James Bond 03 - Moonraker (German Edition)
Gemmenbrosche, ein Tassie-Intaglio, wenn Bond es richtig erkannte, billig aber fantasievoll. Sie trug keinen weiteren Schmuck, mit Ausnahme eines kleinen Diamantrings an ihrem linken Ringfinger. Abgesehen von etwas Lippenstift trug sie kein Make-up und ihre Nägel waren eckig geschnitten und mit durchsichtigem Nagellack versehen.
Alles in allem, befand Bond, war sie ein sehr attraktives Mädchen, und hinter all ihrer Zurückhaltung ein sehr leidenschaftliches noch dazu. Sie mochte eine Polizistin und eine Expertin im Jiu-Jitsu sein, aber sie hatte auch ein Muttermal auf ihrer rechten Brust.
Mit diesem beruhigenden Gedanken wandte Bond seine ganze Aufmerksamkeit dem Gespräch zwischen Drax und Walter zu und unternahm keine weiteren Versuche, sich mit ihr anzufreunden.
Das Abendessen endete um einundzwanzig Uhr. »Nun werden wir nach drüben gehen, und Ihnen Moonraker vorstellen«, verkündete Drax und erhob sich abrupt vom Tisch. »Walter wird uns begleiten. Er hat viel zu tun. Kommen Sie, mein lieber Bond.«
Ohne ein Wort zu Krebs oder dem Mädchen marschierte er aus dem Raum. Bond und Walter folgten ihm.
Sie verließen das Haus und liefen über den Beton zu dem großen Gebäude am Rand der Klippe. Der Mond war aufgegangen, und in der Ferne schimmerte die flache Kuppel blass in seinem Licht.
Hundert Meter von der Anlage entfernt blieb Drax stehen. »Ich werde Ihnen die Geographie erklären«, sagte er. »Walter, gehen Sie schon mal vor. Sie werden sicher schon erwartet, um noch mal einen Blick auf die Flügel zu werfen. Machen Sie sich keine Sorgen um sie, mein lieber Freund. Diese Leute von High Duty Alloys wissen, was sie tun. Also«, er drehte sich zu Bond um und deutete auf die milchig weiße Kuppel, »dort drinnen befindet sich die Rakete. Was Sie dort sehen, ist die Abdeckung eines breiten Schachts, der etwa zwölf Meter tief in den Kalkstein getrieben wurde. Die beiden Hälften der Kuppel werden hydraulisch geöffnet und in gleicher Höhe mit dieser sechs Meter hohen Mauer zurückgebogen. Wenn sie jetzt geöffnet wären, würden sie die Nase des Moonrakers sehen, die bis zum oberen Rand der Mauer aus dem Boden ragt. Dort drüben«, er deutete auf eine quadratische Form, die fast außer Sichtweite in Richtung Deal lag, »befindet sich die Abschussanlage. Ein Blockhaus aus Beton. Es ist voller Radarzielsuchgeräte – Dopplergeschwindigkeitsradar und Flugroutenradar, zum Beispiel. Sie erhalten ihre Informationen über zwanzig Fernmesskanäle in der Nase der Rakete. Da drinnen befindet sich außerdem ein großer Fernsehbildschirm, damit man das Verhalten der Rakete im Inneren des Schachts beobachten kann, nachdem die Pumpen eingeschaltet wurden. Eine weitere Fernsehausrüstung wird dazu dienen, den Start mitzuverfolgen. Neben dem Blockhaus befindet sich ein Flaschenzug an der Felswand. Ein Großteil der Ausrüstung wurde über das Meer zur Anlage gebracht und mit dem Flaschenzug nach oben befördert. Dieses Jaulen, das Sie hören, kommt von dem Kraftwerk dort drüben.« Er deutete vage in Richtung Dover. »Die Baracken der Männer und das Haus werden durch eine Explosionsschutzmauer geschützt, aber wenn wir die Rakete abfeuern, wird sich innerhalb eines Umkreises von anderthalb Kilometern um die Anlage herum niemand aufhalten, abgesehen von den Experten des Ministeriums und den BBC-Teams, die sich in der Abschussanlage befinden werden. Ich hoffe, sie wird der Explosion standhalten. Walter meint, die Anlage und ein Großteil der Betonfläche werden von der Hitze geschmolzen werden. Das ist alles. Mehr müssen Sie nicht wissen, bis wir drinnen sind. Kommen Sie.«
Bond bemerkte den plötzlichen Kommandotonfall. Er folgte Drax schweigend über die vom Mondlicht erhellte Ausdehnung, bis sie die Stützwand der Kuppel erreichten. Eine nackte rote Glühbirne leuchtete über einer Stahltür in der Wand. Sie schien auf ein großes Schild mit der englischen und deutschen Aufschrift: LEBENSGEFAHR. BETRETEN VERBOTEN, WENN ROTE LAMPE BRENNT. KLINGELN UND WARTEN.
Drax drückte auf den Knopf unter dem Hinweis, und das gedämpfte Schrillen einer Alarmglocke erklang. »Möglicherweise arbeitet gerade jemand mit Acetylen-Sauerstoff oder einer ähnlich empfindlichen Substanz«, erklärte er. »Wenn er sich nur für einen Sekundenbruchteil nicht auf seine Arbeit konzentriert, weil jemand reinkommt, könnte sich das als teurer Fehler erweisen. Wenn die Glocke klingelt, legen alle ihre Werkzeuge weg und machen erst weiter,
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