James Bomb jagt die Zombies
Cabriolet und Mercedes-Benz-Allradgeländewagen des Eigners) der Mannschaftsbereich: Aufenthaltsräume, Schlafräume, Messe, Kombüse, ferner Vorratsräume und Werkstätten.
Besatzung: 95 Mann (Offiziere und Mannschaften) zuzüglich 30 Hostessen.
Das waren die Fakten, die Bomb im Laufe des Abends über das Schiff durch Inaugenscheinnahme, Gespräche, Auskünfte und nicht zuletzt durch die Prahlereien des Schiffseigners in Erfahrung brachte. Nichts dagegen erfuhr er über Motorisierung, PS-Zahl und Höchstgeschwindigkeit.
Aber tief im Innern ihres stählernen Leibes barg die C.X. Borgia noch weitere Geheimnisse, von denen der Agent 006 im Dienste Ihrer Majestät zu dieser Zeit noch nichts ahnte.
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Zwei Stunden durchstreiften sie zu dritt das Schiff, dessen Pracht und Großzügigkeit imponierend war.
Die italienischen Designer, die das Interieur entworfen hatten, waren Meister ihres Fachs gewesen. Die ganze Innenausstattung war vornehmlich in den Farben Schwarz, Silber und Weiß gehalten und von erlesener Elegance. Ob Salon oder Ballsaal, ob Suite oder Schwimmbad, alles war einzigartig und suchte seinesgleichen.
Einzigartig und ihresgleichen suchend war auch die Schar der Gäste, die jetzt diesen Luxus in Besitz nahmen.
Es war eine überaus gemischte Gesellschaft, die sich da eingefunden hatte, und Bomb, Lady Constance und Sir Humbert wurden nicht müde, diese vergnügungssüchtige und verwöhnte Menge, die da schlemmte, trank, tanzte und flirtete und sich mit fortschreitender Stunde mehr und mehr demaskierte, zu beobachten. Nahezu alles, was Rang und Namen hatte im internationalen Jetset, war der Einladung Le Sapps gefolgt:
Das Big-Business, der Adel von Geburt und der Adel des Geldes, das Showbiz und die Politik, nebst dem unvermeidlichen Anhang von Playgirls und Gigolos, Schnorrern und Ganoven.
Bomb kannte nur einen Bruchteil dieser Leute, aber Lady Constance - wenn sie auch nur wenige persönlich kannte - war als eifrige Leserin einschlägiger Gesellschafts- und Klatschmagazine über die meisten von ihnen bestens informiert.
So trafen sie ein an der Bar der Sonnendecks versammeltes Rudel morgenländischer Ölprinzen, die, wie die meisten ihrer Landsleute außerhalb ihrer heimischen Gefilde Allah und den Propheten einen guten Mann sein ließen und sich mit Champagner und anderen Alkoholika vollaufen ließen. Diese wohlgenährten Herren - sich sonst allnächtlich auf ihren Millionenjachten außerhalb der Drei-Meilen-Zone vor Marbella und anderen mediterranen Fleischmärkten mit Schulmädchen und minderjährigen Strichjungen vergnügend, die sie auf den Uferpromenaden mit dem Rolls-Royce zusammenfingen — konnten sicher sein, daß ihr Gastgeber auch heute für ihre sexuellen Gelüste zu späterer Stunde Vorsorge getroffen hatte.
Ebenfalls auf dem Sonnendeck gackerte eine Schar facegelifteter und brillantenbehängter Frauen durcheinander, Frauen, deren hervorragendste Verdienste darin bestanden, auf den Champs Elysées, auf der 5th Avenue oder der Via Veneto an einem einzigen Nachmittag zweihundert Paar Schuhe und fünfzig Modellkleider auf einmal zu kaufen. Es war die Crew der vereinten Präsidentengattinnen - teils verwitwet, teils geschieden - aus Nord-, Mittel- und Südamerika.
Diese Damen verbrachten die eine Hälfte des Jahres damit, sich in Sanatorien und Schönheitsfarmen von Alkohol- und Tablettensucht sowie Reithosenspeck, Schürzenbauch und Doppelkinn befreien zu lassen, die sie sich in der anderen Jahreshälfte hingefressen und angesoffen hatten.
Ihre devot hinter ihnen stehenden Begleiter waren entweder distinguierte, lederne, alte Zausel - impotent oder schwul - ideal zur Begleitung zu Tiffany, in den Club 21 und in die Met, oder es waren sonnengebräunte Gigolos in Armani-Anzügen mit Goldkettchen und Rolex fürs Bett. Hier in der Karibik überwog wegen des Reizklimas der zweite Typ.
Ein Deck tiefer, im Speisesalon des Promenadendecks, drängten sich am üppigen kalten Büffet die illustren Mitglieder des alpenländischen Schmäh-Adels: Nostalgisch charmante Herren mit so lustigen Namen wie Poldi, Mucki, Bubi und Peppi und so volkswirtschaftlich bedeutsamen Professionen wie Großwildjäger, Rallyepilot, Polospieler und Herrenreiter küßten unentwegt mollerten Frauenzimmern mit so herzigen Namen wie Putzi, Mausi, Spatzi und Muschi die Wurstfingerin. Alle stopften sich an der Futterkrippe des bürgerlichen Emporkömmlings Le Sapp - der, weil er nicht aus der aristokratischen Kiste
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