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James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong

James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong

Titel: James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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„Setzen Sie sich, Mr. Bomb“, sagte der Richter ungerührt. „Sie werden später Gelegenheit haben, sich zu äußern. Fahren Sie fort, Mr. Mudwater.“
    Der Vertreter der Anklage hielt einen spitzen, länglichen Gegenstand empor. Er reichte ihn dem Gerichtsdiener, der ihn auf den Tisch vor dem Richter legte.
    „Ich darf Euer Lordschaft das Beweisstück Nummer eins der Anklage übergeben“, sagte der Staatsanwalt.
    „Was soll das sein, Mr. Mudwater?“ fragte Sir Miles ungeduldig. „Sieht aus wie ein Lockenwickler. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, Mr. Mudwater, wenn Sie mich nicht lange herumrätseln ließen. Ich darf Sie daran erinnern, daß wir uns hier in einer Schwurgerichtsverhandlung befinden und nicht in einem Fernsehquiz!“
    „Ich bitte Euer Lordschaft um Vergebung“, sagte Mudwater, und seine Nasenspitze wurde vor Ärger so weiß wie seine Perücke. „Es handelt sich bei diesem Beweisstück um eine vierzähnige Menschenfressergabel aus Melanesien, die in der Wohnung des Angeklagten sichergestellt wurde.“
    „Einspruch, Mylord“, warf der Verteidiger Bombs, der ehrenwerte Mr. Mahathma Benares, mit erhobener Stimme ein, „mein Mandant ist aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit ein weitgereister Mann. Ein Reisesouvenir dieser Art ist kein Beweis dafür, daß Sir James seine von ihm verehrte Tante...“
    „Sie meinen seine von ihm v e r z e h r t e Tante!“ rief der Staatsanwalt sarkastisch.
    Der Verteidiger blieb unbeirrt.
    „Ich wiederhole meinen Einspruch... Im übrigen wäre ich meinem gelehrten Kollegen verbunden, wenn er sich statt auf Witzeleien auf Fakten kaprizieren würde.“
    Der Richter wandte sich an den Vertreter der Anklage:
    „Ich bin der Meinung, Sie sollten das beherzigen, Mr. Mudwater. Gibt es Anzeichen dafür, daß diese Gabel in letzter Zeit benutzt worden ist?“ fragte er.
    „Nun, Mylord“, antwortete der Staatsanwalt kleinlaut, „sie ist offenbar sehr sorgfältig gereinigt worden, aber alle Umstände...“
    „Ich fürchte, Sie haben eine ziemliche Niete gezogen, Mr. Mudwater“, sagte der Richter schadenfroh. „Ich selbst zum Beispiel habe bei mir zu Hause in der Diele eine Buschtrommel aus dem Kongo hängen. Daraus schließen zu wollen, daß ich meine Briefe, statt die königliche Post zu benutzen, auf akustischem Wege zu befördern pflege, wäre absurd.“ Er schneuzte sich in ein riesiges Sacktuch.
    „Fahren Sie fort, Mr. Mudwater!“
    Der Staatsanwalt blätterte einen Augenblick irritiert in seinen Akten, dann sprach er weiter:
    „Die Anklage wird ferner beweisen, daß Mr. Bomb nach der Ermordung das unglückliche Opfer zu Hamburgern und Spare-Ribs weiterverarbeitet hat, um sie anschließend zu verzehren...“
    Bei diesen Sätzen machte sich Unruhe im Publikum breit. „Zu diesem Punkt der Anklage“, rief der Staatsanwalt mit erhobener Stimme, „darf ich Euer Lordschaft das Beweisstück Numero zwei, diesen Fleischwolf aus der Küche der Ermordeten, präsentieren. An diesem Gerät wurden eingetrocknete Blutspuren festgestellt...“
    „Einspruch, Mylord!“ rief der Verteidiger. „Die Blutspuren können ebensogut von Verletzungen stammen, die sich Lady Emely zu Lebzeiten bei Küchenarbeiten zugezogen hat.“
    Der Richter ignorierte ihn.
    „Hamburger? Und Spare-was?“ fragte er den Staatsanwalt.
    „Spare-Ribs, Euer Lordschaft!“
    „Was ist das?“ wollte Sir Miles wissen.
    „Es handelt sich hierbei um ein geschmackloses Produkt der transatlantischen Yankeeküche“, erklärte der Staatsanwalt, „ das hierzulande vorzugsweise von jugendlichem Publikum konsumiert wird, Mylord!“
    „Hm, ich glaube davon gehört zu haben“, brummte Sir Miles verächtlich. „Pflegt man so etwas nicht mit diesem gräßlichen Ketchup zu übergießen, um es überhaupt genießbar zu machen?“
    „Ich darf Euer Lordschaft zu Ihren detailreichen Kenntnissen beglückwünschen“, schmeichelte der Staatsanwalt. „In der Tat wird diesem unappetitlichen Brauch vielfach gehuldigt. Auch in der Küche der Lady Emely wurde eine leere Flasche des besagten Extraktes gefunden.“
    Der Richter verzog angeekelt das Gesicht. Er wandte sich an Bomb:
    „Haben Sie tatsächlich Ihre alte Tante mit dieser amerikanischen Soße mariniert?“
    Bomb senkte schuldbewußt den Kopf.
    „Sie war so zäh und flechsig“, sagte er leise.
    Rufe des Abscheus und der Empörung wurden im Publikum laut, auch unter den Geschworenen kam Unruhe auf. Sir Miles schlug mit dem Hammer auf den Richtertisch.

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