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James Bomb jagt die Zombies

James Bomb jagt die Zombies

Titel: James Bomb jagt die Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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später wieder gewinnbringend zu veräußern.“
    Erneutes Gelächter und Hört-hört-Rufe.
    „Was schließlich den dritten Punkt betrifft, so habe ich es immer für wichtiger gehalten, statt Lyrik oder Belletristik erfolgreiche Bilanzen zu schreiben.“
    Prasselnder Beifall und zustimmendes Gelächter.
    Le Sapp lächelte gebauchpinselt.
    „Die Erfüllung solch bescheidener Wünsche mag früheren Generationen genügt haben, uns jedoch vermögen sie nicht zu befriedigen.
    Unsere Erfolgserlebnisse haben andere Dimensionen: So ist es, wie ich meine, für einen erfolgreichen Mann unserer Tage eine unabdingbare Forderung, daß er in seinem Leben auch ein Schiff bauen sollte. Ein Schiff, das seinem Format entspricht, gebaut nach dem Grundsatz aller großen Männer, nach dem Wahlspruch der Erfolgreichen: Think big!“
    „Thick pig!“ sagte Bomb in das frenetische Klatschen der Gäste hinein.
    Lady Constance gluckste amüsiert.
    Le Sapp fuhr, berauscht vom Beifall, mit erhobener Stimme fort: „Und so habe ich denn ein Schiff gebaut, das seinesgleichen auf allen Meeren sucht. Mächtig und schön. So mächtig wie die Männer und so schön wie die Frauen, die mit ihm fahren werden. Es ist ein Schiff für Männer und Frauen wie euch, meine Freunde. Ein Schiff, das euer würdig ist. Dieses Schiff ist ein Geschenk an euch.“
    Jubel und tosender Beifall brandeten auf. Hochrufe erschollen. „Es lebe ,Le Sapp‘! Hoch lebe ,Le Sapp’!“
    Der reiche Mann hob die beringten Hände.
    „Und weil es ein Geschenk ist, so habe ich es, wie es sich für ein Geschenk geziemt, verpacken lassen. Von einem Mann, der sich auf diese Kunst versteht, vom besten seiner Art. Vom bekanntesten Verpackungskünstler der Welt, von dem einzigartigen... Christo! “
    „Der Graf von...“, flüsterte Bomb, „lebt denn der noch?“
    Lady Constance warf ihm einen zweifelnden Blick zu, sie wußte nicht, ob sie ihn ernst nehmen sollte.
    „Dieser berühmte Einwickler“, rief Le Sapp, „hat schon Wolkenkratzer, Dome, Brücken und ganze Berge eingehüllt, jetzt hat er zum erstenmal ein Schiff verpackt. Mein Schiff - euer Schiff...“
    Bomb beugte sich zu Lady Constance. „Ich hör’ immer nur Schiff, wo ist denn nur der verdammte Kasten?“
    Als hätte er Bombs Frage gehört, richtete sich Le Sapp auf und streckte den Arm übers Meer.
    Laserscheinwerfer flammten auf und durchstachen vom Hügel herab mit ihren Fingern die Abenddämmerung, die hereingebrochen war, und richteten sich auf das westliche Kap.
    „Das Schiff“, rief Le Sapp pathetisch. „Seht hinaus aufs Meer, meine Freunde. Da kommt euer Schiff.“
    Es schob sich lautlos um den Felsen.
    Zuerst schob sich nur die vorderste Spitze des Bugs in das Licht der Laser — gehüllt in gleißende goldene Folie. Dann tauchten die goldumhüllten Umrisse des Vorderschiffes auf, elegant gestreckt, und dann die Brücke, auch umhüllt mit goldenen Bahnen bis hinunter zur Fläche des Meeres. Die Zuschauer standen starr und stumm vor Staunen.
    Das Mittschiff erschien, lang und mächtig in goldener Hülle, und auf ihm, auf dem höchsten Punkt des Schiffes — die Menge am Ufer schrie auf vor Bewunderung und Entzücken - prunkte eine riesige purpurne Schleife: eine überdimensionale Krone, geschlungen aus einem roten zehn Meter breiten Band, dessen beide Enden zu Seiten des Schiffs herab bis aufs Wasser hingen. Es sah aus, als würden sie das Schiff ganz umfassen.
    Das goldene Schiff kam weiter um den Felsen herum, und es schien kein Ende nehmen zu wollen.
    „Das Ding ist ja über hundert Meter lang“, stieß Bomb fassungslos hervor.
    Jetzt gerieten die Snobs um sie herum vollends aus dem Häuschen. Sie brüllten, gestikulierten und schlugen sich gegenseitig auf die Schultern.
    Le Sapp stand wie ein Triumphator auf seinem Podest. Sein
    Kinn zitterte vor Stolz, und seine Augen blitzten im Rausch des Geldes und seiner Macht.
    Das Schiff näherte sich majestätisch der Hafeneinfahrt, passierte sie und glitt mit kleiner Bugwelle fast lautlos auf die Stelle am Ufer zu, wo Le Sapp stand. Es schob sich näher und näher heran
    — die goldverhüllten Aufbauten wuchsen jetzt turmhoch in den Himmel - und kam schließlich, sanft abgefangen durch einen Fender am Bug, im rechten Winkel am Kai zum Halt.
    Der vorspringende Bug des Schiffes ragte über die Ufermauer aufs Land herein, unter ihm stand - in der Haltung eines beifallheischenden Dompteurs - der Veranstalter des ganzen Spektakels und nahm siegestrunken die

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