James Bomb jagt das geklonte Monster
Zeit, am Donnerstag muß der Wagen eingeschifft werden!“
„Dann wollen wir keine Zeit verlieren“, befahl M. „Fangen Sie an, meine Herren.“
Es folgte ein strapaziöser Nachmittag.
Viermal packten Mudwater und Graysky die Luftschiffhülle und das Netz zusammen, verstauten sie im Rücksitz des Wagens, brachten Batterie, Propeller und Lichtmaschine wieder an ihren Platz und setzten das Dach auf den Wagen.
Und viermal holten Bomb und Prof. Eggbone die Hülle und die Reling wieder heraus, hoben das Dach ab, füllten den Ballon und hängten die Gondel darunter. Sie nahmen Batterie, Propeller und Elektromotor wieder aus dem Wagen und montierten sie an die Gondel.
Sie rannten, schleppten und keuchten unter den unerbittlichen Augen Ms, der, die Dunhill im Mund und die alte Taschenuhr in der Hand, mit entnervender Monotonie die Zeiten ansagte.
Für den ersten Durchgang brauchten Bomb und Eggbone genau 27 Minuten, für den zweiten 24 Minuten, für den dritten 26 Minuten, aber nur, weil der Professor sich die Batterie auf den Fuß fallen ließ und dadurch nur noch humpelnd seine Arbeit verrichten konnte.
Im vierten Durchgang benötigten sie dann nur noch 21 Minuten, aber immer noch war der Ballon wesentlich schneller gefüllt, als sie ihrer Aufgabe nachkommen konnten.
Es war eine Knochenschinderei ersten Ranges.
Als sie gegen achtzehn Uhr erschöpft nach London zurückfuhren, sagte M:
„Sie haben nur noch zwei Tage Zeit, das ist knapp, wenn Sie noch auf 15 Minuten kommen sollen. Wir setzen daher das Training morgen früh schon um 6Uhr an. Ihnen würde ich raten, Bomb, heute nacht nicht so spät ins Bett zu gehen, vor allen Dingen in kein fremdes. Das ist ein Befehl, 006.“
„Aye-aye, Sir!“ erwiderte Bomb apathisch. M hatte vielleicht Illusionen! Nach achtstündiger Plackerei war er jedenfalls gegen jegliche unkeusche Anfechtung mehr als gefeit.
8
Nach zwei Tagen intensiven Trainings an dem aberwitzigen Luftschiffungetüm - wobei es Bomb und Prof. Eggbone schließlich gelang, die Zeit bis zur Startbereitschaft auf 15 Minuten und 45 Sekunden herunterzudrücken - war am Donnerstag um acht Uhr morgens die letzte Einsatzbesprechung bei M angesetzt.
Als Bomb mit dem Glockenschlag ins Vorzimmer stürmte - nicht nur daß sein Wecker wieder einmal stehengeblieben war, auch der betagte Bentley war nur zögernd angesprungen -, stand Miß Pimpermoney vor dem Spiegel über dem Waschbecken. Sie hatte heute das blonde Haar hochgesteckt und zog gerade mit dein Lippenstift ihre sinnlich gespitzten Lippen nach.
Bomb trat hinter sie, umfaßte ihre Taille und drückte ihr einen zarten Kuß auf den goldenen Flaum ihres Nackens - sich mit der Sekretärin des Chefs gutzustellen, war das A und O einer erfolgreichen Beamtenlaufbahn.
Miß Pimpermoney erschauerte wohlig unter der Berührung der sonst so grausamen Lippen des Agenten.
„James, Sie Schlimmer“, hauchte sie errötend, „...bitte... bitte nicht... Sie sollten sich jetzt nicht aufhalten...
Prof. Eggbone ist bereits drinnen... - der hat übrigens auch versucht, mich zu küssen.“
„Wundert mich nicht, Pimpy“, sagte Bomb. „Sie glauben ja gar nicht, wie sinnlich Molekularbiologie macht, ich könnte Ihnen da Beispiele nennen
Doch da drängte ihn Miß Pimpermoney schon sanft durch Ms Tür.
„Können wir jetzt endlich anfangen?“ fragte sein Chef gallig.
Mein Gott, dachte Bomb, was bin ich froh, wenn ich wieder in den Außendienst komme und diesen Miesepeter mal eine Zeitlang nicht mehr sehe, auch wenn er jetzt, wo er in die Jahre kam, das ruhige London und die bürgerliche Behaglichkeit seiner drei sorgfältig auf verschiedene Stadtviertel verteilten Bratkartoffel-Verhältnisse mehr und mehr schätzte. Die Teuerungsrate und das in keinem Verhältnis dazu stehende Gehalt eines kleinen Beamten der Krone machten ihn für jeden zusätzlichen Happen dankbar.
Er würde vor seiner Abreise noch einmal eine Runde bei den Damen machen müssen; da hieß es die Kräfte einteilen, ganz besonders nach dieser Knochenschinderei.
„Nachdem Sie sich die letzten Tage mit Ihrem Flugapparat technisch vertraut machen konnten“, sagte der Miesepeter und unterbrach damit Bombs Gedanken, „sind heute die örtlichen Gegebenheiten in Ostberlin und Ihre Flug- oder Fluchtroute zu besprechen. Bomb, ziehen Sie doch einmal die Vorhänge zu!“
Als das Zimmer verdunkelt war, schaltete M den Diaprojektor ein, der einen Stadtplan von Berlin an die Wand warf.
M begann ihn mit einem
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