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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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kann. Es sind auf keinen Fall nur die guten Eigenschaften eines Menschen, die ihn reich machen. Zumindest ist das meine Erfahrung. Um zu Beginn die ersten Zehntausend oder die ersten Hunderttausend zu machen, müssen die Dinge verdammt gut laufen. Und ich nehme an, dass es auf dem Rohstoffmarkt nach dem Krieg mit all den Vorschriften und Regulierungen oft nur darauf ankam, ein paar Tausend Pfund in die richtigen Taschen zu stecken. Die der nützlichen Beamten, die nur Addition, Division und Schweigen kennen.«
    M machte eine Pause, während der nächste Gang serviert wurde. Dazu stellte man den Champagner in einem silbernen Eiskübel und ein kleines Weidenkörbchen auf den Tisch, das Ms Halbliterflasche Claret enthielt.
    Der Sommelier wartete, bis sie ein wohlwollendes Urteil über die Weine abgegeben hatten, und zog sich dann zurück. Noch während er das tat, trat ein Page an ihren Tisch. »Commander Bond?«, fragte er.
    Bond nahm den Umschlag entgegen, den der Page ihm reichte, und riss ihn auf. Er zog ein winziges Papierpäckchen heraus und öffnete es unter der Tischplatte. Darin befand sich ein weißes Pulver. Er nahm ein silbernes Obstmesser vom Tisch und tauchte die Messerspitze in das Päckchen, sodass die Hälfte des Inhalts auf der Klinge lag. Dann griff er nach seinem Glas Champagner und schüttete das Pulver hinein.
    »Und was ist das jetzt?«, fragte M mit einer Spur Ungeduld in der Stimme.
    Bonds Gesichtsausdruck wirkte keineswegs entschuldigend. Schließlich war es nicht M, der an diesem Abend die ganze Arbeit erledigen würde, sondern er. Bond wusste, was er tat. Wann immer er einen Auftrag hatte, bereitete er sich so gut wie möglich darauf vor, um nichts dem Zufall zu überlassen.
    Wenn dann trotzdem etwas schiefging, war es etwas Unvorhergesehenes. Und dafür übernahm er keine Verantwortung.
    »Benzedrin«, erklärte er. »Vor dem Abendessen habe ich meine Sekretärin angerufen und sie gebeten, mir etwas davon aus dem Krankenzimmer des Hauptquartiers zu schmuggeln. Das werde ich brauchen, wenn ich heute Abend die Nerven behalten will. Man wird dadurch oft etwas übertrieben selbstsicher, aber das wird mir ebenfalls helfen.« Er rührte den Champagner mit einem Stück Toast um, und das weiße Pulver wirbelte mit den Bläschen im Glas umher. Dann kippte er die Mischung mit einem Schluck herunter. »Es hat keinen Eigengeschmack«, sagte Bond, »und der Champagner ist wirklich hervorragend.«
    M lächelte ihn nachsichtig an. »Das ist Ihre Sache. Nun sollten wir aber weiteressen. Wie waren die Koteletts?«
    »Ausgezeichnet«, antwortete Bond. »Ich konnte sie mit der Gabel zerteilen. Die gute englische Küche ist die beste der Welt – besonders zu dieser Jahreszeit. Wie hoch werden heute Abend eigentlich die Wetteinsätze sein? Mir persönlich ist es ja gleich, da wir gewinnen sollten. Aber ich würde gerne wissen, wie viel es Drax kosten wird.«
    »Drax nennt seinen Lieblingseinsatz ‚Eins und Eins‘«, sagte M und nahm sich von den Erdbeeren, die gerade auf den Tisch gestellt worden waren. »Klingt nach einem bescheidenen Einsatz, wenn man nicht weiß, wofür es steht. Tatsächlich bedeutet es pro zehn Punkte hundert Pfund, und nochmal hundert für einen Rubber.«
    »Oh«, erwiderte Bond respektvoll. »Ich verstehe.«
    »Aber genauso gern spielt er um Zwei und Zwei oder sogar Drei und Drei. Das summiert sich dann zu hohen Beträgen. Der durchschnittliche Rubber beim Bridgespiel bringt im Blades etwa zehn Punkte. Das sind zweihundert Pfund bei Eins und Eins. Häufig liegen die Spieler aber auch darüber. Es gibt keine Obergrenze, also wird viel riskiert und geblufft. Manchmal ähnelt es darum schon eher Poker. Die Spieler sind ganz unterschiedlich. Einige von ihnen sind die besten in England, aber andere sind schrecklich undiszipliniert. Es scheint ihnen egal zu sein, wie viel sie verlieren. General Bealey zum Beispiel, direkt hinter uns.« M machte eine schnelle Kopfbewegung. »Kann Rot kaum von Schwarz unterscheiden. Hat gegen Ende der Woche meisten ein paar Hunderter verloren. Doch das scheint ihn nicht weiter zu stören. Hat ein schwaches Herz. Und keine Angehörigen. Aber Duff Sutherland, der leicht heruntergekommen wirkende Kerl neben dem Präsidenten ist ein absoluter Killer. Macht im Jahr regelmäßig Zehntausend durch den Club. Ein toller Bursche. Wunderbare Spielmanieren. Hat mal Schach in der Nationalmannschaft gespielt.«
    M wurde von der Ankunft seines Markknochens unterbrochen. Er

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