James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong
„Ruhe!“ brüllte er. „Ich bitte mir absolute Ruhe aus, oder ich lasse den Saal räumen.“
Mr. Benares sprang auf: „Ich darf Euer Lordschaft ergebenst darauf hin weisen, daß die Sitte des Verwandten-, bzw. Funeralverzehrs auf den Fidschiinseln zum Beispiel etwas ganz Alltägliches ist und als ein Akt der Liebe und Verehrung gilt.“
„Einspruch, Mylord!“ rief der Staatsanwalt.
„Einspruch stattgegeben“, sagte der Richter. „Beschränken Sie die Beschreibung kulinarischer Gewohnheiten auf die britischen Mutterinseln, Mr. Benares!“
Mudwater stand auf.
„Mylord, meine Damen und Herren Geschworenen, der Zynismus des Angeklagten spricht für sich. Englisches Fleisch, gleich welcher Gesellschaftsschicht - auch älteres-, mag vielleicht gelegentlich als kräftig oder kernig zu bezeichnen sein, es aber als zäh und flechsig zu beschimpfen, kommt einer Verhöhnung heiligster patriotischer Gefühle gleich...“
„Sehr richtig... eine Schande... Skandal“, tobten die Zuschauer.
„Einspruch, Mylord“, Mr. Benares erhob sich erregt, „ich erhebe Einspruch...!“
„Ruhe! ... Ruhe verdammt noch mal!“ brüllte der Richter und drosch mit dem Hammer auf die Tischplatte, daß der Stiel zerbrach.
„Schuldig... Schuldig... Schuldig...“, skandierte das Publikum.
Der Obmann der Geschworenen sprang auf.
„Euer Lordschaft!“ rief er in das Getöse. „Euer Lordschaft ... die Geschworenen sind bereits zu einem Urteilsspruch gekommen ..
Langsam ebbte der Lärm ab.
Sir Miles wartete bewegungslos, bis völlige Ruhe eingetreten war.
„Ausgezeichnet“, sagte er dann befriedigt. „Zu welchem Spruch sind Sie gekommen? Halten Sie den Angeklagten für schuldig oder nicht?“
Atemlose Stille herrschte.
Bomb krallte sich angstvoll an der Balustrade fest.
„Schuldig, Mylord!“ antwortete der Obmann der Geschworenen mit fester Stimme.
Jubel brach unter den Zuhörern aus. Das Beifallsgetrampel ließ den Boden unter Bombs Füßen schwanken.
Der Gerichtsdiener erhob sich würdevoll und fragte ihn, der Regel gemäß, mit der vorgeschriebenen Formel: „James Bomb, Sie sind als Mörder und Menschenfresser verurteilt. Haben Sie einen Grund vorzubringen, weshalb das Gericht kein Todesurteil über Sie aussprechen sollte?“
„Ich bin unschuldig! “ schrie Bomb. „Ich bin kein Mörder! “ Doch schon wurde dem Richter die traditionelle schwarze Kappe über die weiße Perücke gestülpt, dann verkündete M mit dumpfer Stimme:
„James Bomb, Sie sind des am 17. September vorigen Jahres an Lady Emely Bomb verübten Mordes und des daran anschließenden Verzehrs ihres Leichnams für schuldig erklärt worden. Sie werden hiermit verurteilt, mittels Ihrer Wickelgamaschen am Halse auf gehängt zu werden, bis Sie tot sind. Danach wird Ihr Leib dem Hohen Gericht und den Geschworenen zum Leichenschmaus freigegeben. Das Urteil wird sofort vollstreckt!“ Sprach’s, zog eine Damastserviette aus seinem Talar und stopfte sie sich in den Kragen.
„Nein!“ rief Bomb. „Nein, bitte... Mylord..
Er versuchte über die Balustrade zu klettern...
Das war doch alles nur ein böser Traum, er mußte hinaus aus diesem Gerichtssaal..., er mußte fliehen...
Aber da warfen sich zwei riesige, schwarze Gerichtsbüttel in Baströcken auf ihn und begannen, ihn mit großen, grünen Bananenblättern zu umwickeln.
Bomb versuchte sich loszureißen, er zerrte an dem Grünzeug, das sich um seinen Hals schlang.
„Weg!“ kreischte er angstvoll. „Laßt mich…“
Er strampelte mit den Beinen, schlug in panischem Schrecken um sich und warf sich verzweifelt hin und her.
35
Mit angstvollem Quieken erwachte Bomb endlich aus seiner Qual und fand sich, am ganzen Leibe bebend, auf seinem Feldbett sitzend, das Moskitonetz in einem Knäuel um seinen Hals gewickelt.
Der bleiche Strahl des Vollmondes fiel durch den Spalt des Zelteingangs.
Mühsam, mit zitternden Händen, befreite sich Bomb von seiner Halsfessel, dann schlüpfte er aus seiner angstschweißnassen Pyjamajacke. Noch lastete der Schreck des Alptraumes schwer auf ihm.
Er setzte sich auf die Kante seines Feldbettes und versuchte, die nächtliche Beklemmung abzuschütteln.
Drüben auf der anderen Zeltseite schnarchten Prof. Benares und Dr. Slowley friedlich vor sich hin.
Er fühlte, daß er heraus mußte aus der Dunkelheit des Zeltes und seiner Schwüle ; die Helligkeit der Mondnacht und die Frische der Meeresbrise würden ihm sicher guttun.
Bomb erhob sich taumelnd. Er holte
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