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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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ehrfurchtsvoll empfangen, da seine Reservierung vom King’s House aus getätigt worden war. Man zeigte ihm ein schönes Eckzimmer, dessen Balkon einen herrlichen Blick über den Hafen von Kingston bot. Endlich konnte er seine inzwischen schweißnasse Londoner Kleidung ausziehen. Er ging unter die Dusche und stellte das kalte Wasser an. Ganze fünf Minuten lang stand er darunter und wusch sich die Haare, um auch den letzten Schmutz des Großstadtlebens zu entfernen. Dann zog er sich Baumwoll-Boxershorts an und begann, seinen Koffer auszupacken. Dabei genoss er das sinnliche Gefühl der warmen Luft auf seinem bloßen Oberkörper. Als er fertig war, rief er den Zimmerservice an.
    Bond bestellte einen doppelten Gin Tonic und eine ganze Limette. Als der Drink kam, halbierte er die Limette, ließ die beiden ausgepressten Hälften ins Glas fallen, füllte es fast bis oben hin mit Eiswürfeln und füllte dann mit Tonicwater auf. Er nahm den Drink draußen auf dem Balkon ein und betrachtete die spektakuläre Aussicht. Er dachte, wie herrlich es war, fort vom Hauptquartier zu sein, und von London, und von Krankenhäusern. Und hier zu sein, in diesem Moment, das zu tun, was er gerade tat, und zu wissen, was ihm sein Instinkt verriet: dass er nämlich an einem verdammt guten Fall dran war.
    Er saß eine Weile auf dem Balkon und genoss das entspannende Gefühl, das der Gin in ihm auslöste. Er bestellte noch einen und leerte auch diesen. Es war neunzehn Uhr fünfzehn. Er hatte mit Quarrel abgemacht, dass dieser ihn um halb acht abholen sollte, damit sie gemeinsam essen gehen konnten. Bond hatte Quarrel gebeten, ein Restaurant vorzuschlagen. Nach einem Moment der Verlegenheit hatte Quarrel gesagt, wenn er sich in Kingston amüsieren wolle, würde er in ein Hafenlokal namens Joy Boat gehen. »Ist nichts Besonderes, Cap’n«, hatte er entschuldigend erklärt, »aber das Essen, die Getränke und die Musik sind gut, und ich habe dort einen alten Freund. Ihm gehört der Laden. Die Leute nennen ihn ‚Pus-Feller‘, weil er mal mit einem riesigen Oktopus gekämpft hat.«
    Bond schmunzelte über die Art und Weise, wie auf Jamaika Spitznamen vergeben wurden. Er ging in sein Zimmer und zog seinen alten, speziell für die Tropen gekauften dunkelblauen Anzug aus Kammgarn an, dazu ein kurzärmeliges weißes Baumwollhemd und eine schwarze Strickkrawatte. Dann warf er einen Blick in den Spiegel, um sicherzugehen, dass die Walther nicht zu sehen war, und ging aus dem Hotel zum wartenden Wagen.
    Sie fuhren schweigend durch die sanfte Dämmerung nach Kingston und bogen ins Hafenviertel ab. Dort kamen sie an ein oder zwei schick aussehenden Restaurants und Nachtclubs vorbei, aus denen rhythmische Calypsomusik drang. Es folgte eine Reihe Wohnhäuser, die von einer ärmlichen Ladenstraße und schließlich von Hütten abgelöst wurde. Dort, wo sich die Straße vom Meer entfernte, leuchtete ein goldenes Neonzeichen in Form einer spanischen Galeone. Darunter stand in grüner Schrift: THE JOY BOAT. Sie hielten auf dem Parkplatz, und Bond folgte Quarrel durch das Tor in einen kleinen Garten, wo Palmen auf dem Rasen standen. Weiter hinten ging der Garten in einen Sandstrand und das Meer über. Unter den Palmen standen vereinzelte Tische, und in der Mitte befand sich eine kleine, leere Tanzfläche, neben der ein Calypso-Trio in paillettenbestickten, scharlachroten Hemden eine sanfte Improvisation des Liedes »Take her to Jamaica where the rum comes from« spielte.
    Nur die Hälfte der Tische war besetzt, hauptsächlich von Farbigen und ein paar britischen und amerikanischen Matrosen mit ihren Mädchen. Ein ungemein fetter Neger in einem schicken weißen Dinnerjackett verließ einen der Tische und begrüßte sie.
    »Hi, Mister Q. Lange nicht gesehen. Einen netten Tisch für zwei?«
    »Das wäre toll, Pus-Feller. Lieber näher an der Küche als an der Musik.«
    Der dicke Mann lachte. Er führte sie Richtung Meer und wies ihnen einen ruhigen Tisch unter einer Palme zu, die aus dem Dach des Restaurantgebäudes wuchs. »Was wollen die Herrschaften trinken?«
    Bond bestellte seinen üblichen Gin Tonic mit Limette, und Quarrel ein Red-Stripe-Bier. Sie überflogen die Speisekarte und entschieden sich beide für gegrillten Hummer, gefolgt von einem blutig gebratenen Steak mit heimischen Gemüsesorten.
    Die Getränke wurden gebracht. Auf den gekühlten Gläsern kondensierte die Luft. Dieses kleine Detail erinnerte Bond an andere Zeiten in heißer Umgebung. Ein paar

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