?«, ächzte ich in gespieltem Entsetzen. »Wie kann sie nur?«
    »Sehr witzig.«
    »Ich weiß.« Ich warf ihm ein flüchtiges Lächeln zu und bat ihn dann in meine Zweizimmerwohnung. Sie war winzig, aber ich liebte sie.
    Küche und Wohnzimmer befanden sich in einem Raum.

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