Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)
Stoffe, also T3 und T4, produziert, wird dabei geflissentlich übersehen. Aber das ist ein anderes trauriges Kapitel. Bis sich auch dort etwas geändert hat, müssen wir weiterhin selbst aktiv werden.
Symptome
Wir sind jetzt erst im zweiten Kapitel dieses Buches – und schon stoße ich auf ein großes Problem, das typisch ist für Hashimoto: Diese Krankheit fühlt sich bei jedem anders an. Die Symptome können von Betroffenem zu Betroffenem komplett variieren. Allen gemein ist nur, dass sie das ganze Leben verändern, und zwar immer zum Schlechten. Aber eine allgemein gültige, für alle Betroffenen zutreffende Symptomliste kann man guten Gewissens definitiv nicht erstellen. Und schon gar nicht kann man ausschließen, dass es nicht noch mehr Beschwerden im Zusammenhang mit Hashimoto gibt. Andererseits muss nicht jeder Hashimoto-Kranke all die aufgezählten Symptome zeigen.
Wenn Sie weiterlesen, werden Sie sehen, wie umfangreich meine Zusammenstellung schon ist. Diese Liste besteht aus meinen eigenen Symptomen plus denen, die ich in einer Umfrage unter anderen Betroffenen gesammelt habe. Sie ist unglaublich vielfältig und beinhaltet fast jeden Teil des Körpers. Genau das macht es den meisten Ärzten so schwer, Hashimoto sofort und eindeutig zu identifizieren.
Ein weiteres Problem ist, dass die »Zipperlein« kommen und auch wieder verschwinden können. Das hat vor allem mit einem Wechsel zwischen Schilddrüsenüber- und -unterfunktion zu tun.
Gerade zu Beginn, aber auch im Verlauf der Krankheit treten immer wieder Phasen der Überfunktion auf. Durch einen Angriff des Immunsystems auf die Schilddrüse (durch jodhaltige Ernährung, Stress, Infektionen oder Ähnliches) sind vermehrt Hormone im Blut, der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren.
Typische Überfunktions-Symptome sind:
– Nervosität
– Reizbarkeit
– Rastlosigkeit
– Zittern (insbesondere der Hände)
– Ein- und Durchschlafstörungen
– Schweißausbrüche und feuchtwarme Haut
– Herzklopfen, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen
– Heißhunger und verstärkter Durst
– Durchfall
– Gewichtsverlust bei gutem Appetit und normaler Nahrungsaufnahme
– Störungen im Menstruationszyklus
Mir ist wichtig, noch einmal zu betonen, dass diese Symptome auftreten können, aber nicht müssen. Das ist bei jedem anders. Ich hatte zum Beispiel auch in der Unterfunktionsphase Symptome einer Überfunktion, wie zum Beispiel Herzrasen und Hitzewallungen. Also, lassen Sie sich nicht ver- und beirren. Sie sind Ihr eigener Maßstab! Nicht diese Liste und auch nicht irgendeine andere. Sie spinnen nicht, und Sie bilden sich die Beschwerden auch nicht ein. Das sagen Ärzte gern mal so daher, weil sie mit den vielfältigen Symptomen überfordert sind und sie nicht zuordnen können. Ihre Blutwerte sagen, dass alles in Ordnung sei, also muss das auch so sein. Lassen Sie sich das nur nicht einreden! Es gibt eine Erklärung für all das, was Sie an sich wahrnehmen. Und die finden Sie auf den folgenden Seiten und in den nächsten Kapiteln. Ihr Arzt wird erstaunt sein!
Weiter geht es mit den Symptomen einer Unterfunktion, sprich wenn der TSH-Wert erhöht ist. Der Stoffwechsel fährt runter. Ihr Körper ist in einer Art Dämmermodus. Und das spüren Sie physisch und psychisch.
Typische Unterfunktions-Symptome sind:
– niedrige Körpertemperatur und erhöhte Kälteempfindlichkeit
– Ödeme durch Wassereinlagerungen im Gesicht und an den Extremitäten
– Kloß im Hals, phasenweise Strangulationsgefühl, häufiges Räuspern
– heisere oder tiefe Stimme (teilweise ausgelöst durch ein Stimmbandödem)
– Depressionen, Antriebslosigkeit
– Schwächegefühl bis hin zum Zusammenbruch
– Muskelabbau
– Muskelschmerzen und -krämpfe, Muskelverhärtung
– trockene, juckende Haut, unreine Haut
– brüchige Haare und Nägel
– Haarausfall (auch Wimpern und Augenbrauen)
– unkontrollierbare Gewichtszunahme
– Übelkeit
– Verdauungsstörungen (Verstopfung oder Durchfall)
– Nahrungsmittelallergien
– Insulinresistenz
– hohe Cholesterinwerte
– Wachstumsstörungen
– Herzvergrößerung und verlangsamter oder zu schneller Herzschlag
– verringerte Libido
– veränderter Menstruationszyklus (sehr starke, schwache oder auch ausbleibende Regel)
– Probleme, schwanger zu werden
– Impotenz
– Augenerkrankung wie endokrine Orbitopathie (deutliches Hervortreten der Augäpfel)
– Sehstörungen ohne Verschlechterung der Sehwerte
– Tinnitus
– Gelenkschmerzen
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