Jax
soll sich ja auch nicht besser anhören als meiner.«
Grinsend küsse ich seine stoppelbärtige Wange. »Mir fällt schon noch was ein.«
Eine Weile liegen wir mit verschränkten Fingern nebeneinander und starren aus dem Fenster. Die Sonne steht hoch am Himmel, die Luft flirrt, doch hier drin ist es angenehm kühl. Die Klimaanlage funktioniert und ein Einzelzimmer hat Jax auch. Na ja, es ist kaum größer als eine Kammer, aber wahrer Luxus auf dieser Station.
Obwohl ich noch ein wenig erschöpft bin, fühle ich mich wunderbar leicht. Jax ist hier. »Du warst so lange weg, ich dachte schon, du kommst nicht mehr.«
Er dreht sich zu mir und zieht mich an sich. Meine Stirn drückt sich an seine Brust. Die Decke ist verrutscht, weshalb ich seinen Bauch sehe. Ich ziehe Kreise um seinen Bauchnabel, und Jax murmelt: »Ist da unten wenigstens diesmal alles heil geblieben?«
Mit der Hand schlüpfe ich tiefer und umfasse sein weiches Geschlecht. »Ihm ist nichts passiert.«
»Vielleicht doch.« Er räuspert sich. »Kannst du mal genauer nachsehen?«
Grinsend ziehe ich die Hand zurück. »Es gibt Dinge, die werden sich nie ändern, oder?«
»Ich hoffe nicht«, raunt er und küsst meine Stirn.
Tief hole ich Luft und stelle ihm die Frage, die mir seit seiner Rückkehr auf der Seele brennt: »Hast du Greer und Freeman umgebracht?«
Er versteift sich. Bestimmt möchte er lieber Kuschelsex genießen, als mit mir über die grausame Nacht zu sprechen.
Ich zweifle schon fast, dass er antworten wird, doch da sagt er: »Mehrmals habe ich daran gedacht. Bevor ich die Halle in die Luft sprengen wollte, hatte ich vor, die beiden zu suchen, aber es hatte Priorität, die verdammte Luftflotte zu zerstören. Falls ich es nicht geschafft hätte, die Halle in die Luft zu sprengen, wäre Resur angegriffen worden. Dein Leben wäre in höchster Gefahr gewesen.« Zärtlich krault er meinen Nacken. »Du bist mir wichtiger als alles, Sam. Das wurde mir bereits klar, als Blaire dich töten wollte. Ich wollte dich schützen und kostete es mein Leben. Dazu gehörte auch diese Mission. Ich hab das nur für dich getan. Danach wollte ich bloß noch zurück zu dir.«
Ein Schwindel erfasst mich, als wäre ich betrunken. Gut, dass ich gerade liege. »Nur für mich?«
Er schmunzelt. »Na ja, ein wenig auch für die anderen.«
Jax hat seine Rache nicht durchgezogen, weil ich ihm alles bedeute. Fest umarme ich ihn und drücke meine Lippen auf seinen Mund.
»Hey, Süße, weine doch nicht.« Mit den Daumen streicht er meine Tränen weg und küsst meine feuchten Lider.
»Das sind Freudentränen«, flüstere ich grinsend und umarme ihn noch fester, woraufhin er zusammenzuckt.
»Tschuldigung.« Sofort lasse ich locker. Vor Euphorie habe ich tatsächlich vergessen, dass er operiert wurde.
Stöhnend dreht er sich auf den Rücken, legt die Hand auf die Stirn und jammert übertrieben: »Oh mein Gott, worauf habe ich mich nur eingelassen? Diese Ärztin hat aus mir einen Achtstundenschläfer gemacht. Ich bin ein Kuschelbär geworden, ein Sonnenbrillenträger, Busenwärmer und Frauenzuhörer. Mein Leben, wie es einmal war, ist vorbei. Ich unterdrücke meine Furze, rülpse nicht mehr laut und setze mich zum Pinkeln hin. Das alles nur ihretwegen!«
Vor Lachen halte ich mir den Bauch. »Jetzt übertreib mal nicht so, und das mit dem Sitzpinkeln stimmt ja wohl gar nicht!«
Er wirft mir einen seiner Unschuldsblicke zu. »Im Moment bin ich schon zu schwach zum Stehen. Ehrlich.«
Todernst sage ich: »Soll ich dir die Pinkelflasche bringen?«
»Nur wenn du ihn reinhältst.«
»Bitte, was sind das für Gesprächsthemen?« Mein Bauch tut schon weh vor Lachen.
Zärtlich streichelt er über meinen Rücken. »Ich wollte dich nur wieder fröhlich sehen.«
»Ja, es gab nicht viel zu lachen in letzter Zeit, was?«
»Hm«, brummt er. »Wird Zeit, dass sich das ändert. Nun haben wir erst mal Wasser, die Gefahr eines Luftangriffes ist vorerst aus der Welt und ich glaube, ich habe heute Nacht einen neuen Verbündeten gewonnen.«
Plötzlich bin ich ganz Ohr und setze mich auf. »Erzähl, was ist passiert?«
Jax hockt sich ebenfalls hin. Ich stopfe ihm ein Kissen in den Rücken und kontrolliere seinen Kopfverband. Die Platzwunde am Haaransatz war ziemlich groß. Ich weiß nicht, ob ich wirklich alle Details hören möchte, aber ich bin zu neugierig.
»Nachdem ich durch den Tunnel bin«, erzählt er, »habe ich bemerkt, dass da unten einiges los ist. Es waren wohl alle
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