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Jan Fabel 05 - Walküre

Titel: Jan Fabel 05 - Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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sehen. Wahrscheinlich werde ich mich daran gewöhnen müssen.«
    »Das tut man nie.«
    Als Fabel keine Fragen mehr hatte und lange nachdem Christa keine weiteren Antworten mehr geben konnte, bot er ihr an, sich von einem Streifenwagen nach Hause bringen zu lassen. Sie bat darum, zum Haus Ihrer Eltern in Barmbek ge­fahren zu werden.
    »Kann man mich am Ende der Straße absetzen? Meine El­tern ... wissen nicht, was ich mache.«
     
    Nachdem sich Christa Eisel verabschiedet hatte, betrat Martina Schilmann den Konferenzraum. Sie trug ein teures dunkelblaues Kostüm, und ihre blonden Haare waren zu einem französischen Zopf hochgesteckt. Fabel hatte sie seit drei Jahren nicht mehr gesehen, und nun fiel ihm wieder ein, weshalb sie ihm so reiz­voll erschienen war. Martina hatte zwei Becher Kaffee in den Händen und stellte einen vor Fabel auf den Tisch.
    »Wenigstens weiß ich noch, wo die Kantine ist.« Sie lä­chelte. »Hallo, Jan, wie geht es dir?«
    »Bestens.« Matt erwiderte er ihr Lächeln. »Und dir?«
    »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    »Ja ... Entschuldige. Ich habe nur gerade über eine verlorene Jugend nachgedacht.«
    »O Gott, ich weiß ... Die >fröhliche Nutte<. Hat sie dich auch davon überzeugen wollen, dass sie ihre Arbeit gern tut? Sie macht sich etwas vor, aber sie ist hart im Nehmen. Ich war als Erste nach ihr am Tatort, und sie hat sich wirklich zusammen­gerissen. Aber es ist deprimierend. Schließlich ist sie fast noch ein Kind. Ich habe so viele wie sie gesehen, als ich hier Streife gegangen bin. Jedenfalls ist es schön, dich wiederzusehen. Wie hast du dich durchgeschlagen?«
    »Gut. Du siehst erfolgreich aus.«
    »Das Geschäft läuft prächtig.« Ihre Miene verfinsterte sich. »Bis jetzt. Ich kann nicht glauben, dass wir jemanden verlo­ren haben. Das könnte das Ende für mich bedeuten. Der ver­dammte Sinn des Ganzen besteht schließlich darin, den Kun­den zu schützen. Wer will uns nun noch beschäftigen?«
    »Nach meinen Informationen, Martina, hast du die Agentur Schilmann zu einem der größten Personenschutzunternehmen Europas ausgebaut. Ich nehme an, dass du diesen Sturm über­stehen wirst. Übrigens hat es mich überrascht zu hören, dass du persönlich an Westlands Bewachung beteiligt warst. Ich hätte gedacht, dass du dich nun auf einer höheren Ebene befindest und gewöhnliche Sterbliche von den Wolken aus dirigierst.«
    »Ich bin ein Kontrollfreak. Deshalb muss ich immer direkt beteiligt sein. Zu direkt, wenn ich ehrlich bin. Außerdem waren wir an diesem Wochenende knapp an Personal. Im nächsten Monat kommt ein großer russischer Magnat, und ich musste mein halbes Team ins Ausland schicken, damit es sich mit sei­nen regulären Sicherheitsleuten abspricht. Gott, ich hoffe, dass er mich nächsten Monat wirklich bucht. Wenn er Wind von dieser Sache bekommt, wird er mir wahrscheinlich mitteilen, ich solle mich sonst wohin scheren. Aber lassen wir das ... Bist du immer noch mit der schönen Frau Dr. Eckhardt verbandelt?«
    »Ja«, antwortete Fabel. »Immer noch.«
    »Schade«, meinte Martina spitzbübisch.
    »Was war denn mit Westland los?«, erkundigte sich Fabel. »Wieso hat er euch abgehängt?«
    »Was soll ich dazu sagen? Die üblichen Rockstar-Allüren. Die zahlen uns Tausende von Euro pro Tag, damit wir auf sie aufpassen, und dann tun sie, als wäre alles nur ein Spiel. Manch­mal habe ich den Eindruck, dass wir in erster Linie für die Ka­meras da sind. Als Statussymbole oder für irgendeinen anderen Unsinn. Westland war ein Arschloch, was nicht überraschen dürfte. Er war die Hälfte der Tournee betrunken und jagte wäh­rend der anderen Hälfte neunzehnjährigen Mädchen hinterher. Der Bursche ist über fünfzig, verflucht noch mal. Um ehrlich zu sein, hielten wir ihn für ein relativ geringes Risiko. Scheinbar ging es nur darum, Betrunkene, hartnäckige Autogrammjäger und Paparazzi abzuwehren - solche Dinge. Wie auch immer, wir haben zu zweit auf ihn aufgepasst, Lorenz und ich. Lorenz ist nur Masse ohne Gehirn, aber man kann ihn nicht übersehen, auch wenn er nicht mehr der Jüngste ist. Und keiner der größ­ten Denker des Landes. Ein Sachse aus Görlitz, meine Güte. War früher bei der Volkspolizei. Nennt einen Hamburger im­mer noch eine Grilletta und spritzt wahrscheinlich zu Kati Witt in einer FDJ-Bluse ab.«
    Fabel lachte. »Du bist ganz schön bissig für jemanden, der selbst aus dem Osten stammt.«
    »Ich komme aus Mecklenburg, das ist etwas

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