Jamaica Lane - Heimliche Liebe
lustlos in meinem Abendessen stocherte. Ich zog mein Oversized-T-Shirt an, das ich immer zum Schlafen trug, wenn es etwas wärmer war, und pflanzte mich vor die Glotze, um einen Film zu schauen, von dem ich allerdings so gut wie nichts mitbekam.
Folglich war mein Erstaunen umso größer, als ein Schlüssel in meinem Schloss knirschte und Nate mit einer DVD , Notizbuch und Stift in der Tür stand.
Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.
Er lächelte mich an – diesmal war es ein echtes Lächeln –, als wäre gestern Nacht nicht das Geringste vorgefallen. Dann kam er herein und legte seine Sachen auf den Couchtisch.
Ich saß mit angezogenen Knien auf dem Sofa, die Arme um die Beine geschlungen.
Nate starrte meine nackten Beine an, während er seine Jacke auszog. Dann trafen sich unsere Blicke. Und ließen einander eine ganze Weile nicht mehr los.
Irgendwann räusperte er sich. »Erst die Nachhilfe, und dann muss ich mir noch einen Film ansehen.«
Ein Teil von mir wollte ihn auf sein sonderbares Verhalten vom Vorabend ansprechen. Ein größerer Teil jedoch fürchtete sich vor den Antworten. Und den Konsequenzen. »Was steht heute auf dem Stundenplan?«
Er kickte die Schuhe von den Füßen. »Heute geht es um Selbstbewusstsein. Darum, die Führung zu übernehmen.«
Als wäre das mein Stichwort gewesen, ging mir auf, dass ich wütend auf Nate war, weil er sich letzte Nacht so sang- und klanglos aus dem Staub gemacht hatte. Sogar richtig stinkwütend.
Diese Wut übernahm die Kontrolle über mich und verwandelte mich in jemand anderen.
Ich nahm die Beine vom Sofa, packte Nate am Gürtel und zog ihn mit einem Ruck zu mir heran. »Setz dich«, befahl ich ihm. Selbst in meinen Ohren klang meine Stimme kalt.
Nate nickte. Er sah mich in leichter Verunsicherung an, gehorchte aber und ließ sich neben mir auf die Couch fallen.
Ich verlor keine Zeit.
Ich schwang mich rittlings auf ihn, packte ihn bei den Haaren und küsste ihn heftig. Er schlang die Arme um mich, und in null Komma nichts hatte er die Kontrolle über die Situation übernommen.
Also gut, Küssen ist gestrichen.
Ich löste mich von ihm und drückte ihn sanft in die Polster.
»Und?«, fragte er leise. »Was passiert jetzt?«
Statt einer Antwort löste ich seinen Gürtel und öffnete rasch die Knöpfe seiner Jeans, damit ich hineinfassen konnte. Nate stieß gepresst die Luft aus, als ich ihn mit der Hand umschloss.
»Fühlt sich das gut an?«, wisperte ich an seinem Mund. Ein Teil von mir schwebte außerhalb meines Körpers, blickte auf die Szene herab und fragte sich, für wen zum Geier ich mich eigentlich hielt.
»Was glaubst du?« Nates Augen wurden schmal. Er strich mir über die Schenkel und schob den Saum meines T-Shirts nach oben.
Ich ließ ihn los, um seine Hände wegzuschieben. Ich schüttelte den Kopf und schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Anfassen verboten.«
Ihm war deutlich anzusehen, dass ihm das gar nicht gefiel.
Gut.
Ich zog an seiner Jeans, und er hob das Becken an, damit ich sie herunterzerren konnte. Ich hielt mich nicht damit auf, sie ihm ganz auszuziehen. Stattdessen stand ich kurz auf, entledigte mich meines Slips und setzte mich dann wieder auf seinen Schoß.
»Zieh das Nachthemd aus«, sagte Nate. Als ich keine Anstalten machte, ihm zu gehorchen, rieb er mir mit der Hand über den Schenkel. Seine Miene war sanft. »Liv. Ich will dich sehen.«
Ich hielt inne und betrachtete ihn mit schief gelegtem Kopf. »Willst du das?«
In der Frage schwang viel mehr mit, als mir lieb war.
Und Nate begriff. »Ich will dich. Ich will, dass du meinen Schwanz reitest. Ich will, dass du mich richtig hart reitest, und danach will ich mit meiner Freundin auf der Couch sitzen, was essen und einen Film gucken. Ich haue schon nicht ab.« Sein Griff verstärkte sich. »Und jetzt zieh das Nachthemd aus.«
Sein Versprechen besänftigte mich ein wenig und brachte mich wieder zur Besinnung. Ich errötete, als ich daran dachte, wie ich mich aufgeführt hatte: meine Befehle, meine kühle Selbstsicherheit. Auch Nate entspannte sich, und ein süffisantes Lächeln umspielte seine Lippen, als er die Röte auf meinen Wangen sah.
Im Bemühen, meine neu aufgekommene Unsicherheit zu überspielen, zog ich mein T-Shirt über den Kopf und warf es hinter mich. Ich hatte keine Gelegenheit, irgendetwas zu tun oder zu sagen, schon spürte ich Nates Hand zwischen meinen Schulterblättern und seine starken Arme, als er mich festhielt und an meiner
Weitere Kostenlose Bücher