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James Bomb jagt das geklonte Monster

James Bomb jagt das geklonte Monster

Titel: James Bomb jagt das geklonte Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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auf seine Uhr.
    „Unternehmen Ymir startet in 42 Stunden, Gentlemen, nutzen Sie die Zeit zur Sammlung Ihrer Kräfte.“
    Tja, dachte Bomb, wenn Rosalind, Cynthia und Abigail nicht wären!

9
    Es war Freitag, ihr letzter Abend in London.
    Bomb und Professor Eggbone hatten sich in einem Restaurant in der City zum Dinner verabredet.
    Der Professor saß schon zu Tisch, als Bomb erschöpft und gehetzt hereinstürzte.
    Er hatte Donnerstag nachmittag bei Rosalind in Whitechapel, Donnerstag nacht bei Cynthia in Mayfair und Freitag nachmittag bei Abigail in Kensington verbracht. Und jede der beglückten Damen hatte ihm liebevoll sein Leibgericht serviert: Lammkoteletts mit grünen Bohnen und gebackenen Kartoffeln.
    „Sie sehen schlecht aus, Bomb“, sagte Prof. Eggbone, als sich der Agent zu ihm setzte. „Grippaler Infekt? Sie hätten sich vielleicht besser ins Bett legen sollen!“
    „Im Gegenteil, Professor, ich war viel zuviel drin“, entgegnete Bomb schwer atmend. „Haben Sie schon gewählt?“ fragte er, als Eggbone ihm die Speisekarte reichte.
    „Wie wär’s mit Lammkoteletts, grünen Bohnen und gebackenen Kartoffeln?“ fragte der Professor.
    Bomb drehte sich der Magen um.
    „Heute bitte nicht...“, stöhnte er gequält.
    Schließlich entschlossen sie sich, sich folgende weltberühmte Spezialitäten der englischen Küche zu Gemüte zu führen.
    Vorneweg talgige Nierenpastetchen, danach ein zähes Roastbeef mit strohigem Gemüse und pappigen Pommes frites und zum Abschluß ein klebriges, undefinierbares Dessert.
    Den auf dem serviettenbedeckten Teller deponierten astronomischen Rechnungsbetrag nahm der Oberkellner mit der hoheitsvollen Miene eines Lordsiegelbewahrers entgegen.
    „Was immer uns auch erwartet“, meinte Prof. Eggbone, als sie wieder in den abendlichen Nieselregen hinaustraten, „und wäre es lebenslange Verbannung nach Sibirien, einen Trost hätten wir: Die englische Küche bliebe uns fürderhin erspart.“
    Bomb spürte, wie sich zu seinen zahlreichen körperlichen Malaisen noch ein handfestes Sodbrennen gesellte.
    „Ja“, sagte er, „unsere Gastronomie macht uns so schnell keiner nach.“
    Er würgte eine aufsteigende Übelkeit hinunter.
    „Gute Nacht, Professor! Bis morgen am Flughafen.“

10
    Am Samstag gegen sechzehn Uhr dreißig betraten Bomb und Professor Eggbone den „Altdeutschen Biersalon“ am Kurfürstendamm in Westberlin; sie waren hier mit Ms Verbindungsmann verabredet.
    Plangemäß hatten sie die Frühmaschine der British Airways von London nach Hamburg genommen. Bomb war durch den Abschiedsmarathon von Rosalind, Cynthia und Abigail noch so erschöpft gewesen, daß er von der rothaarigen Stewardeß, die ihm aufmunternde Blicke zuwarf, keinerlei Notiz genommen hatte und sofort in einen totenähnlichen Schlaf verfallen war. Er hatte daher auch das Bordessen versäumt, oder besser gesagt: Er hatte nicht versäumt, daß er es versäumt hatte. Es war der übliche sterile, nichtssagende Fraß gewesen, in Plastik und Cellophan eingeschweißt.
    Eggbone hatte ihn rechtzeitig vor der Landung in Hamburg wachgerüttelt, wo die rothaarige Stewardeß beim Verlassen der Maschine kalt über den Agenten hinweggeblickt hatte, dann hatte Mudwater sie schon mit dem Ford-Kombi erwartet.
    „Mach’s gut, alter Junge“, hatte der kleine Ausrüstungsexperte gemurmelt, wobei er seinem technischen Wunderkind noch einmal zärtlich die Flanken getätschelt hatte, bevor er sich mit tränenfeuchten Augen entfernte.
    Die Fahrt über die Zonenautobahn war durch das Geschwindigkeitslimit von entnervender Eintönigkeit gewesen, obwohl Eggbone ihn mit einer Litanei seiner gesammelten Studenten-, Kriegsund Hochschulerlebnisse überschüttet hatte. Wenigstens hatte er dadurch verhindert, daß Bomb hinter dem Steuer einschlief.
    Die Kontrollen an den Grenzübergängen durch die ostdeutsche Volkspolizei waren zermürbend langsam, aber schließlich doch komplikationslos verlaufen.
    In Westberlin hatten sie als erstes ihr Quartier, das Hotel am Zoo, aufgesucht und den Wagen in der Garage untergestellt. Dann hatten sie sich zu Fuß zu ihrem Treffpunkt, dem „Altdeutschen Biersalon“ auf gemacht. Bomb hatte endlich seine Müdigkeit überwunden, dafür überfiel ihn jetzt ein Wolfshunger. Immerhin hatte er seit einem hastigen Sandwich in aller Herrgottsfrühe nichts mehr zu sich genommen.
    Sie entschlossen sich auf Empfehlung der drallen blonden Bedienung, die ganz vernarrt in Eggbones Schnauzbart schien, zu

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