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James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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auch. Welche Sorte Mord soll es in meinem Fall wohl sein?«, fragte Bond. »Sonst noch was?«
    »Nein. Kommen Sie vor dem Mittagessen in die Bar im Hermitage. Ich werde Sie miteinander bekanntmachen. Laden Sie das Mädchen zum Abendessen ein. Dann wird es ganz natürlich aussehen, wenn sie Sie ins Casino begleitet. Ich werde auch dort sein, mich aber im Hintergrund halten. Ich habe dort außerdem noch ein paar gute Männer, und wir werden Sie im Auge behalten. Oh, dann befindet sich hier im Hotel noch ein Amerikaner namens Leiter. Felix Leiter. Er ist der CIA-Agent aus Fontainebleau. London hat mich gebeten, Ihnen das mitzuteilen. Er scheint in Ordnung zu sein. Vielleicht ist er ganz nützlich.«
    Aus dem Radio auf dem Boden kam plötzlich ein italienischer Wortschwall. Mathis schaltete es ab. Dann tauschten sie Belangloses über das Gerät aus und sprachen darüber, wie Bond dafür zu zahlen gedachte. Schließlich verabschiedete sich Mathis überschwänglich und zwinkerte ihm noch einmal zu, bevor er sich verbeugte und hinausging.
    Bond setzte sich wieder ans Fenster und ordnete seine Gedanken. Nichts von dem, was Mathis ihm gesagt hatte, war beruhigend. Er war komplett aufgeflogen und wurde überwacht. Vielleicht würde man sogar versuchen, ihn auszuschalten, bevor er sich überhaupt mit Le Chiffre an den Spieltisch setzen konnte. Die Russen hatten keine zimperlichen Vorbehalte gegen Mord. Und dann war da noch dieses lästige Mädchen. Er seufzte. Frauen waren zur Erholung gedacht. Bei einem Auftrag kamen sie einem nur in die Quere und vernebelten alles mit Sex und gekränkten Gefühlen und all dem emotionalen Ballast, den sie mit sich herumschleppten. Man musste ständig auf sie aufpassen und sich um sie sorgen.
    »Verdammt«, sagte Bond. Als ihm die Muntzens wieder einfielen, wiederholte er es noch einmal lauter und verließ sein Zimmer.



DAS MÄDCHEN AUS DEM HAUPTQUARTIER
    Es war Punkt zwölf, als Bond das Splendide verließ und die Uhr des Rathauses durch ihr mittägliches Glockenspiel stolperte. Es duftete stark nach Pinien und Mimosen, und die frisch gewässerten Gärten auf der gegenüberliegenden Seite des Casinos, durch die ordentliche Kieswege verliefen, verliehen der Szenerie einen hübschen Formalismus, der einem Ballett eher angemessen schien als einem Melodram.
    Die Sonne strahlte, und es lag eine Heiterkeit und Spannung in der Luft, die für die kleine Küstenstadt, die nach vielen Rückschlägen endlich wieder zu alter Größe finden wollte, Gutes verhieß.
    Royale-les-Eaux, das an der Somme-Mündung lag, wo sich die flache Küstenlinie von den Stränden der nördlichen Picardie zu den bretonischen Klippen emporschwang, die bis nach Le Havre reichten, hatte ein ganz ähnliches Schicksal wie Trouville erlitten.
    Royale (damals noch ohne das »Eaux«) hatte ebenfalls als kleines Fischerdorf begonnen, und sein Aufstieg zum Ruhm als eleganter Treffpunkt während des zweiten Kaiserreichs verlief so kometenhaft wie der von Trouville. Aber genau wie Deauville Trouville vernichtet hatte, so hatte Le Touquet nach einer langen Zeit des Verfalls Royale vernichtet.
    Um die Jahrhundertwende, als es in Mode kam, das Vergnügen mit einer therapeutischen Wirkung zu kombinieren, und es um die kleine Küstenstadt sehr schlecht stand, wurde in den Hügeln hinter Royale eine natürliche Quelle entdeckt, die genügend Schwefel enthielt, um positive Auswirkungen auf die Leber zu haben. Und da alle Franzosen Probleme mit der Leber haben, wurde Royale im Handumdrehen zu »Royale-les-Eaux«. Und »Eau Royale« fand sich in seiner torpedoförmigen Flasche plötzlich ganz oben auf den Mineralwasserkarten der Hotels und Restaurants des Landes wieder.
    Doch lange konnte es dem mächtigen Kartell von Vichy, Perrier und Vittel nicht widerstehen. Es gab eine Reihe von Klagen, einige Leute verloren eine Menge Geld, und schon bald wurde es nur noch vor Ort verkauft. Nun war Royale im Sommer wieder von den Einnahmen durch die französischen und englischen Urlauber und im Winter von seiner Fangflotte abhängig. Und natürlich von den Krümeln, die vom Tisch in Le Touquet auf sein elegant heruntergekommenes Casino abfielen.
    Aber es lag etwas Besonderes in der verschnörkelten Pracht des Casino Royale mit seinem Hauch von viktorianischer Eleganz. 1950 fand ein Konsortium aus Paris, das große Geldmittel aus dem Vermögen geflohener Vichy-Anhänger zu verteilen hatte, gefallen an Royale.
    Brighton war seit dem Krieg wiederbelebt

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