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Jan Fabel 04 - Carneval

Titel: Jan Fabel 04 - Carneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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anderen Angestellten reißt das Maul auf. Aber sie brauchen ja nicht zu wissen, worüber wir gesprochen haben.«
    Littger beugte sich über den Tisch und tippte etwas in die Funktastatur.
    »Da ist’s«, erklärte er. »Der Mann heißt Peter Schnaus. Hier ist seine Adresse. Er wohnt in Buschbell, das zu Frechen gehört.«
    »Fein«, sagte Fabel. »Ich glaube, wir werden Herrn Schnaus einen Besuch abstatten. Wir können uns doch bestimmt auf Ihre Diskretion verlassen? Wir wären sehr ungehalten, wenn Herr Schnaus vor unserem Besuch gewarnt werden würde. Vorher möchte ich Sie allerdings noch bitten, die Anthropophagi-Site für uns aufzurufen. Ich habe ein paar Fragen.«
    Littger zuckte die Achseln und tippte die Adresse ein. »Was bedeutet Anthropophagi?«, fragte er, während die Site erschien.
    »Kommt aus dem Griechischen«, antwortete Scholz. »Es bedeutet ›Menschenfresser‹. In der Folklore bezieht es sich manchmal auf kopflose Männer mit Augen und Mund in der Brust, die sich von Menschenfleisch ernähren.«
    »Nett …«
    Fabel griff nach der Maus und navigierte durch die Website. Sie enthielt eine Bildergalerie, ein Forum und einen Bereich für Kleinanzeigen.
    »Was ist denn das für ein Blödsinn?«, fragte Scholz.
    »Mhm«, machte Fabel. »Seltsames Zeug, was?«
    »Ja … schon. Aber ich hatte jede Menge üble Pornografie erwartet. Das hier ist bloß sonderbar. Das Einzige, was man mit sehr viel gutem Willen für erotisch halten könnte, ist eine Reihe ziemlich verhunzter Bilder von einer Tussi im Bikini, die ganz von einem Fisch verschluckt wird.«
    »Das, ob du ’s glaubst oder nicht, ist für diese Leute Pornografie. Ein Fetisch, der Vorarephilie genannt wird. Sie geilen sich auf, indem sie sich vorstellen, jemanden zu essen oder selbst gegessen zu werden. Das Bild, das du erwähnt hast, ist Softvore – in Anlehnung an Softcore. Dabei wird ein Mensch oder ein Tier ganz, ohne Blutvergießen, verschluckt. Bei Hardvore wird Fleisch zerschnitten oder zerrissen, sodass jede Menge Blut fließt. Und was auch ziemlich schwer zu glauben ist: Es gibt Vorarephile, die durch Naturfilme erregt werden. Zum Beispiel von Aufnahmen, in denen Löwen eine Antilope zerreißen und sie fressen.«
    Scholz schüttelte den Kopf. »Verflucht … Manchmal ist es mir unbegreiflich, wie zum Teufel jemand so kaputte Sexfantasien haben kann.«
    »Ich bin davon überzeugt, dass das Internet solche Perversionen fördert. Es bietet den Leuten eine Möglichkeit, ihre Fantasien auszutauschen und sich einzureden, dass sie nicht abnormal sind. Sadisten, Pädophile, Vergewaltiger – sie alle tun das Gleiche«, erklärte Fabel.
    Littger hob die Schultern, als wolle er sagen: »Damit habe ich nichts zu tun.«
    Fabel klickte sich durch die Kleinanzeigen. »Das ist genau das, was wir suchen … Ja, hier.« Er las eine der Anzeigen laut vor. »›Love Bites‹ … Schöner Titel, nicht? ›Liebeshungriges Raubtier sucht unterwürfige Beute für Vorespiel. Darf nicht dick sein, sollte jedoch einen Hintern haben, der breit genug ist, um die Zähne darin zu vergraben. Nur ernst gemeinte Antworten. Keine Profis, nur enthusiastische Birnen, die reif zum Essen sind. Meldet euch bei Lovebiter, Box AG1891.‹« Fabel wandte sich an Littger. »Können Sie herausfinden, wer das aufgegeben hat?«
    »Nur die IP-Adresse, und die könnte von jedem möglichen Ort stammen. Vielleicht hat er sogar ein Cyber-Café oder einen WIFI-Hotspot benutzt. Und man kann ihn nicht über eine Kreditkarte aufspüren. Zwar musste er die Anzeige bezahlen, aber in die Site ist keine Abbuchungsmöglichkeit über Kreditkarten eingebaut. Inserenten müssen ihren Text zusammen mit ausreichend viel Geld an das genannte Postfach schicken.«
    »Dieser Schnaus hat also die Daten des Inserenten?«, fragte Scholz.
    »Nicht unbedingt. Aber Schnaus wird Ihnen das Passwort für die virtuelle Mailbox nennen können, in der die Antworten gesammelt werden.«
    »Wir müssen ›Lovebiter‹ finden«, sagte Scholz zu Fabel. »Er hält sich in derselben Finsternis auf wie unser Mann. Vielleicht stehen sie sogar in Verbindung.«
    »Vielleicht ist er unser Mann«, meinte Fabel.
    5.

    Tansu wartete auf sie, als sie ins Präsidium zurückkehrten. »War es ein erfolgreicher Tag?«, fragte sie Fabel.
    Dieser berichtete ihr, was sie herausgefunden hatten, während Scholz in sein Büro ging, um seine E-Mails und sonstige Nachrichten durchzusehen.
    »Er wird für den Rest des Tages üble Laune haben«,

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