Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)
das Hungergefühl in einem normalen Rahmen zu halten. Die Energie, die der Körper dank dieser wunderbaren Substanz zur Verfügung hat, kann er für neue Zellen, zur Abwehr von Krankheitserregern und/oder für sportliche Leistungen nutzen.
Wissenschaftler raten zu einer täglichen Aufnahme von 500 bis 2000 Milligramm pro Tag. Während einer Diät sollte man sogar 1000 bis 4000 Milligramm zu sich nehmen. Ich splitte meine Dosis von 3000 Milligramm in zwei Portionen, für morgens und abends. Zum Frühstück kombiniere ich die Tabletten mit Leinöl, einer wertvollen Omega-3-Fettsäuren-Quelle, da der Körper zum Abnehmen dringend auch genügend davon braucht.
Ich kaufe meine L-Carnitin-Vorräte immer in einem Laden für, sagen wir mal: Sportlernahrungsergänzungsmittel. In Wirklichkeit decken sich vor allem Bodybuilder dort mit Eiweißpulvern und anderen Mittelchen ein. Aber auch wenn man es ihnen nicht zutraut: Diese Muskelprotze wissen meist sehr, sehr gut über ihren Körper und die Vorgänge darin Bescheid. Auf jeden Fall kennen Bodybuilder schon lange die positive Wirkung von L-Carnitin auf den Muskelauf- und Fettabbau. Und warum soll man sich das nicht zunutze machen?
Zink: Schränkt man seine Kalorienaufnahme ein oder fängt gar an zu fasten, senkt der Körper automatisch die Umwandlung der Schilddrüsenhormone T4 in das stoffwechselaktive T3. Um dem vorzubeugen, sollte man zur täglichen Seleneinnahme (siehe Kapitel 4) unbedingt Zink zu sich nehmen. Ich nehme 15 Milligramm, das unterstützt zudem die Abwehrkräfte. Schon ein geringer Zinkmangel kann den Testosteronwert sinken lassen. Und Testosteron ist auch für Frauen unerlässlich für den Muskelaufbau und -erhalt (siehe oben).
Depressive Verstimmungen
Im Laufe einer Hashimoto-Erkrankung, oft schon lange vor der eigentlichen Diagnose, leiden viele Betroffene unter Stimmungsschwankungen, Panikattacken und Depressionen. Und viele Ärzte sind sehr schnell dabei, Antidepressiva zu verschreiben. Dass diese Tabletten das Problem allerdings nicht lösen, im Gegenteil oft noch größer machen, scheint ihnen nicht nachvollziehbar. In den meisten Fällen ist das natürlich Ausdruck der Hilflosigkeit dieser Mediziner angesichts der Komplexität der auftretenden Symptome. Ich selbst war mehr als einmal kurz davor, ein solches Rezept in die Hand gedrückt zu bekommen. Aber ich war mir immer sicher, dass es meiner Psyche schlecht geht, weil irgendetwas mit meinem Körper nicht stimmt. Und diese Ursache wollte ich aufgedeckt und ausgeräumt wissen. Nur meine Seele zu
betäuben, schien mir nie die richtige Lösung.
Vor einiger Zeit bekam ich plötzlich Panikattacken. Und das auch noch zwischen Weihnachten und Silvester, an den Tagen, an denen man garantiert keinen seiner Ärzte erreichen kann. Ich kannte solche intensiven Angstgefühle nicht, die langsam mir aufstiegen, innerhalb kürzester Zeit die Macht über meinen Körper übernahmen und mich lähmten. Ehrlich gesagt war ich kurz davor, in eine Notarztpraxis zu fahren und mir eine Tablette dagegen geben zu lassen. Aber ich habe diesen Zustand ausgehalten und nur kurze Zeit später war klar, dass der Auslöser eine Histaminintoleranz war, die von einer zu großen Anzahl von Fäulnisbakterien in meinem Darm ausgelöst wurde. Seitdem kann ich verstehen, dass manche Menschen dankbar sind, mit einer kleinen Pille solch eine Situation, die einen in den Grundfesten erschüttert, schnell lösen zu können.
Ich möchte zum Thema Depression hier auch keine Ratschläge geben, weil das wirklich eine ernste, lebensverändernde Krankheit ist, die in professionelle medizinische und psychologische Hände gehört. Aber ich möchte Ihnen einige Informationen geben, anhand derer Sie eventuell die Auslöser für diese Beschwerden finden können (wenn Sie denn darunter leiden).
Wie schon erwähnt, können Entzündungen im Darm (oder irgendwo sonst im Körper) oder eine Fehlbesiedlung das Immunsystem und den ganzen Organismus so durcheinanderbringen, dass dies auch auf die Psyche Einfluss nimmt. Serotonin, das Glückshormon, wird im Darm gebildet. Läuft in diesem Organ etwas schief, kann die Serotonin-Produktion vermindert sein, die Stimmung leidet dann automatisch. Diesen Wert kann man im Blut checken lassen.
Ein Vitaminmangel kann ebenfalls Auslöser für Depressionen sein. Genau wie zu wenig Progesteron, Testosteron und DHEA – und das bei Männlein und Weiblein.
Und natürlich lähmt eine Schilddrüsenunterfunktion die
gute
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