Jedi-Padawan 01 - Die geheimnisvolle Macht
Die Schiffscrew hat dich überall gesucht.«
Er versuchte sich aufzusetzen, doch Clat'Ha drückte ihn energisch wieder nach unten. »Bleib liegen. Du kannst noch nicht aufstehen.«
Er legte sich wieder hin und Clat'Ha ließ ihn los. »Viel Glück, Obi-Wan Kenobi«, sagte sie. »Pass gut auf dich auf. Du bist mitten in einen Krieg geraten. Du hast Glück, dass du noch am Leben bist. Das nächste Mal hast du vielleicht weniger Glück.« Sie wandte sich um, doch Obi-Wan fasste sie bei der Hand.
»Warte«, sagte er, »das verstehe ich nicht. Was für ein Krieg? Wer kämpft da?«
»Der Offworld-Krieg«, antwortete Clat'Ha. »Du müsstest davon gehört haben.«
Obi-Wan schüttelte den Kopf. Wie sollte er jemals erklären, dass er sein Leben lang im Jedi-Tempel gelebt hatte? Er wusste mehr über die Wege der Macht als über die des restlichen Universums.
»Offworld ist eine der ältesten und reichsten Minenfirmen der Galaxis«, erzählte Clat'Ha. »Und sie ist nur so weit gekommen, weil sie keine Konkurrenz duldet. Minenarbeiter, die sich ihr in den Weg stellen, neigen dazu, ums Leben zu kommen.«
»Wer ist ihr Anführer?«
»Niemand weiß, wem Offworld gehört«, sagte Clat'Ha. »Wahrscheinlich jemandem, der schon Jahrhunderte alt ist. Und ich bin nicht mal sicher, ob wir beweisen können, dass er oder sie für die Morde verantwortlich ist. Doch der Chef auf diesem Bandomeer-Transport ist ein besonders skrupelloser Hutt namens Jemba.«
Obi-Wan wiederholte den Namen in Gedanken. Jemba. Vielleicht war es Jemba gewesen, der ihn angegriffen hatte. »Skrupellos? Inwiefern?«
Clat'Ha sah über ihre Schulter, besorgt, dass sie jemand hören könnte. »Offworld benutzt die billigsten Arbeiter. Draußen am Äußeren Rand, auf einem Planeten wie Bandomeer, sind die Hälfte von Jembas Arbeitern Whiphiden-Sklaven. Doch das ist nicht das Schlimmste.« Clat'Ha zögerte.
»Was ist das Schlimmste?«, fragte Obi-Wan.
Clat'Has dunkle Augen blitzten. »Vor ungefähr fünf Jahren war Jemba Offworlds Crewboss auf dem Planeten Varristad. Dort arbeitete auch eine andere Firma, die neu im Geschäft war. Varristad ist ein kleiner Planet ohne Atmosphäre und die Arbeiter lebten alle unter einer riesigen unterirdischen Kuppel. Irgendjemand oder irgendetwas hatte ein Loch in diese Kuppel geschlagen - die künstliche Atmosphäre war sofort zerstört. Eine Viertelmillion Leute wurde dabei getötet. Keiner konnte jemals beweisen, dass Jemba es getan hatte, doch als die andere Firma bankrott war, kaufte Offworld die Schürfrechte praktisch zum Nulltarif. Er machte einen Riesenprofit für sie. Und jetzt auf Bandomeer haben wir mit eben jenem Jemba zu tun.«
»Bist du sicher, dass es Absicht war?«, fragte Obi-Wan. »Vielleicht war es ein Unfall.«
Clat'Ha schien nicht überzeugt. »Vielleicht. Aber Unfälle begleiten Jemba wie der Gestank die Whiphiden Unfälle wie der, der dir zugestoßen ist. Also pass auf.«
Da war noch etwas, was sie ihm nicht gesagt hatte. Obi-Wan konnte es fühlen - ein alter Schmerz, der Wunsch nach Rache. »Wen kanntest du auf Varristad?«, fragte er.
Clat'Ha öffnete überrascht ihren Mund. Störrisch schüttelte sie den Kopf. »Niemanden.« Sie log.
Er sah ihr tief in die Augen. »Clat'Ha, wir können nicht zulassen, dass das weitergeht. Die Monument gehört nicht Offworld! Sie können nicht einfach herumlaufen und Leute
verprügeln!«
Clat'Ha seufzte. »Vielleicht ist es nicht ihr Schiff, aber das Verhältnis zwischen Offworld-Minenarbeitern und der restlichen Crew liegt bei dreißig zu eins. Der Captain hat nicht viele Möglichkeiten, dich zu beschützen. Wenn ich also du wäre, dann würde ich ihrem Gebiet fern bleiben. Du bist auf unserer Seite des Schiffes jederzeit willkommen.« Sie ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. Dabei grinste sie und ihr ernstes Gesicht sah plötzlich jung und aufmüpfig aus. »Wenn du sie findest.«
Obi-Wan grinste zurück. Doch es war ihm unerklärlich, dass Clat'Ha diese Ungerechtigkeit duldete. Er verstand es nicht. Er war in einer Welt aufgewachsen, in der Streit mit Worten gelöst und zwischen Gegnern vermittelt wurde. Daher konnte offensichtliches Unrecht nicht geschehen.
»Clat'Ha, das ist nicht in Ordnung«, sagte er ernst. »Wieso sollten wir uns von ihrer Seite des Schiffes fern halten? Warum akzeptierst du das?«
Clat'Ha errötete. »Weil ich sie nicht auf meiner Seite des Schiffes haben will! Obi-Wan, hör mir gut zu«, bat sie eindringlich, »um Jemba
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