James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong
das Überlebensmesser mit dem eingebauten Insektenspray unter dem Feldbett hervor und hängte es sich über die Schulter. Man konnte schließlich nicht wissen, welches Ungeziefer sich da draußen nachts herumtrieb.
Er tastete sich, nur mit seinen Pyjamashorts bekleidet, hinaus in die vollmondhelle Tropennacht.
Ein wolkenloser, sternenübersäter Himmel spannte sich über ihn. Das rhythmische Klatschen, mit dem die kurzen Brandungswellen auf den einsamen leeren Strand schwappten, war das einzige Geräusch dieser Nacht.
Bomb ging die wenigen Schritte zu einer großen, einzeln stehenden Palme hinüber und ließ sich unter ihr erschöpft im weichen Sand nieder.
Hoch über ihm wiegte sich der dunkle Wipfel des Baumes in der nächtlichen Brise.
Der Agent blickte über die weite, glitzernde Fläche des Meeres. Noch immer hatte sich sein Puls nicht ganz beruhigt.
Er tastete nach dem Knopf des Radios, der in dem Überlebenswerkzeug eingebaut war. Nach einigem Suchen drang die schmeichelnde Stimme eines Sängers an sein Ohr: Julio Iglesias mit dem Lied „To all the Girls I loved before“.
Bomb schloß die Augen und gab sich dem Rhythmus der Melodie und ihren Worten hin.
Langsam löste sich die Anspannung seiner Nerven.
Die Kühle der Nacht, das Rauschen der Brandung und die Worte des Liedes ließen andere Gedanken in ihm aufkommen.
Die Frauen seiner Vergangenheit kamen ihm in den Sinn.
Cynthia.
Abigail.
Rosalind.
Miß Pimpermoney.
Dr. Dreamships.
Alice Hightitts.
Ludmilla Saccharinowa, die schöne Russin. 5
Pelvia Flesh...
Ein Reigen an Gesichtern zog an ihm vorüber.
Bomb vernahm ein leichtes Knacken hoch über ihm im Wipfel der Palme.
Er blickte nach oben, aber da war der große, dunkle Schatten, der sich plötzlich aus den Blättern des Baumes löste, auch schon über ihm und begrub ihn unter seinem gewaltigen Gewicht. Wilder Moschusduft umhüllte ihn, eine große, samtene Hand verschloß seinen Mund, erstickte seinen Schrei, und eine haarige Klammer aus Muskeln und Sehnen drückte gegen seine Kehle, umspannte seinen Hals und preßte seine Adern zusammen.
Ein schwerer und doch sanfter Hieb einer gewaltigen Faust endlich, der ihn wie der Schlag eines Sandsacks an der Schläfe traf, ließ seine Sinne schwinden.
Der gleißende, helle Vollmond verlosch vor seinen Augen so plötzlich wie das Licht einer ausgepusteten Kerze.
Bomb tauchte hinab in das dunkle, bodenlose Meer der Bewußtlosigkeit.
36
Als Bomb das erste Mal erwachte, sah er hoch über sich den Himmel azurblau durch das Blätterdach eines mächtigen Baumes, der sich über ihn neigte, schimmern.
Er fand sich auf dem Rücken liegend, seine Arme unter sich begraben. Als er sich bewegen wollte, stellte er fest, daß seine Hände und Füße gefesselt waren.
Sein Kopf schmerzte erbärmlich, seine Lippen brannten, und die Schleimhäute seines Mundes waren ausgedörrt - seine Zunge fühlte sich an wie ein ausgelatschter Filzpantoffel.
Mühsam gelang es ihm, für einen Augenblick den Kopf zu heben, dabei entdeckte er, daß er auf einem flachen Laubhaufen hingestreckt lag. Er versuchte sich aufzurichten, da er aber weder Arme noch Beine zu Hilfe nehmen konnte, sank er ächzend wieder zurück. Nach einer kurzen Verschnaufpause versuchte er es mit aller Kraft abermals, diesmal gelang es ihm, eine halbsitzende Stellung zu erreichen.
Er mußte nach dieser Anstrengung für einige Sekunden die Augen schließen. Als er sie wieder öffnete, stellte er fest, daß seine Lagerstätte auf einem ebenen, steinernen Untergrund aufgeschüttet war, der etwa zehn Meter im Quadrat maß. Diese Steinplatte war die horizontale Oberfläche eines offenbar erhöhten Felsplateaus, das anscheinend nach allen Seiten steil abfiel. Wie hoch es war, konnte er aus seiner Lage nicht beurteilen.
Der ganze Felsen lag inmitten einer Dschungellichtung von etwa achtzig Metern Durchmesser. Der Boden der Lichtung, den er infolge des toten Winkels von der Höhe des Felsplateaus erst in weiterer Entfernung sehen konnte, war mit Gräsern und Büschen dicht bewachsen.
Der die Lichtung fast kreisförmig umgebende Urwald bestand aus über zehn Meter hohen Baumriesen.
Genau an der Nordkante des Felsens wuchs schräg der dicke Stamm des Baumes empor, dessen mächtige Krone sich in doppelter Mannshöhe über seiner Lagerstätte wölbte und die ihn vor den sengenden Strahlen der Mittagssonne schützte.
Dieser Stamm schien der einzige Zugang zu dieser natürlichen Felsburg zu sein, dafür
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