James Bomb jagt das geklonte Monster
alten Billardstock in der Hand zu erläutern.
„Links sehen Sie den Westen der Stadt, der vom Osten durch diese schraffierte Linie, die berüchtigte Mauer, getrennt wird. Diese Grenze verläuft im Zentrum der Stadt zunächst von Nord nach Süd, dann ein kurzes Stück nach Südwest und springt dann balkonartig ein Stück nach Nordwest vor.“
Ms Billardstock folgte der gezackten Linie.
„Danach verläuft die Mauer wieder nach Süden, am Brandenburger Tor vorbei, und knickt dann nach Osten ab, wo sie vom Grenzdurchgang für Ausländer, dem Checkpoint Charly, unterbrochen wird. Von hier aus zieht sich die Grenze weiter in östlicher Richtung, was aber für unser Unternehmen nicht mehr von Bedeutung sein dürfte.
Sie werden mit dem Wagen über diesen Checkpoint Charly einreisen. Ihr Quartier ist das Hotel Luna in der Invalidenstraße . Das ist die große Straße, die sich hier oben in ost-westlicher Richtung hinzieht. Wie Sie wissen, findet der Kongreß im Komplex des berühmten Charité-Krankenhauses statt, das nördlich vom Brandenburger Tor, also in unmittelbarer Nähe der Invalidenstraße liegt.
Der oben erwähnte, balkonartige Vorsprung, den die Mauer nördlich davon bildet und der nach Nordwesten zeigt, ist der vorgesehene Ausgangspunkt für den Start Ihres Fluggerätes. Die Mauern dieses Gevierts sind jeweils etwa einen Kilometer lang. Wenn Sie in seinem Zentrum starten, wird Sie nahezu jeder Windhauch, mit Ausnahme eines Nord- oder Nordwestwindes natürlich, über die Grenze in westliches Gebiet tragen, notfalls sogar bei einem Motorschaden.
Wir werden, wenn Sie uns den Zeitpunkt Ihres Absetzens aus dem Osten mitgeteilt haben, rund um diesen Mauerabschnitt Militärpolizei, Feuerwehr, medizinisches Personal usw. stationieren, die Sie unterstützen können...“
„Wie nehmen wir Kontakt mit Ihnen auf?“ fragte Bomb.
„Da Sie keinen Sender mitnehmen können und eine Telefonverbindung zwischen Ost- und Westberlin nicht ohne weiteres möglich ist, ist 007, der sich zur Zeit drüben aufhält, Ihre Kontaktperson. Sie können ihn dort telefonisch erreichen, und er -der über einen Sender verfügt - benachrichtigt uns. Sie dürfen ihn auf keinen Fall persönlich kontaktieren. Er ist gerade in unserem Auftrag dabei, die Gemahlin des Ministers für Volksgesundheit zu seiner Geliebten zu machen. Er darf also nicht gefährdet werden!“
Bomb grinste schadenfroh. Diese Aufgabe gönnte er dem Lackaffen 007 von Herzen. Er erinnerte sich noch allzugut an die unförmige Häßlichkeit dieser Frau, deren Konterfei er bei einem Informationsabend des Sekret-Service, an dem die ostdeutsche Prominenz auf Dias gezeigt wurde, gesehen hatte.
Da war ihm diese Ludmilla Saccharinowa schon lieber, obwohl er auch da nicht vor Überraschungen sicher war. Das Brustbild der Ärztin hatte leider nichts über ihre Beine gesagt, und M wagte er nicht danach zu fragen.
Ach ja, manchmal war es für einen Ästheten nicht leicht, im Geheimdienst erotisch erfolgreich zu sein.
„Noch irgendwelche Fragen?“ unterbrach M seine sorgenvollen Überlegungen.
„Wie liegen die Prioritäten des Unternehmens, Sir?“ fragte Bomb.
„Es gibt nur Prioritäten“, erwiderte M scharf. „Die Saccharinowa muß auf jeden Fall in den Westen, zum einen wegen ihres Wissens und zum anderen - würde sie, wenn die Sache schiefläuft, vom KGB sofort liquidiert werden. Und das Monster brauchen wir auch, lebend oder tot. Ist das unmöglich, muß es zumindest vernichtet werden.“
Du hast gut reden, dachte Bomb. Wie stellte M sich das vor? Sollte er vielleicht das Monster um ein Autogramm bitten und ihm dabei eins mit seiner Füllhalterpistole aufbrennen? Auch der Trick mit den Klebb-Klappmessern schien nicht sehr erfolgversprechend. Er konnte schwerlich auf Strümpfen in ein vom KGB bewachtes Krankenhaus stürzen und den im Bett liegenden Ymir mit erhobenem Schuh in der Hand niedermetzeln.
Der ganze Plan war wieder einmal ein typisches Schreibtischprodukt.
„Also, meine Herren“, fuhr M fort. „Sie starten am Samstag mit der Morgenmaschine der British Airways nach Hamburg und übernehmen nach Ihrer Ankunft dort noch am Flughafen den Wagen von Mudwater. Sie fahren dann über die Interzonenautobahn weiter nach Westberlin, wo sie am Spätnachmittag ankommen dürften. Sie treffen dort unseren Gewährsmann zwecks letzter Informationen vor Ort. Sie übernachten im Hotel am Zoo und begeben sich am Samstagmorgen in den Osten der Stadt. Alles klar?“
M blickte
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