Jane Blond 01 - Jane Blond - Die Super-Agentin
vor das Gebäude fahren. Das bedeutet, dass wir alle lieben Leute von hier weghaben müssen. Da es bereits 16 Uhr ist, schlage ich als Ihr ... ähm, Sicherheitsdirektor ... vor, dass Sie einfach Feierabend machen und nach Hause gehen. Ihre Büros können sowieso nicht betreten werden, bevor ich mit meinem Team alle Sicherheitschecks durchgeführt habe. Und das wird einige Stunden dauern.«
Big Rosie warf dem tatsächlichen Sicherheitsdirektor einen Furcht einflößenden Blick zu, damit er es ja nicht wagte, sie herauszufordern. Dann entdeckte sie auf einmal Janey in der Menge.
»Hallo Janey«, brüllte sie, »da bist du ja. Heiße Sache hier, Zuckerpüppchen! Jetzt können wir ja endlich weitermachen. Also, Leute, bewegt euch und verschwindet von hier. VERLASST SOFORT DAS GELÄNDE, IHR VERWEICHLICHTEN MUTTERSÖHNCHEN!«
Völlig perplex, aber froh über den verfrühten Feierabendbeginn löste sich die Menge auf. Janey ging zu Big Rosie und nahm das Megafon an sich, bevor sie erneut reinbrüllen konnte.
»Wo ist meine Ma? Worum geht es hier überhaupt?«
Big Rosie deutete nach oben. »Sie ist auf dem Dach, wie ich bereits sagte. Du musst hoch zu ihr, Super-Agentin.«
»Okay.«
Super-Agentin? Hatte Big Rosie das nicht schon einmal zu ihr gesagt? Doch Janey hatte keine Zeit, länger darüber nachzudenken - ihre Mutter brauchte sie. Als sie in Richtung der Eingangstür losging, legte sich auf einmal eine dicke beringte Hand auf ihre Schulter.
»Janey, Janey. Wie lautet die erste Regel in deinem Job?«
»Big Rosie«, erwiderte Janey unfreundlich und benutzte den merkwürdigen Namen, ohne mit der Wimper zu zucken, »ich habe keinen Job. Ich bin doch erst in der Grundschule. Was geht hier vor?«
Big Rosie seufzte. «Ich kann es kaum glauben, wie wenig dir bisher beigebracht worden ist. Dein Onkel Solomon hat das Gedächtnis deiner Mutter doch bestimmt nicht komplett gelöscht, oder? Die erste Kampfregel lautet: Überraschung! Tue nicht das Naheliegende, sondern nutze den Überraschungseffekt. Überrumpel sie!«
»Willst du mir also sagen, dass ich nicht den Aufzug benutzen soll?«, fragte Janey und starrte Big Rosie an.
Big Rosie schlug sich auf ihre Oberschenkel, und unter ihrem pinkfarbenen Stretch-Rock wabbelte es gewaltig. »Ganz genau! Denn das würden sie ja erwarten.«
»Die Treppe?«
»Auf keinen Fall. Das würden sie als Nächstes erwarten.«
Janey wurde immer wütender. Ihre Mutter wurde ganz offensichtlich auf dem Dach eines achtstöckigen Gebäudes von Gott-weiß-wem gefangen gehalten, und Big Rosie erzählte lauter Blödsinn über ihre Familie oder erfand sinnlose Reime.
»Big Rosie, warum sagst du es mir nicht einfach? Ich muss meiner Mutter helfen. Wenn ich weder den Aufzug noch die Treppe benutzen darf, und ich leider gerade keinen Hubschrauber zur Verfügung habe, dann erzähl mir bitte in Gottes Namen, wie ich auf das Dach gelangen soll.«
Big Rosie kräuselte ihre Lippen und überlegte. Schließlich nickte sie verstimmt und sagte: »Okay, eigentlich solltest du es selbst herausfinden, doch da du noch nicht genügend ausgebildet bist, wird es einfach zu lange dauern, bis du deinen Grips so weit hast. Auf das Dach kommst du mit dem SPIon-Rad.«
»Dem SPIon-Rad?« Das klang merkwürdig. »Ach, du meinst das alte Fahrrad?«
Big Rosie nickte und verschränkte ihre Arme über ihrem riesigen Busen. »Leicht veraltetes Modell, doch es wird dich problemlos die Gebäudewand hinauffahren. Ich hatte es für dich an die Hecke gelehnt.«
»Ich weiß!«, stöhnte Janey. Sie erinnerte sich, wie leicht und schnell das Rad auf den U-Bahn-Schienen gefahren war und wie gleichmäßig sie es mittig zwischen den Stromleitungen hatte halten können. Doch konnte dieses Rad tatsächlich die senkrechte Wand eines Gebäudes hinauffahren? »Hör zu, Big Rosie, das ist ein phantastisches Fahrrad. Doch es ist kaputt. Ich musste es in der U-Bahn-Station zurücklassen.«
Trotz ihrer dicken Schicht Make-up wurde Big Rosie plötzlich erkennbar blass. »Das Rad ist kaputtgegangen? Wie das denn? Oje, Solomon verschone uns, das ist ein weiteres beschädigtes Spezialwerkzeug. Er wird mich degradieren! Du meine Güte, ich habe keine Alternative dazu geplant! Deine Mutter ist dort oben in der Hand von zwei Baresi-Gefolgsmännern, und Jenny-Penny, ich sag es noch einmal, sie sind B. Ö. S. E. Böööööööse! Du als Einzige kannst sie retten. Was wirst du jetzt tun?«
Janey keuchte. »Ich weiß es nicht! Kannst du nicht
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