James Bond 03 - Moonraker (German Edition)
war. »Warum zur Hölle tut er das nur? Er ist doch schon ein verdammter Millionär. Schwimmt im Geld. Da steht uns ja ein schöner Skandal ins Haus. Ich werde es dem Komitee melden müssen. Wir hatten seit dem Ersten Weltkrieg keinen Falschspieler mehr.« Er begann, im Raum auf und ab zu gehen. Der Club war schnell vergessen, als ihm Drax’ Bedeutung für das Land einfiel. »Und wie man hört, wird seine Rakete bald fertiggestellt sein. Er kommt nur noch ein oder zwei Mal die Woche her, um sich ein wenig zu entspannen. Meine Güte, der Mann ist ein Nationalheld! Das ist einfach schrecklich.«
Der Gedanke an seine Pflicht kühlte seinen Zorn ein wenig ab. Er wandte sich hilfesuchend an M. »Miles, was soll ich nur tun? Er hat in diesem Club andere Mitglieder um Tausende von Pfund erleichtert. Nehmen Sie nur heute Abend. Meine Verluste spielen natürlich keine Rolle. Aber was ist mit Dangerfield? Zufällig weiß ich, dass er in letzter Zeit ein paar herbe Rückschläge auf dem Aktienmarkt einstecken musste. Ich kann das dem Komitee auf keinen Fall verschweigen. Ganz egal, wer Drax ist. Und Sie wissen, was das bedeutet. Das Komitee hat zehn Mitglieder. Früher oder später wird eines von ihnen plaudern. Und schon haben wir den Skandal. Wie man hört, kann das Moonraker-Projekt ohne Drax nicht existieren, und in den Zeitungen steht, dass die Zukunft des ganzen Landes von dem Ding abhängt. Das ist eine verdammt ernste Angelegenheit.« Er warf erst M und dann Bond einen hoffnungsvollen Blick zu. »Oder gibt es eine Alternative?«
Bond drückte seine Zigarette aus. »Man könnte es ihm austreiben«, sagte er leise. »Aber nur«, fügte er mit einem schmalen Lächeln hinzu, »wenn es Ihnen nichts ausmacht, dass ich es ihm mit gleicher Münze heimzahle.«
»Tun Sie, was immer nötig ist«, erwiderte Basildon nachdrücklich. »Woran haben Sie gedacht?« Bonds Vorschlag ließ Hoffnung in seinem Blick aufflackern.
»Nun«, sagte Bond. »Ich könnte ihn wissen lassen, dass ich ihn erwischt habe, und ihm gleichzeitig bei seinem eigenen Spiel das Fell über die Ohren ziehen. Natürlich würde Meyer ebenfalls etwas abbekommen. Er könnte als Drax’ Partner eine Menge Geld verlieren. Würde das eine Rolle spielen?«
»Geschieht ihm recht«, antwortete Basildon, dem man die Erleichterung und die Bereitschaft ansah, nach jedem Strohhalm zu greifen. »Er ist lange genug in seinem Kielwasser mitgeschwommen. Hat durch ihn reichlich Gewinn gemacht. Sie glauben doch nicht … «
»Nein«, fiel ihm Bond ins Wort. »Ich bin sicher, dass er keine Ahnung hat, was vor sich geht. Auch wenn ihn einige von Drax’ Geboten ziemlich überrascht haben müssen. Also dann«, wandte er sich an M, »geben Sie mir Ihr Okay, Sir?«
M sah nachdenklich zu Basildon. In dessen Blick lag kein Zweifel.
Dann wandte er sich an Bond. »Nun gut«, sagte er. »Was sein muss, muss sein. Mir gefällt die Vorstellung nicht, aber ich kann Basildons Standpunkt verstehen. Solange Ihnen die Sache auch wirklich gelingt.« Er lächelte »Und solange ich keine Karten verschwinden lassen muss oder so etwas. Dafür eigne ich mich nicht.«
»Das wird nicht nötig sein«, versicherte Bond ihm. Er steckte die Hände in seine Jacketttaschen und zog zwei Seidentaschentücher heraus. »Und ich denke, es sollte funktionieren. Ich brauche jetzt nur ein paar benutzte Kartendecks, eines in jeder Farbe, und zehn Minuten allein.«
5
ABENDESSEN IM BLADES
Es war Punkt zwanzig Uhr, als Bond M aus dem Kartenzimmer durch die hohe Doppeltür gegenüber der Treppe in den wunderschönen, in Weiß und Gold gehaltenen Regency-Speisesaal des Blades folgte.
M zog es vor, einen Ruf von Basildon zu überhören, der am großen Tisch in der Mitte saß, an dem noch zwei Plätze frei waren. Stattdessen steuerte er zielsicher auf einen von sechs kleineren Tischen am anderen Ende des Raums zu. Er signalisierte Bond, sich auf den komfortablen Lehnstuhl zu setzen, von dem aus man den Raum überblicken konnte. Er selbst nahm links neben Bond Platz, sodass er mit dem Rücken zur Gesellschaft saß.
Der Oberkellner stand bereits hinter Bonds Stuhl. Er platzierte eine breite Speisekarte neben seinem Teller, und reichte M eine weitere. Darauf stand in feiner Goldschrift »Blades« geschrieben. Darunter prangte eine Vielzahl von Gerichten.
»Machen Sie sich bloß nicht die Mühe, das alles durchzulesen«, sagte M, »es sei denn, Sie wissen wirklich gar nicht, was Sie bestellen wollen. Eine der ersten
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