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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Mit ihren hinter dem Rücken verschränkten Händen und der Begeisterung, mit der sie zu der funkelnden, fünfzehn Meter langen Moonraker-Rakete hinaufstarrte, hätte sie ebenso gut ein Schulmädchen sein können, das einen Weihnachtsbaum bewunderte – abgesehen von ihren schamlos hervorstehenden Brüsten, die dank ihres zurückgeneigten Kopfes und der nach hinten gebogenen Schultern deutlich zum Vorschein kamen.
    Bond grinste in sich hinein, als er zum Fuß der eisernen Treppe ging und sich daran machte, die Stufen zu erklimmen. Dieses scheinbar so unschuldige, attraktive Mädchen ist eine extrem fähige Polizistin, rief er sich ins Gedächtnis. Sie weiß, wie man zutritt und wohin. Sie kann mir vermutlich leichter und schneller einen Arm brechen als ich ihr, und sie gehört zumindest zur Hälfte der Spezialabteilung von Scotland Yard an. Allerdings, überlegte er und schaute genau im richtigen Augenblick nach unten, um zu sehen, wie sie mit Dr. Walter in Drax’ Büro verschwand, ist da immer noch die andere Hälfte.
    Draußen wirkte die grelle Maisonne nach dem Blauweiß im Inneren besonders golden, und Bond spürte, wie sie heiß auf seinen Rücken brannte, während er zielstrebig über den Betonboden auf das Haus zumarschierte. Das Nebelhorn des Feuerschiffs war stumm, und der Morgen war so still, dass er das rhythmische Hämmern der Schiffsmaschinen hören konnte, als ein Küstenschiff die Meerenge zwischen den Goodwin Sands und der Küste auf dem Weg nach Norden durchfuhr.
    Er näherte sich dem Haus im Schutze einer breiten Explosionsschutzmauer und überquerte dann schnell die paar Meter zur Eingangstür, wobei die Rohkautschuksohlen seiner Schuhe keinerlei Geräusch von sich gaben. Er öffnete vorsichtig die Tür, ließ sie einen Spalt weit offen und schlich sich in den Flur, wo er stehen blieb und lauschte. Er vernahm das frühsommerliche Geräusch einer Hummel, die an der Scheibe eines der Fenster summte, und aus den Baracken hinter dem Haus drang ein entferntes Klappern. Abgesehen davon herrschte eine warme und beruhigende Stille.
    Bond ging vorsichtig durch den Flur und die Treppe hinauf, wobei er seine Füße flach auf dem Boden aufsetzte und nur auf den Rand der Stufen trat, wo die Bretter wahrscheinlich weniger oft quietschen würden. Im Flur war kein Geräusch zu hören, doch Bond sah, dass die Tür am anderen Ende offen stand. Er zog die Waffe aus dem Holster unter seinem Arm und huschte schnell durch den mit Teppich ausgelegten Flur.
    Krebs hatte ihm den Rücken zugewandt. Er kniete nach vorn gebeugt in der Mitte des Raums und hatte die Ellbogen auf den Boden gestützt. Mit den Händen fummelte er an den Drehvorrichtungen des Kombinationsschlosses an Bonds lederner Aktentasche herum. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf das Klicken der Kipper im Schloss gerichtet.
    Das Ziel war verlockend, und Bond zögerte nicht. Seine Zähne blitzten in einem harten Lächeln auf, er machte zwei schnelle Schritte in den Raum hinein und ließ seinen Fuß hervorschnellen.
    Er legte all seine Kraft in die Spitze seines Schuhs, und sein Gleichgewicht und sein Timing waren perfekt.
    Krebs stieß einen schrillen Schrei aus, als er wie die Karikatur eines Froschs aufsprang, über Bonds Aktentasche stolperte, ein gutes Stück über den Teppich segelte und gegen die Vorderseite der Mahagonikommode krachte. Sein Kopf traf die Mitte so hart, dass das schwere Möbelstück wackelte. Der Schrei verstummte abrupt, der Mann landete ausgestreckt auf dem Boden und lag still.
    Bond hielt den Blick auf ihn gerichtet und lauschte auf das Geräusch eiliger Schritte, doch im Haus herrschte nach wie vor Stille. Er ging zu der ausgestreckten Gestalt, beugte sich vor und drehte sie auf den Rücken. Das Gesicht um den gelblichen Schnurrbart herum war blass, und aus einer Platzwunde am Kopf floss Blut über die Stirn. Die Augen waren geschlossen und die Atmung angestrengt.
    Bond ließ sich neben ihm auf ein Knie nieder und durchsuchte vorsichtig alle Taschen an Krebs’ makellosem grauem Nadelstreifenanzug. Die enttäuschend magere Ausbeute legte er neben dem Körper auf den Boden. Es gab weder ein Notizbuch noch Papiere. Die einzigen interessanten Gegenstände waren ein Bund mit Dietrichschlüsseln, ein Klappmesser mit einer gut geschärften Stilettklinge und ein obszön geformter, kleiner schwarzer Ledertotschläger. Bond steckte die Sachen ein, ging dann zum Nachttisch und holte die unberührte Flasche mit Vichy-Wasser.
    Er brauchte fünf

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