Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)

einfach Türen, die auch mir als Privatperson verschlossen bleiben würden. Lassen Sie sich davon aber bitte nicht abschrecken, sondern nutzen Sie das hier von mir bereitgestellte und zusammengetragene Wissen lieber, um gemeinsam mit Ihrem Arzt Ihren Beschwerden auf die Schliche zu kommen. Ganz wichtig: Auch wenn man aus lauter Frust nach zig Zurückweisungen von unbelehrbaren Medizinern am liebsten nie wieder mit einem solchen sprechen möchte, muss ich Ihnen dennoch nahelegen, immer den Rat eines studierten Experten in Anspruch zu nehmen. Ohne einen Arzt bekommen Sie (leider) auch gar keinen Zugang zu verschreibungspflichtigen Medikamenten. Und die sind nun mal unerlässlich für die Hashimoto-Therapie. Also, raffen Sie sich wieder auf und gehen Sie noch einmal auf die Suche nach einem »Verbündeten« im weißen Kittel. Wenn Sie einen echten Mitkämpfer gefunden haben, wird vieles einfacher auf dem Weg zu einem guten Leben mit Hashimoto, das kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung versprechen!
    Und an all diejenigen, die dieses Buch in die Hand genommen haben, aber mittlerweile – auf welchem Weg auch immer – festgestellt haben, dass sie sich zwar in einigen Hashimoto-Symptomen wiedererkennen, aber diese Diagnose doch nicht zutrifft: Lassen Sie sich nicht entmutigen! Suchen Sie weiter! Ich habe fast drei Jahre forschen müssen, bis ich wusste, warum es mir so schlecht ging. Ganz bestimmt werden auch Sie fündig, wenn Sie nur nicht aufgeben.
    So, genug der Belehrungen. Jetzt geht’s los!
    Zuerst müssen ein paar trockene Fakten sein, damit klar wird, was sich da in unserem Körper so abspielt. Denn meine Erfahrung ist: Je besser ich Bescheid weiß und die Zusammenhänge verstehe, umso besser kann ich meine Symptome und plötzliche Veränderungen deuten. Und: Ich kann meinem Arzt viel besser begreiflich machen, warum ich ihn um Hilfe bitte. Viele Ärzte sind überrascht, wenn ich Ihnen erkläre, was warum mit meinen Hormonen und Organen passiert und warum ich glaube, dass dieses oder jenes Medikament gut oder nicht gut für mich ist. Aber genau der Mediziner oder Heilpraktiker, der sich darauf einlässt und es gut findet, einen mündigen Patienten vor sich zu haben, der ist der Richtige für die Behandlung einer so komplexen Krankheit wie Hashimoto.
    Aber nun zu den Fakten ...

Anatomie
    Der medizinische Fachbegriff für die Schilddrüse ist Glandula thyreoidea . Glans aus dem Lateinischen bedeutet »Drüse«, thyreoeides aus dem Griechischen »schildförmig«. Es gibt Drüsen, die Sekrete außerhalb des Körpers absondern. Die, die ihre Sekrete innerhalb des Körpers freisetzen, werden endokrine Drüsen genannt. Zu ihnen gehören die Nebennieren, die Bauchspeicheldrüse, die Nebenschilddrüsen, die Hirnanhangsdrüse – und die Schilddrüse. Sie alle sondern Hormone und andere wichtige Stoffwechselsubstanzen ab.
    Die Schilddrüse befindet sich vorn am Hals. Sie liegt vor der Luftröhre, knapp unterhalb des Kehlkopfes. Von vorn betrachtet hat die Schilddrüse in etwa die Form eines Schmetterlings. Bei Frauen ist sie ungefähr 15 bis 18 Gramm schwer, bei Männern wiegt sie etwa 20 bis 25 Gramm. Obwohl sie damit ein Leichtgewicht ist, sind die von ihr produzierten Hormone echte Multitalente. Nahezu alle Organe im menschlichen Körper werden durch die Schilddrüsenhormone Thyronin (T4, ebenso durch das oft verabreichte Mittel Thyroxin) und Triiodthyronin (T3) in irgendeiner Art beeinflusst. Sie spielen vor allem eine wichtige Rolle für den Energiestoffwechsel und das Wachstum einzelner Zellen sowie des Gesamtorganismus’.
    Die Schilddrüsenzellen sind die einzigen Zellen unseres Körpers, die Jod absorbieren können. Das aus der Nahrung aufgenommene Jod setzt die Schilddrüse mit der Aminosäure Tyrosin zusammen und wandelt diese Mischung in Thyronin (T4) um. Daraus wiederum wird in den verschiedenen Geweben und Organen des Körpers, zum Beispiel der Leber, durch Dejodierung das stoffwechselaktive Triiodthyronin (T3).
    Funktioniert die Schilddrüse normal, produziert sie entsprechend dem Bedarf des Körpers eine ausreichende Anzahl an T3- und T4-Hormonen. Sie arbeitet dabei Hand in Hand mit anderen endokrinen Drüsen.
    Der Hypothalamus überwacht den Ablauf einer großen Anzahl von Körperfunktionen und den Einfluss äußerlicher Faktoren wie Hitze, Kälte oder Stress. Registriert der Hypothalamus, dass er auf einen dieser Faktoren reagieren muss, erzeugt er das Thyreotropin Releasing Hormon (TRH). Er schickt das