James Bomb jagt die Zombies
stammte, von ihnen verachtet wurde - mit Gänseleber, Trüffeln, Hummer, Lachs, Schnecken und Froschschenkeln huldvollst die Bäuche voll bis zum geht nicht mehr.
Tu felix Austria pupe!
Im Ballroom, in gebührender Distanz zu dieser seiner ärmeren Verwandtschaft, saß der reichste Vertreter europäischen Adels: Johannes Antonio Jesus Maria und Josef Kasemir Nepomuck August Fürst zu Horn und Haxen, ein ältlicher Kahlkopf, der aussah wie sein eigener Postbote. Er war einer der größten Landbesitzer des alten Kontinents, außerdem nannte er noch riesige Liegenschaften in den Pampas Argentiniens sein eigen; unzählige Rindviecher waren ihm untertan.
Der Milliardär saß da wie eine beleidigte Leberwurst und beobachtete seine ihm angetraute Gemahlin, Gloria Viktoria - vierzig Jahre jünger als er und aus einer verarmten Adels-Linie stammend -, die im Grufti-Look mit ihrem Leibcoiffeur, dem Huber Franz aus dem schönen München, auf dem Tisch rockte. Die Schatten nahender Vereinsamung umwölkten das runde Haupt des Fürsten. Wo waren die Zeiten geblieben, als er, der gefürchtete Partyhengst, alten Damen der Gesellschaft eiskalten Champagner ins runzelige Dekollete kippte und schockierende Grobheiten ins Ohr brüllte?
Tempora mutantur! Eine neue Generation hat ihm die Schau gestohlen, aber Opa darf noch etwas mit dabeisein, weil er den Zaster hat.
Ja, es war nicht alles eitel Glück und Sonnenschein im Kreis der Reichen und mehr oder weniger Schönen, es gab eben auch mancherlei Kummer und Herzeleid.
So kauerte am achternen Swimmingpool verweinten Auges die schöne Prinzessin eines Mittelmeer-Zwergstaates in ihrem Sessel, weil ihr zweiter Ehegespons, ein italienischer Mitgiftjäger, seit einer Stunde mit einer anderen Tussi verschwunden war.
Dieser farblose Jüngling - ein ob seiner fulminanten Fehlstarts bei Auto- und Bootsrennen international gefürchteter Sportsmann - war wegen Impotenz vom Dienst am Vaterland befreit, was ihn aber nicht hinderte, seine Gemahlin auch während des zweiten Kindbetts zu betrügen. Zudem war die unglückliche junge Frau noch gar nicht von ihrem ersten Gemahl, einem bekannten Pariser Schlawiner mit dem Habitus eines Taxichauffeurs, kirchlich getrennt, obwohl doch schwerwiegende Gründe Vorlagen: Zum einen, so gab die Bedauernswerte an, sei die Ehe gar nicht vollzogen worden, und zum anderen habe ihr Angetrauter wegen übermäßiger Sexgier immer gewollt.
„Die Arme ist wirklich zu bedauern“, bemerkte Lady Constance amüsiert. „Erst die Enttäuschung mit dem Sexmaniac und jetzt die dauernden Schwangerschaften durch einen Impotenten!“
Da tat sich ihr jüngeres, androgynes Schwesterlein neben ihr, eine hochgejubelte Popsängerin mit Piepsstimme, im Umgang mit Männern nicht so schwer: Sie bereitete sich gewissenhaft und fleißig auf eine christliche Ehe durch zahlreiche Affären mit Pistenhengsten, Formel-Eins-Piloten und französischen Nachwuchs-Möchtegern-Gangstern und ähnlichen vor. Zwar hockte sie, weil sie deswegen mal wieder Zoff mit dem fürstlichen Papa hatte, im Moment verdrossen herum und kaute an ihren abgefressenen Fingernägeln, aber das war sicher nur von kurzer Dauer.
Ebenfalls am Pool saßen zwei weltbekannte Schönlinge, natur- und solariengebräunte Sonnenfreaks, die ihre Erfahrungen über Kosmetika austauschten. Der eine, nebenberuflich mittelmäßiger Hollywoodmime, war ein Gigolo der Spitzenklasse. Er hofierte finanzkräftigen Damen jeglichen Alters und Umfanges, um sich seinen aufwendigen Lebensstil leisten zu können. Der andere, ein millionenschwerer spanischer Schnulzensänger, hypochondrisch an Leib und Seele, war dafür bekannt, daß er seine durch morgendliche Blasenfülle bedingten Erektionen noch im Bett von mindestens fünf jungen Damen bewundern ließ, die ihm sein Majordomus regelmäßig zutreiben mußte.
Zu diesen beiden männlichen Prachtexemplaren hatte sich eine üppige, amerikanisch-magyarische Altdiva gesellt, die busengeschwellt ihre neueste Errungenschaft präsentierte: ihren achten Ehemann, einen nachgemachten, vorbestraften und mehrfach Pleite gegangenen Prinzen, der bei ihr bestimmt nichts zu lachen hatte.
Ganz hinten auf dem Deck erkannte Bomb einen Prominenten aus der Politik: einen hamsterbäckigen US-Präsidentschaftskandidaten aus uraltem Bostoner Bootlegger-Adel, der im fortgeschrittenen Clinch eine üppige junge Blondine an die Reling drückte. Dieser ehrenwerte Gentleman hatte seine moralische Integrität für das
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