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James Bomb jagt das geklonte Monster

James Bomb jagt das geklonte Monster

Titel: James Bomb jagt das geklonte Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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in St. Pauli, der am nächsten Morgen zu choleraverseuchten Gestaden aufbricht.
    Es würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, eine detaillierte Schilderung des ganzen Geschehens zu geben, eine kurze chronologische Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse dieser Nacht muß daher genügen:

    20.32 Uhr
    Da Prof. Eggbone der Sinn nach orientalischen Genüssen steht, lassen sich er und Bomb zu einem türkischen Restaurant chauffieren.
    Als der Professor nach dem Genuß einer Riesenportion würzigen Kebabs, fünf roten Domesticas und vier Usos der üppigen Bauchtänzerin wiederholt mehrere Münzen tief zwischen Seidenslip und Mons Pubis stopft, was vom Besitzer des Lokals mit drohendem Argwohn registriert wird, befällt Bomb zum erstenmal die Ahnung, daß die Libido des Gelehrten nicht ohne Einfluß auf den weiteren Verlauf des Abends bleiben würde.

    21.43 Uhr
    Bomb und Eggbone betreten das „Maxim“, einen eleganten Nachtclub mit Abendkleid- und Smoking-Publikum. Sie nehmen zunächst mehrere sündhaft teure Champagnercocktails zu sich, Bomb zwei, Eggbone vier an der Zahl, danach gelüstet es den Professor nach einer Zigarre. Nach Herbeiwinken des Zigarettengirls prüft er mit der Linken die Reife einer dunklen Brasil, mit der Rechten die Festigkeit der in den Schalen eines schwarzen Korsetts präsentierten Brüste des niedlichen Geschöpfes. Als er danach beginnt, zur Melodie des dezent intonierenden Bartrios rhythmisch mit ihren Strapsen zu schnalzen, nähert sich ihnen verbindlich lächelnd der Geschäftsführer. Sich zu Bomb herunterbeugend, gibt er diesem diskret zu verstehen, daß, wenn er und sein versoffenes Schwein von Freund nicht schleunigst Leine ziehen würden, sie Gefahr liefen, daß man ihnen die Ohren struppig schlagen würde.
    Bomb kann nicht umhin, sich diesen angedrohten Konsequenzen zu beugen, und zieht es vor, mit seinem Begleiter das sittenstrenge Etablissement zu verlassen.

    22.17 Uhr
    Sie besuchen auf Empfehlung eines Taxifahrers, bei dem sie sich nach bodenständig solider Unterhaltung erkundigen, einen sogenannten Witwenball, wo Prof. Eggbone schon bald aufgrund seines altmodischen Charmes und seiner exzentrisch gediegenen Erscheinung zum Liebling der anwesenden reiferen Damen wird. Der Gelehrte schüttet mit der traditionell panischen Hast des britischen Pub-Besuchers, der befürchtet, bis dreiundzwanzig
    Uhr den Kanal nicht voll genug zu bekommen, acht große Glas Bier in sich hinein. Danach kann Bomb ihn nur mit Mühe daran hindern, sich mit der fülligen Witwe eines mittelständigen Wurstfabrikanten zu verloben und aus diesem Anlaß das gesamte Lokal freizuhalten.

    23.50 Uhr
    Bomb und Eggbone betreten die Manhattan-Bar, ein zweitklassiges Striplokal. Sie werden von einem öligen Ober direkt an der beleuchteten Tanzfläche, auf der die Floorshow bereits voll im Gange ist, plaziert. Unverzüglich hilft Prof. Eggbone der gerade auftretenden farbigen Entkleidungskünstlerin, die an fortgeschrittener Mammahypertrophie schwer zu tragen hat, ritterlich aus dem beengenden Büstenhalter. Als Dank für diese Galanterie schleudert sie ihrem Verehrer ihren winzigen Slip an den Kopf, in welchen der Professor verzückt seinen Schnauzbart versenkt.
    Es bedarf der ganzen Überredungskunst Bombs und der tatkräftigen Hilfe des öligen Obers, den Gelehrten von der Sinnlosigkeit eines sofortigen Garderobenbesuches bei der Dame zu überzeugen.

    0.24 Uhr
    Der Professor äußert den Wunsch nach einem herzhaften Gulasch, ein herbeigerufenes Taxi befördert unsere Helden in den Pußta-Keller, ein ungarisches Spezialitätenrestaurant.
    Hier verzehrt Eggbone zwei Portionen Paprika-Gulasch und eineinhalb Flaschen Tokayer, was sofortige Wirkung zeigt. Er fordert die hier in kurzem weißen Kleidchen und roten Stiefelchen auftretende Solotänzerin zu einem Csardas auf, den er anfangs zum Gaudium des Publikums mit possierlichen Bocksprüngen würzt. Bald jedoch, mit Nachlassen seiner Kondition, klammert er sich mehr und mehr an seine Partnerin und tritt ihr dabei wohl mit einem unschicklichen Ansinnen zu nahe. Das Pußtamädel jedenfalls verabreicht dem Professor eine fürchterliche österreich-ungarische Ohrfeige, wobei sie ausruft:
    „Do hast du, Schwein, touristisches, bittä sähr!“ Die ausbrechende Empörung der Zigeunerkapelle, deren Mitglieder sich sämtlich aus Verwandten der Tänzerin rekrutieren, vermag Bomb nur zu besänftigen, indem er in feudalistischer Manier die Stirnen der feurigen Magyaren

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