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Jax

Jax

Titel: Jax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Einheiten im Einsatz, und es dauerte ewig, bis ich zum See gelangte. Doch am Rohr wimmelte es von Soldaten. Also bin ich wieder umgekehrt und habe zuerst die Granaten aus unserem alten Unterschlupf geholt. Da hatte ich die Idee, ob ich nicht von der anderen Seite des Sees an das Rohr kommen könnte.«
    »Du bist rübergetaucht?«
    »Nein, dann wäre ich wohl nicht mehr nach oben gekommen, weil mich die Waffen nach unten gezogen hätten.«
    Stimmt, daran habe ich nicht gedacht. Der See könnte kilometertief sein.
    »Aber ich bin am Ufer entlanggelaufen oder besser gesagt, habe ich mich an der Felswand entlanggehangelt. Zwischendurch fällt der See bereits am Rand richtig tief ab.«
    Oh Gott, wenn er ausgerutscht wäre, hätte er ertrinken können!
    »Da der See riesig ist und eine Biegung macht, habe ich dort ebenfalls wieder viel Zeit verloren. Außerdem war das Wasser saukalt.«
    Ich stelle mir vor, wie er sein Zähneklappern unterdrückt hat, damit ihn niemand hört.
    »Als endlich das andere Ufer in Sicht kam, erkannte ich Crome, Neil und zwei weitere Soldaten einer anderen Einheit, die das Rohr bewachten. Der Ort war hell beleuchtet, alle vier ein leichtes Ziel. Sie hätten keine Chance gehabt. Aber ich konnte nicht abdrücken.«
    »Natürlich nicht. Sie waren deine Brüder.«
    Seufzend fährt er sich durchs Haar. »Also habe ich gewartet und gehofft, sie würden abziehen. Tatsächlich bekamen sie den Befehl, ein anderes Planquadrat zu überwachen. Nur ein Mann sollte am Rohr zurückbleiben. Ich fluchte innerlich, weil es ausgerechnet Crome war.«
    »Weil er uns hat laufen lassen.« Ich werde nie vergessen, wie er uns einfach gehen ließ.
    »Hm.« Jax legt einen Arm um mich und ich kusc hle mic h wieder an ihn. »Aber dann hat er etwas gesagt, woraufhin ich ihn doch fast erschossen hätte.«
    »Was war es?« Mein Herz klopft aufgeregt. Um nichts auf der Welt hätte ich mit Jax tauschen wollen.
    »Crome hat gesagt, er wolle bleiben, falls sich der Bastard traut, hier aufzutauchen. Damit meinte er natürlich mich. Ich war kurz davor, tatsächlich vor ihm aufzutauchen und ihm eine Kugel in den Kopf zu pusten. Ich ließ mich in den See sinken, bis nur noch mein halbes Gesicht herausschaute, und schlich mich näher. Mir war so kalt, dass ich es kaum noch länger im Wasser aushielt.«
    »Und dann?«, wispere ich. »Hat er dich nicht bemerkt? Ihr habt doch alle außergewöhnliche Sinne.«
    »Ja, er hat mich bemerkt, aber erst, nachdem ich ein Steinchen ans Ufer geworfen habe. Ich wollte ihm einen fairen Kampf bieten. Crome hat jedoch nicht mal gezuckt, sondern nur gesagt: ›Du hast dir verdammt viel Zeit gelassen, Mann. Seit Tagen schiebe ich freiwillig Dienst an diesem verfickten Rohr.‹«
    Ich kralle meine Finger ins Laken. »Das hat er gesagt?«
    »Ja, so was in der Art.«
    »Und du?«
    »Ich habe ihn gefragt, ob er auf mich gewartet hat. Tatsächlich hatte er gehofft, mich hier unten noch mal zu treffen. Er wollte wissen, was los ist.« Mit zusammengeschobenen Brauen starrt Jax aus dem Fenster.
    »Und was hat er noch gesagt?« Warum schaut er so nachdenklich?
    Er räuspert sich. »Crome sagte: ›Du warst einer der Besten. Warum hast du die Seiten gewechselt?‹ Und ich antwortete ihm: ›Ich habe mich für die richtige Seite entschieden.‹ Mittlerweile stand ich fast vor ihm und hatte mein Gewehr auf ihn gerichtet, doch er rührte seine Waffe nicht an.«
    »Das ist doch seltsam, oder?«
    »Ja, zuerst hab ich ihm auch nicht getraut und geglaubt, es wäre eine Falle. Er wollte wissen, warum die Rebellen den Sohn von Senator Pearson entführt haben.«
    »Das wollte ihnen bestimmt das Regime Glauben machen!«
    Jax nickt. »Als ich ihm sagte, dass der Sohn des Senators der Anführer der Rebellen war und wir ihn gewiss nicht entführt haben, war Crome sprachlos.«
    Ich stelle mir das verblüffte Gesicht des Kriegers vor und grinse.
    »›In der ganzen Stadt hängen Plakate, ihr seid auf allen Kanälen und Screenern, jeder sucht euch‹, hat er gemeint.«
    »Das war zu erwarten.« Der Senat wird sich wohl gerade in die Hosen machen. Ein abtrünniger Warrior – schlechtes Image.
    »Ich wollte los, bevor sie mich erwischen, zuvor aber noch das Wasserrohr öffnen, doch Crome stellte sich davor. Er wollte wissen, wo wir uns in der Kanalisation verstecken.«
    »Natürlich würdest du ihm das sagen!«, rufe ich empört aus.
    Jax lächelt. »Ich konnte überheblich grinsend antworten, dass wir längst draußen sind. Du

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