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Jeder Tag Ein Weg Zum Glueck

Jeder Tag Ein Weg Zum Glueck

Titel: Jeder Tag Ein Weg Zum Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Grün
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Genießen braucht das rechte Maß. Am Ende überzogener Wünsche und unersättlicher Gier steht immer die Enttäuschung: „Nichts wird den zufrieden stellen, der nicht mit wenigem zufrieden ist,“ sagt man in Griechenland.
     
    D
er Mensch kann nicht mehr über sich verfügen, wenn er sich von seinen Begierden treiben lässt. Er verliert die Klarheit seines Geistes und die Ruhe seines Herzens. Askese ist daher nicht lebensfeindlich, sondern lebensfreundlich. Sie will uns in die wahre Freude führen. Sie ist ein Weg zum wahren Glück.

    Nur wenn dein Geist in deinem Leib wohnt, wenn dein Geist mit den Sinnen des Leibes schaut, hört, riecht, schmeckt und betastet, wirst du das Glück auch leibhaft erleben.
     
    E
in himmlischer Genuss – das muss nichts Aufwendiges sein. Es kann etwas ganz Einfaches sein. Wer etwa im Tessin den selbstgemachten Käse bei einem Schluck heimischen Rotweins bedächtig isst, der kann sagen: Das war der Geschmack des Paradieses. Es ist ein Geschmack, der uns in eine andere Welt hinein hebt. In solchen Momenten kann Ewigkeit erlebbar werden.

    Wer voller Gier ein Stück Torte nach dem anderen verschlingt, der kann sich am Genuss nicht freuen. Er wird sich nachher ärgern, dass er zuviel gegessen hat. Wer sich dagegen auf den Genuss eines Stückes beschränkt, der kann sich beim Essen und noch lange danach freuen. Er behält den Geschmack der Freude nicht nur in seinem Mund, sondern auch in seinem Herzen.
     
    W
er sich seinen Launen ausliefert, entwickelt keine Stärke. Wer jedem Wunsch nachgibt, wird auf Dauer nicht zufriedener. Askese und Disziplin – im rechten Maß geübt – vermitteln die Erfahrung, dass wir unser Leben selbst gestalten, dass wir selber leben, anstatt gelebt zu werden.

    Kein Geld,
kein Erfolg,
keine Bestätigung
kann die Sehnsucht nach Liebe
zufrieden stellen.
Der Süchtige wird nie satt.

    Wenn du im Verzicht einen Anspruch auf die dir zustehenden Dinge wie Essen, Trinken, Fernsehen usw. aufgibst, gewinnst du dich selbst. Du nimmst dein Leben selbst in die Hand.
     
    W
er sich selbst beschränken kann, stärkt sein Selbst. Denn er ist bei sich und nicht bei den Dingen, die seine Bedürfnisse befriedigen. Je mehr ich bei mir selbst bin, desto ruhiger wird meine Seele. Desto freier und glücklicher bin ich.
     
    G
lück kann gerade im Nichtbesitz liegen und im Besitzen gefährdet sein. Was ich ersehne, ist in meinem Herzen.
     
    D
er Engel des Verzichts möge dich beides lehren: zu genießen, was dir an Gaben geschenkt ist, und zu verzichten, um dich selbst innerlich frei zu fühlen und um anderen den Genuss an dieser Welt zu gönnen.

5.
Lass dir Zeit –
Zeit ist Leben
    W
ir sind hier auf Erden
nur für einen kleinen Besuch.
Unsere Zeit ist begrenzt,
so wie wenn wir liebe Freunde besuchen.
Aber bei diesem Besuch
sollten wir uns nicht beeilen
und uns keine Sorgen machen.
Es ist nur ein kurzer Besuch.
Lass dir also Zeit.
Und genieße die kurze Zeit.
     
    W
er leben will,
der muss sich Zeit nehmen.
Ohne Zeit gibt es kein Leben.
Das Leben vollzieht sich in der Zeit.
Und nur wer sich einlässt
auf seinen Zeitrhythmus,
der ihm angemessen ist,
schwingt in das Leben ein,
das für ihn stimmt.
     
    Es führt in eine Sackgasse, die Zeit nur auszunutzen. Es geht darum, den inneren Rhythmus des eigenen Körpers und des gesamten Kosmos zu erspüren und sich darauf einzuschwingen.
     
    Wenn du dich dem Rhythmus der Zeit überlässt, dann erlebst du die Zeit nicht als Tyrannen, dem du als Sklave dienen musst, sondern als Geschenk, das dir dient, und das dir ermöglicht, das Geheimnis des Lebens zu erspüren.
     
    E
rst der Rhythmus
lässt uns die Zeit als Zeit erleben.
Er gibt der Zeit ihren Inhalt.
Es ist nicht bloße Zeit, die verrinnt.
Der Rhythmus verleiht also dem Menschen das
Gefühl von Heimat.
Er fühlt sich nicht allein.
Er ist einem Größeren zugehörig.
     
    Erfahrung des Rhythmus bringt uns mit der Energie in Berührung, die in unserem Unbewussten bereit liegt.
     
    D
u hast das Recht, über deine Zeit zu wachen. Denn sonst würdest du jedem gehören, der etwas von dir will. Und es gäbe keine Zeit mehr für dich. Andere würden über deine Zeit verfügen. Die Zeit käme dir dann abhanden.

    Beobachte dich manchmal,
wie und wann Druck in dir hochsteigt.
Wenn du ihn spürst –
dann lass ihn los
und konzentriere dich
nur auf den jetzigen Augenblick.
Das genügt.
     
    I
ndem du dir Zeit lässt, brichst du aus der Herrschaft der Zeit aus. Du nimmst die Zeit wahr. Du

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