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Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Titel: Jamaica Lane - Heimliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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wie wichtig es dir ist, bei den Damen der Schöpfung Eindruck zu schinden.«
    Die Tür war fast zu, als er sagte: »Liv?«
    Ich linste durch den Spalt.
    Seine Augen blitzten diebisch. »Lass auf jeden Fall immer deine nasse rote Unterwäsche in der Wohnung rumliegen, wenn du Männerbesuch hast. Wir mögen so was. Bloß ein guter Tipp für eine Freundin.«
    Was?
    Vor Schreck traten meine Augen fast aus ihren Höhlen. Ich drehte mich um und suchte mit Blicken hektisch mein Wohnzimmer ab. Als ich etwas Rotes erspähte, wäre ich am liebsten im Boden versunken. Mein Spitzen- BH und das dazu passende Höschen hingen zum Trocknen über dem Heizkörper.
    Wieso war mir das nicht aufgefallen?
    »Ich möchte auf der Stelle tot umfallen«, stöhnte ich. Meine Wangen brannten vor Scham, und ich zuckte zusammen, als ich Nates Gelächter durchs Treppenhaus schallen hörte.
    Nachdem ich die Wohnungstür verriegelt hatte, begann ich mit dem Aufräumen, wobei ich die trocknende Unterwäsche zwischendurch immer wieder zornig anfunkelte, als wäre sie schuld daran, dass ich ständig daran denken musste, dass Nate jetzt über mein Faible für sexy Dessous Bescheid wusste.
    Irgendwann rollte ich entnervt mit den Augen und fragte mich, wo, bitte schön, mein Sinn für Humor geblieben war.
    Als ich mich kurze Zeit später im Schlafzimmer auszog und meinen grauen Jerseyschlafanzug aus der Kommode holte, erhaschte ich einen Blick auf mein Spiegelbild. Ich trug heute meine smaragdgrüne Lieblingsunterwäsche. Unten in meiner Kommode und in einem Korb in meinem Schrank gab es noch jede Menge ähnlicher Teile. Ich mochte hübsche Dessous, allerdings mochte ich es nicht, mich selbst darin zu betrachten. In erster Linie liebte ich das Gefühl auf meiner Haut.
    Wie erstarrt und mit großen Augen betrachtete ich meine Gestalt im Spiegel. Am liebsten hätte ich den Kopf eingezogen. Mit einem Schlag war die gute Laune, in die Nates Besuch mich versetzt hatte, dahin, und mir fiel wieder ein, weshalb ich nie im Leben einen Mann wie Benjamin Livingston abbekommen würde.
    Nicht, dass ich hässlich gewesen wäre. Ich konnte nur eben auch nichts Außergewöhnliches an mir entdecken. Mein Gesicht war allenfalls durchschnittlich, mit Ausnahme der hohen Wangenknochen, die ich von Mom geerbt hatte, und den ungewöhnlichen bernsteingoldenen Augen meines Vaters. Ich hatte Schwabbelarme. Ich hasste meine Schwabbelarme. Mit meinen eins siebzig war ich nicht gerade ein Zwerg, aber eben auch nicht groß genug, um meine breiten Hüften, den ausladenden Hintern und das kleine Speckpolster am Bauch selbstbewusst tragen zu können. Gott sei Dank hatte ich wenigstens eine einigermaßen schlanke Taille – von ihr hätte sich mein Bauch, der sich hartnäckig weigerte, flach zu sein, ruhig eine Scheibe abschneiden können.
    Meine Mutter war an Krebs gestorben. Seitdem wusste ich, dass es tausendmal wichtiger war, einen gesunden Körper zu haben als einen dünnen, modetauglichen. Ich wusste das.
    Ich wusste es.
    Und trotzdem fühlte ich mich aus unerfindlichen Gründen weder sexy noch attraktiv. Das war nicht nur frustrierend, es tat richtiggehend weh – genau zu wissen , was richtig war, und trotzdem etwas ganz anderes zu empfinden .
    Es war eine Schande, dass eine kluge, humorvolle, verrückte, treue, gute Frau wie ich unter all dem Lachen und der Witzelei eine derart negative Selbstwahrnehmung hatte. Ich spürte das Brennen aufsteigender Tränen in der Nase. Es war furchtbar, eine derart miserable Einstellung zu meiner äußeren Erscheinung zu haben. Richtig, richtig furchtbar.
    Ich ballte die Hände zu Fäusten, während ich meine alles andere als ideale Figur betrachtete.
    Gleich morgen früh würde ich mit Pilates anfangen. Bestimmt.
    ***
    Der Essensduft, der ins Zimmer wehte, kurbelte die Speichelproduktion unter meiner Zunge an. Nachdem ich drei Tage lang auf Ungesundes verzichtet und mich durch die Pilates- DVD gequält hatte, war ich mehr als reif für Elodie Nichols’ herzhaften Sonntagsbraten.
    »Ich schwöre, ich kaue mir gleich einen Finger ab«, brummelte ich, meine Hand betrachtend.
    »Wie bitte?«, fragte Ellie geistesabwesend. Sie begutachtete gerade Fotos der Blumengestecke, die Braden und Joss für ihre Hochzeit ausgesucht hatten. Genau wie alles andere standen die Blumen schon seit Monaten fest. Nach einem katastrophalen Start mit Ellie als Hochzeitsplanerin (katastrophal nicht deshalb, weil sie keine Ahnung von der Materie hatte, sondern weil ihr

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