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Jeden Tag ein Happy End

Jeden Tag ein Happy End

Titel: Jeden Tag ein Happy End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Devan Sipher
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drehte mich um. Und da stand sie. Die Frau mit den braunen Locken.
    »Damit wäre ich auf jeden Fall schneller unten, als wenn ich versuche, mir einen Weg durch die Meute zu bahnen«, sagte sie und lächelte mich an. Sie hatte Grübchen, ein herzförmiges Gesicht und winzige Lachfältchen um die schokoladenbraunen Augen, was darauf schließen ließ, dass sie Humor hatte und alt genug war für mich. Etwa Anfang dreißig und viel kleiner, als ich sie aus der Entfernung eingeschätzt hatte. Trotz ihrer Wildlederstiefel war sie nicht größer als einssechzig. Sie trug eng sitzendeJeans und einen cremefarbenen Kaschmirpullover, dessen V-Ausschnitt einen züchtigen Blick auf ihre überraschend üppige Oberweite gewährte.
    »Mein Bungeeseil habe ich leider zu Hause vergessen«, gab ich zurück. Etwas Dümmeres fiel mir wohl gerade nicht ein. Doch, klar: »Machst du gern Bungeejumping?«
    »Hab’s noch nie probiert«, sagte sie. »Ich habe Höhenangst.« Mir fiel auf, dass sie sich gegen die Glaswand hinter sich drückte und das Geländer der Wendeltreppe fest umklammert hielt.
    »Was für ein Glück, dass du nicht gerade auf einer Dachterrasse stehst.«
    »Ich suche eben immer die Herausforderung!« Sie nahm einen Schluck Bier. »Ich darf nur nicht zu nah an die Kante.« Sie lächelte wieder, und ich hätte in diesem Lächeln versinken können.
    »Ich bin Gavin«, fiel mir gerade noch ein.
    »Melinda.«
    »Ich habe noch nie eine Melinda kennengelernt.« Trotzdem kam sie mir irgendwie bekannt vor. »Und, was für eine Ärztin bist du?«
    Sie lachte. »Ich bin mal in Harvard an der medizinischen Fakultät vorbeigelaufen, aber das war’s auch schon.« Das Wort »Harvard« klapperte wie ein Pinball in meinem Kopf hin und her. »Ich bin Journalistin. Na ja, eigentlich Reiseschriftstellerin. Wenn man das als Beruf bezeichnen kann. Ich reise in ferne Länder und nenne es Arbeit. Zumindest hab ich das getan. Bis letztes Jahr. Im Moment arbeite ich an einem Buch.« Die Wörter kamen wie ein Sturzbach aus ihr heraus. »Am liebsten wäre ich Fotoreporterin. Dafür bin ich aber nicht groß genug. Und zu schüchtern. Nicht, dass ich an sich sonderlich schüchtern wäre, aber Fotoreporter brauchen ziemlich spitze Ellenbogen.«
    »Ich finde deine Ellenbogen großartig«, sagte ich, weil mir anscheinend kein normaler Satz einfallen wollte.
    Ihre Grübchen blitzten wieder auf. Sie waren leicht asymmetrisch, was sie irgendwie noch bezaubernder machte.
    »Ist das jetzt deine professionelle Einschätzung als Arzt?« Sie grinste herausfordernd.
    »Ich bin kein Arzt.«
    »Entschuldigung«, sagte sie schnell. »Ich finde es toll, dass immer mehr Männer in die Krankenpflege gehen.«
    Erst hatte ich die Leute auf der Party in Schubladen gesteckt, und jetzt ereilte mich dasselbe Schicksal. Bevor ich die Situation aufklären konnte, kam der blonde Riese mit dem Hals wie ein Baumstamm aus dem Zimmer.
    »Hier steckst du also«, röhrte der McConinator und ließ seine Muskeln spielen. Er trat zu uns heraus, obwohl ich mir die größte Mühe gab, ihn mit meinem »Vorsicht, ausgebildeter Reporter!«-Blick abzuschrecken. »Es hat mich fast einen Arm gekostet, uns die hier zu besorgen«, sagte er. In der Pranke hielt er zwei Corona.
    Melinda hielt ihr eigenes hoch. »Sorry, hab schon eins.« Sie drehte sich zu mir. »Willst du ein Bier?«
    Es gab eine lange, peinliche Stille, bevor ich »Klar!« sagte, und eine noch längere Pause, bevor er mir die Flasche schließlich gab. Wir musterten einander abschätzend, keiner war bereit nachzugeben. So standen wir da, Schulter an Solarplexus.
    Melinda versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen. »Und, Gavin, warum hast du dich entschieden, Krankenpfleger zu werden?«
    »Das habe ich gar nicht –«, begann ich.
    »Ich weiß genau, was du meinst, Mann«, unterbrach mich der Typ. »Ich hab auch nicht wirklich entschieden, orthopädischer Chirurg zu werden. Ich wusste einfach,dass es das Richtige war. Ich glaube, so was ist Berufung. Wie bei Künstlern. Und man hat so eine große Verantwortung. Die kaputten Knochen eines Menschen in den Händen zu halten und zu wissen, du kannst sie wieder ganz machen.« Mit einem sensiblen Chirurgen, der auch noch Schuhgröße sechsundvierzig trug, konnte ich nun wirklich nicht mithalten.
    »Komisch«, sagte Melinda. »Ich dachte immer, Chirurgen wären eher Handwerker als Künstler.« McConatron zuckte zusammen.
    »Ganz schön kalt hier draußen«, gab er zurück.
    »Dann geh

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