James Bond 03 - Moonraker (German Edition)
durchgeführt werden kann. Von diesem Moment an wird der Moonraker bis auf die Kreiseleinstellungen startklar sein. Die Wachen werden auf der gesamten Anlage dauerhaft im Einsatz sein. Am Freitagmorgen werde ich die Kreiseleinstellungen persönlich überwachen. Die Männer vom Ministerium werden die Abschussanlage übernehmen, und die Airforce wird den Radar bemannen. Die BBC wird ihre Nachrichtenwagen hinter der Abschussanlage aufstellen und um Viertel vor zwölf mit ihrer Liveberichterstattung beginnen. Um Punkt zwölf werde ich den Auslöser betätigen, ein Funkleitstrahl wird eine elektrische Leitung durchbrechen und«, er lächelte breit, »wir werden sehen, was wir sehen werden.« Er hielt inne und tippte mit den Fingern gegen sein Kinn. »Was noch? Ach ja, richtig. Der Schiffsverkehr im Zielbereich wird ab Mitternacht am Donnerstag gesperrt sein. Die Marine wird den gesamten Morgen über eine Grenzpatrouille für den Bereich zur Verfügung stellen. Auf einem der Schiffe wird sich ein BBC-Kommentator befinden. Die Experten des Versorgungsministeriums werden sich in einem Bergungsschiff mit Tiefseefernsehübertragung befinden, und nachdem die Rakete gelandet ist, werden sie versuchen, die Überreste zu bergen. Es wird Sie vielleicht interessieren«, fuhr Drax fort und rieb sich mit fast schon kindlicher Freude die Hände, »dass mir ein Botschafter des Premierministers die sehr willkommene Nachricht überbracht hat, dass es nicht nur eine Sondersitzung des Kabinetts geben wird, um sich die Übertragung anzuhören, sondern dass sogar der Palast dem Start lauschen wird.«
»Wundervoll«, sagte Bond und freute sich für den anderen Mann.
»Danke«, erwiderte Drax. »Aber nun möchte ich ganz sichergehen, dass Sie mit den Sicherheitsvorkehrungen der Anlage zufrieden sind. Ich denke, um das, was draußen vor sich geht, müssen wir uns keine Sorgen machen. Die Airforce und die Polizei scheinen alles bestens im Griff zu haben.«
»Sieht so aus, als wäre alles perfekt vorbereitet«, stimmte Bond zu. »Bis zum Start scheint es für mich nicht mehr viel zu tun zu geben.«
»Mir fällt auch nichts ein«, meinte Drax. »Bis auf unseren Freund Krebs. Er wird heute Nachmittag im Nachrichtenwagen sein und sich Notizen machen, also dürfte er keinen Schaden anrichten. Warum sehen Sie sich in der Zwischenzeit nicht den Strand und den Fuß der Klippe an, während Krebs beschäftigt ist? Das ist die einzige Schwachstelle, die mir einfallen würde. Ich habe schon oft darüber nachgedacht, dass jemand, der in die Anlage eindringen wollte, es über das Abgassystem versuchen würde. Nehmen Sie Miss Brand mit. Vier Augen sehen mehr als zwei. Außerdem wird sie ihr Büro bis morgen früh ohnehin nicht benutzen können.«
»Einverstanden«, sagte Bond. »Ich würde mir die dem Meer zugewandte Seite des Geländes nach dem Mittagessen gerne mal ansehen, und wenn Miss Brand nichts Besseres zu tun hat …« Er drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihr um.
Gala Brand sah ihn von oben herab an. »Selbstverständlich, wenn Sir Hugo es wünscht«, bestätigte sie ohne Begeisterung.
Drax rieb sich die Hände. »Dann wäre das ja geklärt«, sagte er. »Und jetzt muss ich nach unten an die Arbeit gehen. Miss Brand, würden Sie Dr. Walter bitten, mich zu begleiten, sofern er Zeit hat? Wir sehen uns beim Mittagessen«, wandte er sich an Bond und entließ ihn damit aus der Besprechung.
Bond nickte. »Ich glaube, ich gehe mal rüber und schaue mir die Abschussvorrichtung an«, erklärte er und wusste nicht recht, warum er log. Er drehte sich um und folgte Gala Brand durch die Doppeltüren zum Grund des Schachts.
Eine riesige schwarze Schlange aus Gummirohren wand sich über den glänzenden Stahlboden, und Bond beobachtete, wie sich das Mädchen seinen Weg durch die Spulen bis zu der Stelle bahnte, an der Walter stand. Er war allein und starrte in die Öffnung der Treibstoffleitung hinauf, die in Richtung eines Gerüsts gehievt wurde, das sich bis zur Schwelle einer Zugangstür in der Mitte der Rakete erstreckte, hinter der sich die Haupttreibstofftanks befinden mussten.
Sie sagte etwas zu Walter und stellte sich dann neben ihn, um ebenfalls nach oben zu schauen und zu beobachten, wie die Leitung ins Innere der Rakete befördert wurde.
Bond fand, dass sie sehr unschuldig wirkte, während sie so dastand, ihr braunes Haar nach hinten fiel und die sanfte Wölbung ihrer elfenbeinfarbenen Kehle in ihrer einfachen weißen Bluse verschwand.
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