Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
einzelner Neger mit einem Messer in der einen und einem juwelenbesetzten Kelch in der anderen Hand auf dem Boden. Neben ihm lag auf einem kleinen Teller ein Haufen Edelsteine, die im Licht der Lampen funkelten.
    In der großen Höhle war es warm und stickig, und doch erschauderte Bond unwillkürlich, als sein Blick die ganze Szene erfasst hatte, die grellen Lichter, die vor Schweiß glänzenden Körper, das Schimmern des Golds, die Regenbogenfarben der Juwelen und das Türkis des Beckens. Es war die Schönheit des Ganzen, dieses eingefrorenen Balletts in der großen Schatzkammer von Bloody Morgan, die ihn erschauern ließ.
    Sein Blick wanderte wieder zu dem Viereck aus grünem Filz und dem großen Zombiegesicht. Und er sah dieses Gesicht und seine großen gelblichen Augen beinahe ehrfürchtig an.
    »Stoppt die Trommeln«, sagte Mr Big zu niemand Bestimmtem. Sie waren inzwischen fast zu einem Flüstern geworden, zu einem leisen Rhythmus, einem Herzschlag gleich. Einer der Handlanger machte zwei klirrende Schritte auf den Goldmünzen und beugte sich vor. Auf dem Boden lag ein tragbarer Plattenspieler, und daneben lehnte ein Verstärker an der Felswand. Ein Klicken ertönte, und das Trommeln verstummte. Der Scherge klappte das Gerät zu und kehrte an seinen Platz zurück.
    »Macht euch wieder an die Arbeit«, sagte Mr Big, und sofort begannen sich die Gestalten wieder zu bewegen, als ob man einen Penny in einen Schlitz gesteckt hätte. Der Kessel wurde umgerührt, das Gold wurde aufgehoben und in Kisten gepackt, der Mann stach eifrig auf seinen juwelenbesetzten Kelch ein, und der Neger mit dem Tablett ging die Stufen hinauf.
    Bond stand da, während Schweiß und Blut an ihm herunterrannen.
    Mr Big beugte sich über die Listen auf seinem Tisch und fügte mit seinem Stift ein, zwei Zahlen hinzu.
    Bond bewegte sich leicht und spürte sofort die Spitze eines Dolches über seinen Nieren.
    Mr Big legte seinen Stift hin und stand langsam auf. Er entfernte sich vom Tisch.
    »Übernimm das«, sagte er zu einem von Bonds Bewachern, und der nackte Mann ging um den Tisch herum, setzte sich auf Mr Bigs Stuhl und nahm den Stift in die Hand.
    »Bring ihn hoch.« Mr Big ging zu den Stufen im Felsen und stieg sie langsam hinauf.
    Bond spürte ein Stechen in seiner Seite. Er stieg aus den Überresten seiner schwarzen Haut und folgte der langsam hinaufsteigenden Gestalt.
    Niemand sah von seiner Arbeit auf. Niemand würde faulenzen, solange Mr Big außer Sicht war. Niemand würde sich eine Münze oder einen Edelstein in den Mund stecken.
    Denn Baron Samedi trug nun die Verantwortung.
    Nur sein Zombie hatte die Höhle verlassen.



»GUTE NACHT IHNEN BEIDEN«
    Sie stiegen langsam etwa zwölf Meter hinauf, vorbei an einer offenen Tür in Deckennähe, und hielten dann auf einem breiten Podest im Fels an. Hier war ein Handlanger damit beschäftigt, im Licht einer Karbidlampe mit Goldmünzen bestückte Tabletts in die Böden von Aquarien einzupassen, von denen unzählige an einer Wand gestapelt waren.
    Während sie innehielten, kamen zwei Neger von der Oberfläche herunter, nahmen eines der vorbereiteten Becken und trugen es die Stufen hinauf.
    Bond nahm an, dass die Aquarien nun mit Sand, Pflanzen und Fischen bestückt und dann über die Menschenkette weitergereicht wurden, die sich über die Stufen im Kliff erstreckte.
    Er bemerkte, dass einige der Aquarien mit Goldbarren ausgestattet wurden, andere mit Edelsteinen. Schnell korrigierte er seine Schätzung des Schatzwerts und vervierfachte ihn auf etwa vier Millionen Pfund Sterling.
    Mr Big starrte ein paar Sekunden lang auf den Boden.
    Er atmete schwer, aber konzentriert. Dann stiegen sie weiter hinauf.
    Zwanzig Schritte weiter oben gab es ein weiteres Plateau. Es war kleiner und mit einer Tür versehen, an der ein neues Vorhängeschloss hing. Die Tür selbst bestand aus ineinander verflochtenen Eisenstäben, die schon ganz braun und verrostet waren.
    Erneut musste Mr Big anhalten, und sie standen Seite an Seite auf der kleinen Plattform.
    Einen Moment lang spielte Bond mit dem Gedanken an Flucht, aber als hätte einer der Schergen seine Gedanken gelesen, drängte er ihn von Mr Big weg und gegen die Felswand. Und Bond wusste, dass seine oberste Pflicht darin bestand, am Leben zu bleiben, zu Solitaire zu gelangen und sie irgendwie von dem verdammten Schiff fernzuhalten, an dem sich die Säure langsam durch das Kupfer des Zeitzünders fraß.
    Von oben drang ein frischer Luftzug den Schacht

Weitere Kostenlose Bücher