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Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)

Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)

Titel: Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Blumhagen
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bei unserem ersten Zusammentreffen ärgerten mich böse Bakterien, sogenannte Clostridien, die sich in meinem Darm explosionsartig vermehrt hatten. Diese fiesen Gesellen ernähren sich hauptsächlich von Eiweiß und Fett. Und das aß ich im Rahmen meiner Lowcarb-Diät ja reichlich. Nach einigem erfolglosen Rumprobieren landete ich wieder bei zwei Antibiotika, die halfen. Insgesamt nahm ich die Tabletten mit Unterbrechungen mehr als drei Monate ein, bevor ich das Gefühl hatte, dass es genug war. Als es dem Ende der Einnahmephase zuging, bekam ich ein probiotisches Pulver verschrieben, um die Darmflora wieder aufzubauen, die durch die aggressiven Antibiotika angegriffen worden war. Das fühlte sich auch sehr gut an. Trotzdem sollten mich die Clostridien und der irritierte Darm noch einige Zeit begleiten.
    In der Zwischenzeit hatte ich mit der Heilpraktikerin neu Kontakt aufgenommen, zu der mich mein Zahnarzt zu Beginn meiner Hashimoto-Karriere geschickt hatte. Aus unerfindlichen Gründen hatte ich ständig Wasser in den Beinen, und Kirsten war eine Göttin der Lymphdrainage. Die Stunden auf ihrer Liege waren eine Wohltat. Leider ohne langfristigen Erfolg. Aber so lernten wir uns persönlich recht gut kennen – und blieben über die Zeit sporadisch in Kontakt.
    Angerufen hatte ich bei ihr, weil ich eine Stoffwechselkur machen wollte. Dabei wird aufgrund des Blutbildes eine Liste der Nahrungsmittel erstellt, die dem Körper guttun. Basis des Ganzen ist eine Art Blutgruppendiät, aber es werden noch mehr Parameter zurate gezogen. Um sich meine Situation genauer anzuschauen, machte Kirsten ein großes Blutbild und stellte fest, dass meine Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig arbeitete. Das bedeutet, dass nicht genug Verdauungssäfte gebildet werden, um die Nahrung vollständig zu zersetzten. Das war wohl auch der Auslöser für meine wiederholten Fehlbesiedlungen im Darm. Wird das Essen im Dünndarm nicht richtig verdaut, entsteht mit der Zeit ein Ungleichgewicht der Bakterienkulturen. Irgendwann kippt das ganze System. Bauchschmerzen, Verstopfung und/oder Durchfall, Blähungen und Unverträglichkeiten sind die Folge.
    Kirsten verschrieb mir homöopathische Ampullen, die ich mir mithilfe von kleinen Spritzen in eine Bauchfalte selbst injizierte. Das kostete beim ersten Mal ordentlich Überwindung. Aber wenn man sich erst mal einen Ruck gegeben hat und der erste Piks überstanden ist, geht das schon. Durch diese mutige Selbsttherapie blieb mir immerhin ein Krankenhausaufenthalt erspart. Denn die Werte waren dramatisch schlecht. Aber sie erholten sich innerhalb einiger Wochen.
    Dafür entdeckte Kirsten nach und nach zig andere Baustellen, die dringender Behandlung bedurften. Meine Leber war überlastet. Das war nicht wirklich überraschend bei den vielen Medikamenten, die ich in den letzten Jahren eingenommen hatte. Außerdem habe ich eine angeborene Entgiftungsschwäche, was das Ganze nicht unbedingt vereinfachte.
    Einen großen Schritt nach vorn konnte ich allerdings erst machen, als Kirsten einen Progesteronmangel und eine Östrogendominanz bei mir diagnostizierte. Sie verschrieb mir eine naturidentische Progesteroncreme, und nach einigen Wochen waren die Werte besser. Und ich fühlte mich auch ganz gut, aber immer noch nicht hundertprozentig wohl.
    Dann entdeckte sie auch noch, dass meine Nebennieren geschwächt waren, sprich meine DHEA- und Cortisol-Werte erschreckend niedrig waren. Das bedeutete, dass mein Körper auf Stress nicht mehr ausreichend reagieren konnte, ich fühlte mich ausgebrannt, dauererschöpft. Das bekam ich langfristig erst wieder in den Griff, als ich mein Leben wirklich ernsthaft umstellte: Kaffee war verboten. Ich versuchte, jeden Abend um 22 Uhr im Bett zu liegen und den schlimmsten Stress zu vermeiden. Es dauerte einige Zeit, doch nach ein paar Wochen waren meine Werte stabiler, ich war nicht mehr so fertig und die Schlafqualität hatte sich extrem verbessert.
    Um die Nebenniere noch detaillierter abzuchecken, schickte mich mein Hausarzt zur Kernspintomografie. Auf dem Bild konnte man eine kleine »Verklumpung« an der linken Nebenniere erkennen, ein Adenom, eine gutartige Geschwulst, harmlos, aber zu beobachten. Nun gut, dachte ich, hab ich eben einen Mitbewohner. Und solange der keine Scherereien macht, stört er mich auch nicht weiter.
    Mit diesem Befund und den anderen Werten meldete ich mich in der Schön-Klinik in Hamburg an. Sie war mir von dem Radiologen empfohlen worden, der die

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