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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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ein großer Diamant im Baguetteschliff, und an ihrem rechten Ohr schaute ein flacher Perlenohrring in einer gewundenen Goldfassung aus ihrem schweren, blassgoldenen Haar hervor.
    Auf ihre unbekümmerte Weise war sie wunderschön, so als ob sie ihr Aussehen für sich behielt und sich nicht darum scherte, was Männer von ihr dachten. In der gebogenen Form der dünnen, nachgezogenen Brauen über den großen, ebenmäßigen, recht höhnischen grauen Augen lag eine gewisse Ironie, die zu sagen schien: »Klar. Komm und versuch’s nur. Aber du solltest besser was zu bieten haben, Freundchen.«
    Die Augen selbst wiesen den seltenen Katzenaugeneffekt auf. Bei Juwelen mit dieser Eigenschaft veränderte sich die Farbe des Glanzes, wenn man sie im Licht bewegte, und die Augenfarbe dieses Mädchens schien zwischen einem hellen Grau und einen tiefen Graublau zu variieren.
    Ihre Haut war leicht gebräunt und frei von Make-up, abgesehen von einem kräftigen Rot auf den Lippen, die voll und weich und recht launisch waren, was ihnen den Eindruck eines sogenannten »sündhaften Mundes« verlieh. Jedoch keiner, dachte Bond, der oft sündigte – sofern man nach den ruhigen Augen und dem Anflug von Autorität und Anspannung dahinter urteilen konnte.
    Diese Augen schauten nun desinteressiert in seine.
    »Sie sind also Peter Franks«, sagte sie, und ihre Stimme war leise und anziehend, aber auch ein wenig herablassend.
    »Ja«, erwiderte er. »Und ich habe mich gefragt, wofür das T steht.«
    Sie überlegte einen Augenblick. »Ich schätze, das können Sie an der Rezeption herausfinden«, sagte sie. »Es steht für Tiffany.« Sie ging zum Grammofon und hielt die Platte mitten in
Je n’en connais pas la fin
an. Dann drehte sie sich um. »Aber der Name ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt«, fügte sie kalt hinzu.
    Bond zuckte mit den Schultern, trat ans Fensterbrett und lehnte sich mit überkreuzten Knöcheln lässig dagegen.
    Seine Ungeniertheit schien sie zu verärgern. Sie nahm am Schreibtisch Platz. »Also gut«, sagte sie, und ihre Stimme klang angespannt, »kommen wir zum Geschäft. Zuerst einmal: Warum haben Sie diesen Auftrag angenommen?«
    »Jemand ist gestorben.«
    »Oh.« Sie beäugte ihn scharf. »Es hieß, Ihr Geschäft sei das Stehlen.« Sie hielt inne. »Totschlag oder Mord?«
    »Totschlag. Ein Kampf.«
    »Also wollen Sie verschwinden?«
    »So ist es. Und ich will das Geld.«
    Sie wechselte das Thema. »Haben Sie ein Holzbein? Falsche Zähne?«
    »Nein. Ist alles echt.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich sage denen immer, dass sie mir einen Mann mit einem Holzbein besorgen sollen. Tja, haben Sie irgendwelche Hobbys oder so was? Irgendeine Ahnung, worin Sie die Steine transportieren werden?«
    »Nein«, sagte Bond. »Ich spiele Karten und Golf. Aber ich dachte, die Henkel von Taschen und Koffern wären gute Orte für so etwas.«
    »Das denken die Zollbeamten ebenfalls«, erwiderte sie trocken. Sie saß eine Weile schweigend da und überlegte. Dann zog sie ein Stück Papier und einen Bleistift zu sich heran. »Was für Golfbälle benutzen Sie?«, fragte sie, ohne zu lächeln.
    »Die Sorte heißt Dunlop 65.« Er war ebenso ernst. »Vielleicht haben Sie da etwas.«
    Sie gab keinen Kommentar ab, sondern schrieb einfach nur den Namen auf und sah ihn dann wieder an. »Haben Sie einen Pass?«
    »Nun, ja, ich habe einen«, gab Bond zu. »Aber darauf steht mein richtiger Name.«
    »Oh.« Sie wurde wieder misstrauisch. »Und wie lautet der?«
    »James Bond.«
    Sie schnaubte. »Warum nicht gleich Joe Doe?« Sie zuckte mit den Schultern. »Wen kümmert’s? Können Sie sich innerhalb von zwei Tagen ein amerikanisches Visum besorgen? Und einen Impfpass?«
    »Das dürfte kein Problem sein«, sagte Bond. (Die Q-Abteilung würde sich um alles kümmern.) »In Amerika liegt nichts gegen mich vor. Und in den hiesigen Kriminalakten gibt es auch nichts. Zumindest nicht unter Bond.«
    »Okay«, sagte sie. »Hören Sie zu. Die Einwanderungsbehörde wird diese Informationen benötigen. Sie reisen in die Staaten, um einen Mann namens Tree zu besuchen. Michael Tree. Sie werden im Astor in New York wohnen. Er ist ein amerikanischer Freund von Ihnen. Sie haben sich im Krieg kennengelernt.« Sie entspannte sich ein klein wenig. »Nur fürs Protokoll, der Mann existiert wirklich. Er wird Ihre Geschichte bestätigen. Aber er wird üblicherweise nicht Michael genannt. Seine Freunde kennen ihn als ‚Shady‘ Tree. Falls er überhaupt Freunde hat«,

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