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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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wurde aufrecht in einem makellosen Spitzentuch auf einem Silbertablett serviert. Daneben lag ein kunstvoll verzierter silberner Marklöffel.
    Nach dem Spargel hatte Bond nur noch wenig Appetit auf die dünnen Ananasscheiben, die er sich bestellt hatte. Er kippte den Rest des eiskalten Champagners in sein Glas. Er fühlte sich herrlich. Die Wirkung des Benzedrins und des Alkohols hatten die Pracht des Menüs in den Hintergrund rücken lassen. Zum ersten Mal wandte er seine Gedanken vom Abendessen und seiner Unterhaltung mit M ab und sah sich im Raum um.
    Es war eine hinreißende Szene. Im Raum befanden sich vielleicht fünfzig Männer, die Mehrheit in Dinnerjacketts. Alle waren sichtlich entspannt und fühlten sich wohl, waren durch die unvergleichlichen Speisen und Getränke angeregt und von einem gemeinsamen Interesse beseelt – der Aussicht auf hohe Wetteinsätze, den Großschlemm, den entscheidenden Wurf beim Backgammon. Unter ihnen mochten Gauner oder Schurken sein, Männer, die ihre Frauen schlugen, Perverse, gierige Männer, Feiglinge, Lügner, aber die Eleganz des Clubs rief in jedem von ihnen einen Hauch Aristokratie hervor.
    Am anderen Ende des Raums hing über einem Tisch mit gekühlten Köstlichkeiten wie Hummer, Pasteten, Braten und Delikatessen in Aspik Romneys unvollendetes Porträt von Mrs Fitzherbert. Diese blickte aufreizend zu Fragonards
Jeu de Cartes
hinüber, dem breiten Gesellschaftsstück, das fast die halbe Wand über dem Kamin ausfüllte. An den übrigen Wänden hing jeweils einer der seltenen Stiche des Hellfire Clubs, die jede Figur beim Ausführen einer kleinen Geste mit frevlerischer oder magischer Bedeutung zeigten. Darüber erstreckte sich ein Gipsrelief, unterbrochen von Wandpfeilern, die die Fenster und Doppeltüren einrahmten. Letztere waren kunstvoll mit einem Muster aus Tudor-Rosen verziert.
    Der zentrale Leuchter, ein Traum aus Kristall, funkelte auf die weißen Damasttischdecken und das glänzende Silberbesteck herab. In der Mitte jedes Tischs prangte ein Kandelaber, der mit seinen drei Kerzen für ein goldenes Licht sorgte, das gelegentliche kühle Blicke oder ein höhnisches Schmunzeln hervorragend zu kaschieren vermochte.
    Während Bond noch die warme Eleganz der Szenerie genoss, kam Bewegung in die Menge. Sie drängte Richtung Tür, begleitet von einer Reihe von Herausforderungen, Nebenwetten und Ermahnungen, endlich zur Sache zu kommen. Sir Hugo Drax, dessen rot behaartes Gesicht vor Vorfreude strahlte, marschierte auf sie zu, während Meyer hinter ihm her schlich.
    »Nun, meine Herren«, dröhnte er heiter, als er ihren Tisch erreicht hatte. »Sind die Lämmer zum Schlachten bereit?« Er grinste und zog einen Finger über seine Kehle. »Wir werden schon mal die Axt schärfen. Ich hoffe, Sie haben Ihr Testament gemacht.«
    »Wir sind gleich bei Ihnen«, erwiderte M gereizt. »Gehen Sie ruhig vor und zinken Sie die Karten.«
    Drax lachte. »Wir werden keine künstlichen Hilfsmittel brauchen«, antwortete er. »Lassen Sie uns nicht zu lange warten.« Er drehte sich um und ging in Richtung Tür davon. Meyer warf ihnen ein unsicheres Lächeln zu und folgte ihm.
    M stöhnte. »Wir werden Kaffee und Brandy im Kartenzimmer einnehmen«, sagte er zu Bond. »Hier drinnen wird nicht geraucht. Also dann. Haben Sie schon einen Plan?«
    »Ich will ihn erst mal schön anfüttern, also machen Sie sich bloß keine Sorgen, wenn ich sehr hoch zu gehen scheine«, erklärte Bond. »Wir werden einfach unser normales Spiel machen, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Wenn er mit Geben dran ist, müssen wir sehr vorsichtig sein. Natürlich kann er die Karten nicht verändern, und es gibt keinen Grund, warum er uns keine guten geben sollte, aber ihm werden auf jeden Fall ein paar erstaunliche Coups gelingen. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich links von ihm sitze?«
    »Ganz und gar nicht«, antwortete M. »Sonst noch etwas?«
    Bond überlegte einen Augenblick. »Nur noch eine Sache, Sir«, antwortete er. »Wenn es so weit ist, werde ich ein weißes Taschentuch aus meiner Jacketttasche ziehen. Das bedeutet, dass Sie einen Yarborough auf die Hand bekommen werden. Ich muss Sie bitten, das Gebot auf diese Hand mir zu überlassen.«

6
KARTENSPIEL MIT EINEM FREMDEN
    Drax und Meyer warteten bereits auf sie. Sie saßen zurückgelehnt auf ihren Stühlen und rauchten Havannas.
    Auf den kleinen Beistelltischen neben ihnen standen Kaffee und große Cognacschwenker. Als sich M und Bond näherten, riss Drax

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