James Bond 03 - Moonraker (German Edition)
Baracken befinden sich direkt hinter dem Haus. Es muss wohl schon acht Uhr sein. Wir machen hier alles im Eilschritt«, fügte er mit einem zufriedenen Schimmern in den Augen hinzu. »Präzision. Hier befinden sich viele Wissenschaftler, aber wir versuchen, die Anlage wie eine militärische Einrichtung zu führen. Willy, kümmern Sie sich um den Commander. Wir gehen schon mal vor. Kommen Sie, meine Liebe.«
Als Bond Krebs zu der Tür folgte, durch die er eingetreten war, sah er, wie die anderen beiden mit Drax auf eine Doppeltür am anderen Ende des Raums zugingen. Diese hatte sich geöffnet, sobald Drax zu Ende gesprochen hatte. Der Bedienstete mit dem weißen Jackett stand im Eingang. Als Bond in den Flur hinaustrat, kam ihm der Gedanke, dass Drax zweifellos vor Miss Brand ins Esszimmer gehen würde. Er hatte eine zwingende Persönlichkeit und behandelte seine Angestellten wie Kinder. Offensichtlich ein geborener Anführer. Woher hatte er das? Von der Armee? Oder gewöhnte man sich diese Art von Verhalten einfach an, wenn man Millionen verdient hatte? Nachdenklich folgte Bond Krebs’ schneckenartigem Nacken und geriet ins Grübeln.
Das Abendessen war ausgezeichnet. Drax war ein herzlicher Gastgeber, und an seinem eigenen Tisch waren seine Manieren tadellos. Der Großteil seiner Unterhaltung bestand darin, Dr. Walter zu Bonds Vergnügen aufzuziehen. Außerdem sprachen sie über eine Menge technischer Details, die Drax jedes Mal kurz erklärte, nachdem das Thema erschöpft war. Bond war sowohl von der Zuversicht beeindruckt, mit der Drax jedes noch so abstruse Problem behandelte, sobald es aufkam, als auch von dem immensen Detailwissen des Mannes. Nach und nach entwickelte er aufrichtige Bewunderung, die seine vorherige Abneigung überlagerte. Mehr noch als zuvor fühlte er sich geneigt, die Angelegenheit im Blades zu vergessen, denn nun hatte er den anderen Drax kennengelernt, den Erschaffer und inspirierten Leiter eines bemerkenswerten Unternehmens.
Bond saß zwischen seinem Gastgeber und Miss Brand. Er unternahm mehrere Versuche, sie in eine Unterhaltung zu verwickeln. Er versagte auf ganzer Linie. Sie antwortete höflich, aber einsilbig und sah ihm kaum in die Augen. Dieses Verhalten verärgerte Bond ein wenig. Er fand sie körperlich sehr attraktiv, und es störte ihn, dass er nicht in der Lage war, auch nur die kleinste Antwort aus ihr herauszubekommen. Er hatte das Gefühl, dass ihr frigides Desinteresse zu aufgesetzt war, und dass es für die Sicherheit der Mission wesentlich besser gewesen wäre, wenn sie ihm freundlich und ungezwungen begegnet wäre, anstatt mit dieser übertriebenen Zurückhaltung. Er verspürte einen starken Drang, ihr unter dem Tisch einen heftigen Tritt gegen den Knöchel zu versetzen. Die Vorstellung amüsierte ihn, und er merkte, wie er sie plötzlich mit ganz anderen Augen sah – als ein Mädchen und nicht als eine Beamtenkollegin. Während er einem langen Gespräch zwischen Drax und Walter lauschte, das vom Zusammentragen der Wetterberichte des Luftfahrtministeriums und Europas handelte, begann er für den Anfang damit, seine Eindrücke von ihr zu sammeln.
Sie war in natura sehr viel attraktiver, als ihr Foto hatte erahnen lassen, und es fiel ihm schwer, in dem verführerischen Mädchen an seiner Seite die strenge Kompetenz einer Polizistin wiederzufinden. In ihren klar umrissenen Gesichtszügen lag Autorität, aber die langen schwarzen Wimpern über den dunkelblauen Augen und der recht breite Mund hätten von Marie Laurencin gemalt sein können. Allerdings waren die Lippen zu voll für ein Gemälde von Laurencin, und das dunkelbraune Haar, das sich am Nacken nach innen wellte, entstammte einem anderen Modestil. In den hohen Wangenknochen und den leicht schrägstehenden Augen lag ein Hauch nordischer Abstammung, doch die Wärme ihrer Haut war ganz und gar Englisch. In ihren Gesten und der Art, wie sie ihren Kopf hielt, lag zu viel Selbstsicherheit und Autorität, als dass sie eine überzeugende Sekretärin abgegeben hätte. Tatsächlich schien sie eher ein Mitglied von Drax’ Team zu sein, und Bond bemerkte, dass die Männer aufmerksam zuhörten, wenn sie Drax’ Fragen beantwortete.
Ihr recht strenges Abendkleid aus kohlschwarzem Tarlatan hatte Ärmel, die bis zu den Ellbogen reichten und offenbarte die Wölbung ihrer Brüste, die so beeindruckend waren, wie Bond es aufgrund der Maße in ihrer Personalakte vermutet hatte. Am Ausschnitt prangte eine strahlend blaue
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