Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)

ständige Müdigkeit
– Schlafstörungen
– plötzlich auftauchendes Schnarchen
– Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
– Sprachstörungen
– Koordinationsstörungen
– Kreislaufprobleme
– schlechte Wundheilung
– schlechte Immunabwehr

    Wie gesagt, diese Liste erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Und nicht alle Symptome sind direkt auf die Zerstörung der Schilddrüse zurückzuführen, sondern eventuell auch auf Folgeerkrankungen. Das können eine Nebennierenschwäche, Bauchspeicheldrüsenprobleme oder zum Beispiel auch die Folgen des körperlichen Dauerstresses sein. Aber dazu mehr im Kapitel 5.
    Eigentlich sollte diese Liste bei jedem Arzt in der Schublade liegen, um bei dem meist diffusen Beschwerdebild, das Hashimoto bei den Betroffenen erzeugt, so schnell wie möglich die richtige Diagnose zu stellen. Ich bekomme viele Mails und Nachrichten von Frauen, die jahrelang den Grund für ihr Leiden gesucht haben. Gerade heute schrieb mir eine junge Frau, die seit über zehn Jahren gegen Panikattacken und Depressionen kämpft und deshalb arbeitsunfähig und mittlerweile sogar verrentet ist! Die Ärzte behandelten immer nur ihre psychischen Probleme – ohne Erfolg. Es gibt Tage, an denen sie nicht mal aus dem Bett aufstehen kann, weil es ihr körperlich und seelisch so schlecht geht. Mittlerweile weiß sie, dass Hashimoto Thyreoiditis die Ursache allen Übels ist. Aber die Schäden und Beschwerden sind in der Zwischenzeit so schwer geworden, teilweise sogar chronisch, dass sie kaum mehr Hoffnung hat.
    Solche Schicksale sind leider keine Einzelfälle. Ich höre Geschichten dieser Art immer wieder. Und oft sind die Frauen erschreckend jung. Sogar Mädchen in der Pubertät schreiben mir flehende Mails, weil sie das Gefühl haben, mit all diesen seltsamen Signalen ihres Körpers total alleingelassen zu werden. Sie stecken sowieso in einer schwierigen Phase ihres Lebens und haben oft nicht das Selbstbewusstsein, für ihre Behandlung richtig einzustehen. Und Eltern stehen ratlos vor ihrem verzweifelten Kind, das unter schwer nachvollziehbaren Symptomen leidet, und können ihm nicht helfen.
    Das sollte eigentlich Ansporn genug für Ärzte sein, sich mehr Wissen über Hashimoto anzueignen. Aber auch wir Betroffene müssen mit dem Thema mehr an die Öffentlichkeit. Immerhin sind wir allein in Deutschland geschätzte acht bis zehn Millionen! Manche Experten sprechen sogar von bis zu 13 Millionen Hashimoto-Kranken! Zum Vergleich: Diabetes, eine anerkannte Volkskrankheit, haben »nur« sieben Millionen Deutsche. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte eine Diabetes-Erkrankung auf keinen Fall harmloser erscheinen lassen, als sie ist. Und ich möchte im Gegenzug auch keine Hysterie rund ums Thema Hashimoto schüren. Ich wünsche mir einfach nur, dass Ärzte und Betroffene besser informiert sind und werden. Und: Ich wünsche mir, dass Menschen, die unter dieser Erkrankung leiden, nicht abgestempelt werden als Hypochonder oder eingebildete Kranke. Ich habe das selbst nicht nur einmal erlebt. Das schmerzt fast noch mehr als die Krankheit selbst.
    Es muss nicht so weit kommen, dass man mit der Diagnose Hashimoto als Frührentner(in) mit unzähligen chronischen Beschwerden endet – und schlussendlich das ganze Leben an einer falsch therapierten Krankheit und ihren Folgen zerbricht. Auch deswegen schreibe ich dieses Buch und hoffe, damit ein wenig Aufklärung leisten zu können. Mit den Berichten über mein persönliches Schicksal möchte ich vor allem Ihnen helfen, etwas für sich zu tun. Aber ich will auch die Öffentlichkeit aufrütteln und das Thema Hashimoto in einen anderen Blickwinkel rücken. Raus aus der Ecke der seltenen Krankheiten. Denn bei so vielen Millionen Betroffenen kann man davon ja nun wirklich nicht sprechen! Also, lassen Sie es uns anpacken! Umblättern und das nächste Kapitel lesen, das wäre der nächste Schritt.

Kapitel 3
Ultraschall & Bluttests – und was die Werte wirklich aussagen
    Bei Hashimoto sieht man einer Schilddrüse nicht von außen an, dass sie ganz schön in Schwierigkeiten steckt, sprich nach und nach vom Immunsystem angegriffen und zerstört wird. Dafür muss man schon das Blut der jeweiligen Person genauer anschauen und zur Sicherheit auch noch ein Ultraschallbild der Schilddrüse anfertigen.
    Beides ist heutzutage kein Problem. Schilddrüsenwerte im Blut können schon innerhalb von ein paar Stunden vorliegen. Das weiß ich, weil ein Heilpraktiker mich, nachdem