Jedi-Padawan 07 - Der bedrohte Tempel
vielleicht kein Zufall, dass Xanatos an dieser Plattform erschienen war? Könnte er gekommen sein, um die Beweise dafür zu entfernen, dass er hier gewesen war?
Hatte ihn jemand gewarnt? Bisher war es ihm immer gelungen, den Jedi einen Schritt voraus zu sein. Ohne Hilfe war das gewiss nicht einfach.
»Ich glaube, es könnte einen Spion im Tempel geben«, sagte Obi-Wan langsam und drehte sich zu Qui-Gon um. »Xanatos hat jemanden, der ihn über unsere nächsten Schritte informiert. Weshalb wäre er sonst mit einer wasserdichten Tasche hierher gekommen?«
»Das könnte viele Gründe haben«, meinte Qui-Gon.
»Und erinnert Euch daran, wie er sagte, dass Ihr auf Kinder angewiesen wäret, die Euch sagen müssten, dass er die Tunnel benutzt? Wie konnte er wissen, dass Bant Euch diesen Hinweis gegeben hat?«
Qui-Gon runzelte die Stirn. »Ich bin mir nicht sicher, Obi-Wan. Nur Bant und Tahl wussten, dass wir die Wassertunnel durchsuchen. Beide sind über jeden Verdacht erhaben. Bant würde niemals etwas tun, was die Sicherheit des Tempels gefährden würde.«
Voller Erstaunen darüber, dass Qui-Gon Bant so rückhaltlos verteidigte, rief Obi-Wan: »Und was ist mit Tahl? Vertraut Ihr ihr so sehr?«
»Mit meinem Leben«, gab Qui-Gon knapp zurück.
»Aber Ihr habt sie jahrelang nicht mehr gesehen«, gab Obi-Wan zu bedenken. »Xanatos hätte sich ihr nähern können.«
»Nein, Obi-Wan«, sagte Qui-Gon kurz. »Du hast Unrecht. Ich habe meine Erfahrungen mit Verrat. Ich weiß genau, wie so etwas aussieht.« Er blickte Obi-Wan streng an und wandte sich ab.
Obi-Wan durchfuhr es. Er wusste, dass Qui-Gon über ihn sprach.
Kapitel 11
Kaum hatte Qui-Gon die Worte ausgesprochen, da bereute er sie schon. Nicht Obi-Wans Fragen hatten zu seiner heftigen Reaktion geführt, sondern sein Ärger darüber, dass Xanatos entkommen war. Ja, er hatte sein Vertrauen in den Jungen verloren. Es gab keinen Grund, ihn dadurch zu quälen, dass er ihn ständig daran erinnerte. Ein solches Verhalten war eines Jedi nicht würdig.
Qui-Gon musste zugeben, dass der Fehler bei ihm selbst lag. Er war es, der keine neue Brücke des Vertrauens bauen konnte. Es war nicht Obi-Wans Schuld. Qui-Gons Erfahrungen und sein Naturell verhinderten es. Obwohl er sich anderen Lebewesen verbunden fühlte, fiel es ihm schwer, ihnen zu vertrauen. Wenn er jemandem einmal sein Vertrauen geschenkt hatte, war es unzerbrechlich. Wenn es dann jedoch gebrochen wurde, fiel es ihm sehr schwer, es wieder aufzubauen. Es war sein Problem. Nicht das von Obi-Wan. Das musste er dem Jungen erklären. Die Verbindung zwi-schen Meister und Padawan musste voller Vertrauen sein und er wusste nicht, ob er noch in der Lage war, das zu empfinden, auch wenn Obi-Wan es konnte. Es wäre Obi-Wan gegenüber nicht fair, wenn er ihn unter diesen Umständen wieder als Padawan annahm. Vielleicht wäre es besser für Obi-Wan, wenn er einen neuen Meister finden würde.
Ich werde mit ihm reden. Wenn ich mir sicher bin, was ich sagen will.
Plötzlich fuhren die Lichter im Tunnel auf halbe Kraft herunter. Obi-Wan und Qui-Gon tauschten besorgte Blicke aus. Einen Augenblick später summte Qui-Gons Comlink. Tahls klare Stimme ertönte durch das Gerät. »Es gibt überraschende Neuigkeiten.«
»Ich weiß. Wir sind gleich da.« Qui-Gon drehte sich zu Obi-Wan. Er sprach freundlich mit dem Jungen, um seine harten Worte etwas zu abzuschwächen. »Ich glaube nicht, dass Tahl mit Xanatos verbündet ist«, erklärte er. »Aber mit dem Spion könntest du Recht haben. Lass uns das im Auge behalten.«
Obi-Wan nickte. Der Junge schwieg, während sie schnell zu Tahls Unterkunft gingen.
Tahl saß an ihrem Tisch und hatte einen Stapel Datenbogen auf dem Schoß. »Ich habe eben mit Miro gesprochen«, erklärte sie. »Er hat versucht, das Luftzirkulationssystem im Flügel der älteren Schüler zu reparieren. Als er alle notwendigen Maßnahmen ergriffen hatte, gingen sämtliche Lichter im Tempel auf halbe Kraft. Außerdem fiel die Kühleinheit im Speisebereich aus. Er arbeitet daran.«
»Laufen die Lichter auf jeder Ebene mit halber Kraft?«, fragte Qui-Gon.
Tahl nickte. Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Jetzt haben wir beinahe gleiche Voraussetzungen, Qui-Gon. Wir müssen beide im Dunkeln arbeiten.«
»Unsere Voraussetzungen sind nicht gleich«, sagte Qui-Gon mit einem Lächeln, das auch in seiner Stimme erklang. »Ihr seid noch immer weiser als ich.«
Tahl grinste. »Apropos weise, das ist nicht
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