Jax
»Jax!«
Als er mich anlächelt, blitzen seine Zähne auf. »Hi, Süße.«
Schluchzend werfe ich mich in seine Arme, wobei es mir egal ist, dass ich voller Blut werde. »Du bist zurückgekommen.«
Er küsst mich auf mein Ohr und murmelt: »Hab ich dir doch versprochen.«
»Du bist verletzt! Wie schlimm ist es?« Vor Angst und Erleichterung laufen mir Tränen über das Gesicht, Adrenalinschübe treiben Schweiß aus all meinen Poren.
Ruhig bleiben, Sam, ermahne ich mich. Verschaffe dir einen Überblick.
Schwer atmend macht er einen Schritt zurück, wobei er sich die Hand auf seinen Oberarm drückt. »Eine verdammte Granate ging zu früh los, aber ich hab die ganze Halle in die Luft gejagt. Pang, das war ein Spektakel!«
»Was hast du da?« Ich ziehe seine Hand weg und sehe, dass er sich einen Stofffetzen um den Oberarm gebunden hat.
»Glatter Durchschuss.«
Als Nächstes begutachte ich die Platzwunde am Kopf. »Wie ist das passiert?«
»Bin gegen ein verdammtes Rohr gelaufen, als ich kurzzeitig geblendet war. Meine Brüder waren plötzlich überall und haben Schockgranaten geworfen. Mir klingeln jetzt noch die Ohren.«
Wie konnte er nur entkommen? »Das hört sich an, als hättest du die Hölle hinter dir.«
»Ich hab echt geglaubt, ich schaff es nicht zurück. Nur der Gedanke an dich hat mich vorangetrieben.«
Er ist meinetwegen zurückgekommen … Ich schlucke den Riesenkloß in meinem Hals hinunter. »Du musst sofort auf die Krankenstation!« Ich bitte die Wachmänner um Hilfe, und sie nehmen Jax i n ihre Mitte. Er humpelt, seine Kiefer mahlen, dennoch ist sein Blick ununterbrochen auf mich gerichtet und auch ich muss ihn ständig ansehen, weil ich nicht fassen kann, dass er wirklich hier ist.
Bürgermeister Forster kommt uns entgegen, als wir die Pyramide betreten. »Himmel, was ist passiert?«
»Mission erledigt.« Jax reicht ihm das Gewehr, bevor seine Beine wegknicken. Offensichtlich hat er viel Blut verloren.
Grausame Bilder blitzen vor meinen Augen auf, wie er und Cedric damals in die Klinik eingeliefert wurden. Oh Gott, ich will ihn nicht verlieren!
»Ich brauche Infusionen!«, rufe ich den Sanitätern zu, die in die Halle stürmen. »Und Dr. Nixon!«
»Sam …« Jax klammert sich an seine Träger, die unter seinem Gewicht ächzen. »Bin nur erledigt, sonst geht’s mir gut.«
»Das entscheide immer noch ich!«
Sie legen ihn auf die Trage, und wir fahren mit dem Aufzug in den fünften Stock.
Dr. Nixon wartet bereits auf uns. »Wie schlimm ist es?«
»Eine Kopfverletzung, Durchschuss am Oberarm und zahlreiche Splitterwunden, mehr weiß ich noch nicht.«
Wir schälen Jax aus der Kleidung, woraufhin sich zum Glück keine allzu schlimmen äußeren Verletzungen offenbaren. Die Schutzweste hat die meisten Splitter abgehalten, nur an den Oberschenkeln hat er ein paar tiefere Cuts.
Als er auf dem Operationstisch liegt, gebe ich ihm eine Spritze gegen die Schmerzen und streichle dabei durch sein verklebtes Haar. Während er wegdämmert, lächelt er mich an. »Wird langsam zur Gewohnheit, dass du mich zusammenflickst.« Seine Lider fallen zu, er schläft ein. Dr. Nixon und ich können mit unserer Arbeit beginnen.
***
»Irgendwie kommt mir diese Situation bekannt vor«, vernehme ich Jax’ Stimme und fühle, wie mir jemand über die Wange fährt.
Mit geschlossenen Augen taste ich nach den Fingern und halte sie fest. Männerhände.
Jax!
Während ich mich aufsetze und meine müden Muskeln strecke, lächelt er mich an. Ich muss an seinem Bett eingeschlafen sein. »Wie geht es dir?«
»Gut, aber irgendwas fehlt mir noch.« Er verzieht das Gesicht, wobei mein Herzschlag ins Stocken gerät.
»Was hast du?« Sofort stehe ich vom Stuhl auf.
Jax lächelt verschmitzt und hebt einen Arm. »Leg dich zu mir.«
Er ist nackt unter der Decke und voll getrocknetem Blut. Ich sehe auch nicht besser aus, aber das ist egal. Ich lege meinen Kittel ab und klettere zu ihm aufs Bett. Glücklich schmiege ich mich in seine Armbeuge. Die Operation verlief gut, die meisten Schnitte konnte ich mit dem Laser verschweißen, tiefere Wunden hat Dr. Nixon zusammengenäht. In ein paar Tagen ist Jax so gut wie neu. Er hatte wirklich großes Glück. Ich hatte großes Glück.
Erleichtert schließe ich die Augen. »Du machst deinem Ruf mal wieder alle Ehre.« Jax – der Unbesiegbare.
»Wir sollten dir auch einen Titel verpassen«, sagt er. »Wie wäre es mit Laser-Lady Sam?«
»Das klingt doof.«
»Dein Titel
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