Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende
aus seiner. Es spielt keine Rolle, wie Sie sein Leben bewerten, sondern wie er selbst es bewertet hat. Fragen Sie danach, was er wollte, und nicht danach, was Sie für ihn gewollt hätten. Sicher ist manches unerfüllt geblieben, aber vieles wird so gewesen sein, wie der Verstorbene es sich gewünscht hat.
Für die meisten Menschen verläuft das Leben subjektiv zufriedenstellend. Das Maß der Zufriedenheit bestimmt jeder für sich selbst. Glück und innerer sowie äußerer Reichtum sind Ermessenssache und keine objektiven Kriterien. Wer überzogene Erwartungen hat, wird oft enttäuscht werden; der Bescheidene macht es sich leichter, zufrieden zu sein. Es kann unter Umständen für Sie tröstlich sein zu sehen, dass der Verstorbene ein für ihn glückliches Leben geführt hat. Er hat sich sein Leben so eingerichtet, wie er es konnte und wollte. Sie können es nur so belassen, wie es ist. Lassen Sie es bewusst und freiwillig gut sein.
Was hat der Tod geändert?
Durch den Tod werden wir in den Grundfesten unserer Lebensanschauung erschüttert. Sie haben schmerzhaft erfahren müssen, wie zerbrechlich alles ist und dass das Leben an einem seidenen Faden hängt. Aber der Verlust war unvermeidlich. Er bedeutet einen Verzicht auf Gewohntes und ist damit etwas wie eine Kränkung.
Sie müssen diese ganz akzeptieren lernen, und das heißt, unter früher adäquate Ansprüche einen Schlussstrich zu machen. Ziehen Sie eine Bilanz der jüngeren Vergangenheit und reflektieren Sie:
Was wurde durch den Tod beendet?
Was haben Sie verloren?
Was mussten Sie für immer aufgeben?
Haben Sie das Unausweichliche eingesehen und sich ins unveränderliche Schicksal gefügt?
Können Sie Ihr Leben wieder bejahen?
Ihre Grundbedürfnisse – und alles andere
Was macht das Leben aus? Wie jeder Mensch brauchen Sie weiterhin Nahrung, etwas zum Anziehen und ein Dach über dem Kopf. All das bekommen Sie in der Regel nicht geschenkt, sondern müssen dafür arbeiten. Das alltägliche Streben zielt darauf ab, diese Grundbedürfnisse zu stillen, aber auch Wünsche darüber hinaus zu erfüllen. In Ihrem Leben zählt nur das, was Sie wollen. Woran sich Ihre Werte orientieren, das sollten Sie sich von niemandem vorschreiben lassen. Bleiben Sie nicht stehen und geben Sie sich nicht mit einem Minimum zufrieden. Geben Sie sich vor allen Dingen nicht auf. Auch Ihnen stehen immer noch viele Wege offen. Es ist Zeit, aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu finden und sich neu zu orientieren:
Was hat der Todesfall an Ihren Wünschen, Träumen und Zielen geändert?
Was hat sich an dem geändert, was Ihnen am wichtigsten war?
Welche neuen Aspekte und Möglichkeiten sind Ihnen nun wichtig geworden?
Der Tod bringt Befreiung
Wie im universellen Kreislauf von Werden und Vergehen in der Natur gibt es Endpunkte und Neustarts, Abschlüsse und Aufbrüche auch in Ihrem Leben. Es klingt makaber, aber in der schweren Krise der Trauer liegt Ihre Entwicklungschance. Eventuell haben Sie jetzt die Chance, sich vom Materiellen etwas abzuwenden und sich mehr auf die Humanität zu verlegen. Womöglich sind Sie nie wieder so bereit wie jetzt, reinen Tisch zu machen und zu ändern, was Ihnen nicht gefällt. Menschen sind wichtiger als alle dinglichen Güter. Solange die äußeren Grundbedürfnisse gestillt sind, können Geld und Besitz ziemlich fad werden, wenn gute zwischenmenschliche Beziehungen fehlen. Umgekehrt können innige Beziehungen über einen gewissen materiellen Mangel hinweghelfen. Das Grundbedürfnis nach Liebe ist am wichtigsten.
Blicken Sie nach vorn: Ihr neues Leben
Vielleicht liegt eine Zeit großer Sorgen und voller Anstrengungen hinter Ihnen –, vor allem wenn der Verstorbene bereits lange Zeit krank war. Das damit verbundene Auf und Ab, das Hoffen und Bangen, an dessen Ende dann doch der Tod stärker war als das Leben, hat Sie möglicherweise vollkommen erschöpft. Vielleicht mussten Sie eigene Wünsche zurückstellen und Ihre ganze Kraft für den anderen einsetzen.
Nun aber ist Ihnen Gestaltungsfreiheit zugefallen. Ihr Dasein können vor allem Sie selbst bereichern. Ihr Glück, Ihre Zufriedenheit, Ihre leibliche und geistige Gesundheit liegen nun zu allererst in Ihrer Verantwortung und damit in Ihrem Handeln. Sie sollten jetzt Ihren Standort bestimmen und den Kurs neu abstecken.
Horchen Sie gut in sich hinein
Versuchen Sie, in allen Dingen auf Ihre innere Stimme zu hören und die Zeichen Ihres Körpers und Ihrer Seele zu fühlen. Es kann dabei auch einmal
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