Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)
mit drei Jodmolekülen verbunden wird. Der Rest wird in der Leber, den Muskeln, im Herzen und in den Nervenzellen gebildet, indem T4 mithilfe von Enzymen von einem Jodmolekül getrennt wird.
Einige Hashimoto-Patienten können noch so viel Thyroxin nehmen, ihr fT3-Level, also die Menge des freien T3 (siehe Kasten), steigt trotzdem nicht an. Das nennt man dann eine »Umwandlungsstörung«. Der Körper schafft es nicht, T4 in T3 umzuwandeln. Mir geht es auch so. Erst eine zusätzliche T3-Gabe, zum Beispiel Thybon, bringen den Triiodthyronin-Wert in Schwung.
Leider sind immer noch viele Ärzte der Meinung, es sei unnötig, T3 zu substituieren. Viele messen noch nicht einmal den T3-Wert im Blut ihrer Patienten. Wenn Ihr Arzt zu dieser Spezies gehört, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich einen neuen zu suchen. Denn sonst könnte es sein, dass Ihr Wohlbefinden einfach nicht wieder komplett hergestellt werden kann und die Beschwerden bleiben. Und das sollte doch eigentlich nicht das Sinnen und Trachten des behandelnden Mediziners sein, oder?
Freie und gebundene Hormone
Die Schilddrüsenhormone Thyroxin und Triiodthyronin sind an ein Transporteiweiß gebunden im Körper unterwegs. Erst »abgekoppelt« können sie allerdings wirksam werden. Deshalb ist es wichtig, sogenannntes freies T4 und freies T3 im Blut messen zu lassen, auch fT4 und fT3 genannt.
Wichtig sind hierbei die Referenzbereiche: Bekommt man die Ergebnisse des Bluttests ausgehändigt (Sie sollten sich immer eine Kopie für Ihre Unterlagen mitgeben lassen!), findet man hinter dem aktuellen Wert den sogenannten Referenzbereich. Zwei Zahlen, zwischen denen Ihr Ergebnis liegen sollte. Der angestrebte Bereich ist bei jedem Labor unterschiedlich, und er ist wichtig, um zu schauen, wie es mit den Hormonen steht.
Allerdings bedeutet ein Wert innerhalb des Referenzbereichs nicht automatisch, dass es Ihnen gut gehen muss. Viele Patienten leiden trotz einer »optimal eingestellten Schilddrüse« noch unter Unterfunktionssymptomen. Denn »optimal« oder »normal« sind dehnbare Begriffe. Außerdem sind diese Werte so individuell wie ein Fingerabdruck. Könnte der eine mit einem TSH-Wert von 2 noch Bäume ausreißen, kommt der andere mit dem gleichen Wert kaum mehr aus dem Bett. Das muss Ihnen klar sein, wenn Sie den Zettel mit den vielen Zahlen richtig lesen wollen.
Bei den Werten für das freie T3 und T4 sollten Sie vor allem auf Ihr Gefühl hören. Klingt erstaunlich, ist aber meine und nicht nur meine Erfahrung. Den meisten Patienten geht es gut, wenn ihre Werte im oberen Drittel sind. Man kann im Internet auch nach Tabellen suchen, mithilfe derer man berechnen kann, wie viel Prozent des optimalen Wertes man erreicht hat.
Mein fT3 liegt zurzeit bei circa 56 Prozent, mein fT4 bei circa 90 Prozent. Das ist im Moment ganz okay. Wenn ich mich aber wieder schlapp und energielos fühlen sollte, könnte eine Dosisanpassung helfen, den fT3-Wert noch ein bisschen zu erhöhen.
Antikörper
Ein weiterer Parameter bei der Suche nach einer Hashimoto-Diagnose sind die Antikörper. Der Körper bildet sie als Verteidigungsmittel gegen Krankmacher wie Viren, Bakterien, Pilze und andere Erreger. Da das Immunsystem bei Hashimoto die Schilddrüse fälschlicherweise als Feind erkennt, bilden sich Antikörper als Waffe gegen diese Körperzellen.
Die Namen der gängigsten Antikörper hören sich an wie die Neffen von Dagobert Duck: MAK, TAK (auch TPO-Antikörper) und TRAK. Sie werden im Blut bestimmt. Und das sollte bei der Suche nach einer Hashimoto-Diagnose auch dringend gemacht werden. Denn schlussendlich wird hiermit festgestellt, ob eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse vorliegt.
Aber auch wenn die Antikörper im Blut nicht sichtbar sind, heißt das nicht, dass man nicht unter Hashimoto leidet – oder gar geheilt ist! Es sind nur eben in diesem Moment keine nachweisbar. Als mein Arzt final nach Beweisen für Hashimoto bei mir suchte, waren in meinen Blutwerten auch keine Antikörper zu finden. Aber die restlichen Ergebnisse waren so aussagekräftig, dass es keinen Zweifel gab. In den regelmäßigen Blutuntersuchungen, die ich seit der Diagnose alle paar Monate machen lasse, tauchen sie mal auf, mal nicht. Das hängt damit zusammen, wie schwer die Entzündung der Schilddrüse gerade ist. Und auch wenn das Immunsystem das Schilddrüsengewebe komplett zerstört hat, findet man keine Antikörper mehr.
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