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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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hinunter, und Bond spürte, wie der Schweiß auf seinem Körper trocknete. Er legte seine rechte Hand an seine Schulterwunde, und ließ sich dabei nicht von der Dolchspitze abhalten, die sein Bewacher gegen seine Rippen drückte. Das Blut war getrocknet und verkrustet und der Arm war größtenteils taub. Es schmerzte höllisch.
    Mr Big sprach.
    »Dieser Wind, Mister Bond«, er deutete in den Schacht hinauf, »ist auf Jamaika als ‚Der Hauch des Totengräbers‘ bekannt.«
    Bond zuckte mit seiner rechten Schulter und sparte sich eine Antwort.
    Mr Big drehte sich zu der Eisentür um, zog einen Schlüssel aus seiner Tasche und schloss sie damit auf. Er ging hindurch, und Bond und sein Bewacher folgten.
    Es war ein langer, schmaler Gang mit rostigen Fußfesseln, die in einem Abstand von weniger als einem Meter in den Boden eingelassen waren.
    Am anderen Ende, wo eine Sturmlaterne von der Felsdecke hing, lag eine reglose Gestalt unter einer Decke am Boden. In der Nähe der Tür hing über ihren Köpfen eine weitere Sturmlaterne, ansonsten war dort nichts außer dem Geruch nach feuchten Steinen, vergangener Folter und Tod.
    »Solitaire«, sagte Mr Big leise.
    Bonds Herz machte einen Sprung, und er wollte zu ihr eilen. Doch sofort legte sich eine große Hand schraubstockartig um seinen Arm.
    »Immer mit der Ruhe, weißer Mann«, blaffte sein Bewacher und drehte Bond die Hand auf den Rücken. Er zog sie immer höher, bis Bond mit seinem linken Fuß zutrat. Er traf den anderen Mann am Schienbein, was Bond mehr schmerzte als den Schergen.
    Mr Big drehte sich herum. Er hielt eine kleine Pistole, die von seiner großen Hand fast verdeckt wurde.
    »Lass ihn los«, sagte er leise. »Wenn Sie einen zusätzlichen Bauchnabel haben wollen, Mister Bond, sollen Sie ihn haben. Ich habe sechs davon in dieser Pistole.«
    Bond stürmte an ihm vorbei. Solitaire war auf die Beine gekommen und ging unsicher auf ihn zu. Als sie sein Gesicht sah, begann sie zu rennen und streckte ihm beide Hände entgegen.
    »James«, schluchzte sie. »James.«
    Sie fiel ihm fast vor die Füße. Ihre Hände umklammerten einander fest.
    »Bring mir Seile«, befahl Mr Big in der Tür.
    »Es wird alles gut, Solitaire«, sagte Bond beschwörend, auch wenn er wusste, dass es eine Lüge war. »Es wird alles gut. Ich bin jetzt bei dir.«
    Er half ihr auf und hielt sie ein wenig von sich entfernt. Die Bewegung schmerzte in seinem linken Arm. Sie war blass und zerzaust, hatte einen Bluterguss auf der Stirn und dunkle Ringe unter den Augen. Ihr Gesicht war schmutzig. Tränen hatten auf ihren bleichen Wangen Spuren hinterlassen. Sie war ungeschminkt und trug ein einstmals weißes Leinenkostüm und Sandalen. Sie wirkte ausgezehrt.
    »Was hat der Mistkerl dir angetan?«, fragte Bond. Plötzlich zog er sie fest an sich. Sie klammerte sich an ihn und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge.
    Dann wich sie ein wenig zurück und sah auf ihre Hand.
    »Aber du blutest ja«, entfuhr es ihr. »Was hast du?«
    Sie drehte ihn halb herum und sah das dunkle Blut an seiner Schulter.
    »Oh, mein Liebling, was ist passiert?«
    Sie begann erneut, bitterlich zu weinen. Sie hatte begriffen, dass sie beide verloren waren.
    »Fessle sie«, sagte Mr Big von der Tür aus. »Hier unter der Lampe. Ich habe ihnen einiges zu sagen.«
    Der Handlanger kam auf sie zu, und Bond drehte sich um. War es einen Versuch wert? Der Neger hatte nichts als ein Seil in seinen Händen. Aber Mr Big war beiseitegetreten und beobachtete ihn. Die Kanone hielt er locker in der Hand und hatte sie halb auf den Boden gerichtet.
    »Nein, Mister Bond«, sagte er schlicht.
    Bond betrachtete den großen Mann und dachte an Solitaire und seinen verletzten Arm.
    Der Handlanger ging zu ihm, und Bond gestattete ihm, seine Arme hinter seinem Rücken zu fesseln. Es waren gute Knoten. Sie boten keinerlei Spielraum und sie taten weh.
    Bond lächelte Solitaire an. Dann zwinkerte er ihr zu. Es war lediglich gespielte Tapferkeit, aber durch die Tränen sah er Hoffnung in ihren Augen aufblitzen.
    Der Handlanger führte ihn zurück zur Tür.
    »Dort«, sagte Mr Big und deutete auf eine der Fesseln.
    Der Handlanger zog Bond mit einem gezielten Tritt die Beine unter dem Körper weg. Bond fiel auf seine verwundete Schulter. Der Scherge riss ihn am Seil zu der in der Wand befestigten Kette und zerrte daran, um ihre Stabilität zu überprüfen. Dann zog er das Seil hindurch und zurück zu Bonds Fußgelenken, die er fest verschnürte. Seinen

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