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Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Titel: Jamaica Lane - Heimliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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das Empfangspult zutrat. Er befand sich in Begleitung eines älteren Ehepaars – seine Eltern vielleicht?
    Ich wusste es nicht. Ehrlich gesagt, war es mir auch egal. Alles, was zählte, war, dass er hier war und mich vielleicht sehen würde. Und wenn er mich sah, würde er mich womöglich wiedererkennen und mich ansprechen. Andererseits war es auch möglich, dass er mich sah und nicht erkannte. Ich wusste nicht, welche Aussicht ich schlimmer fand. Ich wusste nur eins: Ich wollte auf gar keinen Fall, dass meine Familie und Freunde Zeugen des entsetzlichen Super- GAU s mit dem Titel »Olivia Holloway trifft gutaussehenden Mann« wurden.
    »Liv, ist wirklich alles in Ordnung mit dir?« Jos Frage veranlasste mich, den Blick von Benjamin loszureißen. Ihre wunderschönen grünen Augen waren sorgenvoll auf mich gerichtet. »Du wirkst irgendwie ein bisschen … durcheinander.«
    »Cam, tut mir leid«, entschuldigte ich mich rasch, weil ich ihm nicht richtig zugehört hatte. Gleich darauf schielte ich wieder in Benjamins Richtung.
    Scheiße! Die Kellnerin würde mit ihm genau an unserem Tisch vorbeikommen.
    »Ich habe wohl …« Dabei machte ich absichtlich eine ungeschickte Bewegung mit dem Ellbogen und fegte meinen Dessertlöffel vom Tisch. »Ups. Entschuldigt mich kurz.« Ich schob meinen Stuhl zurück, duckte mich und verschwand unter der Tischdecke. Mit klopfendem Herzen blieb ich dort hocken und beobachtete, wie die vertrauten Outdoorstiefel an unserem Tisch vorbeischritten.
    Die Gefahr war gebannt.
    Die Tischdecke wurde angehoben, und der Kopf meines Vaters tauchte auf. »Sag mal, hast du irgendwas geraucht?«
    Ich presste die Lippen aufeinander, um nicht loszulachen. Kopfschüttelnd und mit zitternden Fingern angelte ich meinen Löffel vom Boden. Ich würde wohl einen neuen brauchen. Aufs Dessert zu verzichten kam nämlich nicht in Frage. Das Tiramisu im D’Alessandro war zum Niederknien. Allerdings bestand durchaus die Möglichkeit, dass ich vor Peinlichkeit tot umfiel, ehe ich Gelegenheit bekam, für meinen Nachtisch ins Verderben zu rennen. »Ich hebe nur mein runtergefallenes Besteck auf.«
    »Du benimmst dich noch seltsamer als sonst.«
    Ich schnappte empört nach Luft – und stieß mir prompt den Kopf an der Unterseite der Tischplatte. »Müssen wir diese Unterhaltung unbedingt hier unten führen?«
    Sein Kopf verschwand, und ich krabbelte rasch ins Freie, wobei ich den Hals reckte und mich nach Benjamin umsah. Er war nirgends zu entdecken. Ich kletterte zurück auf meinen Stuhl und sackte vor Erleichterung in mich zusammen, als mir klarwurde, dass die Kellnerin die drei in den anderen Speiseraum geführt haben musste.
    Nun konnte ich mich wieder ganz entspannt meinem Essen widmen. Mit einem Lächeln hielt ich einer vorbeikommenden Kellnerin meinen Dessertlöffel entgegen. »Könnte ich bitte einen neuen bekommen?«
    Sie nickte, und ich wandte mich zu meinen Tischgenossen um.
    Vier Augenpaare starrten mich an. Ich runzelte die Stirn. »Was ist denn los?«
    »Mick hat recht.« Cam schob nachdenklich die Unterlippe vor. »Du bist wirklich noch seltsamer als sonst.«
    Ich schaute hilfesuchend zu Cole, aber der zuckte bloß mit den Schultern. Vermutlich bedeutete das, dass er derselben Meinung war. Da ich unter allen Umständen vermeiden wollte, dass einer von ihnen Wind von meiner hoffnungslosen Schwärmerei für Benjamin bekam, suchte ich hastig nach einer Ausrede. »Ich habe heute drei Red Bull getrunken.«
    Das war nicht besonders kreativ, aber es funktionierte, und bald darauf wandte sich die Unterhaltung von mir und meinem merkwürdigen Verhalten ab und anderen Dingen zu.
    Leider Gottes kam es noch vor dem Dessert zur Katastrophe.
    Ich musste pinkeln, und zwar dringend.
    Dummerweise befanden sich die Toiletten am Ende des Ganges gegenüber dem zweiten Speiseraum, womit die Gefahr bestand, auf dem Weg dorthin von Benjamin gesehen zu werden.
    Doch irgendwann war meine Blase kurz vor dem Platzen. Es half alles nichts: Ich musste meine Bedenken beiseiteschieben und mir Erleichterung verschaffen.
    Als ich bei den Toiletten ankam, fragte ich mich, weshalb ich mich eigentlich so aufgeregt hatte. Um es noch rechtzeitig aufs Klo zu schaffen, hatte ich mich so sehr beeilen müssen, dass ich fürs bloße Auge praktisch gar nicht zu sehen gewesen war. Völlig ausgeschlossen also, dass Benjamin mehr als einen raschen Blick auf meinen blitzschnell vorbeihuschenden Schatten erhascht hatte. Hm, und jetzt sag das

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