Jedi-Padawan 15 - Das Ende der Hoffnunf
hatte Qui-Gon immer den nächsten Schritt gewusst.
Obi-Wan beschloss, eine Methode anzuwenden, die Qui-Gon stets als Konzentrationshilfe angewandt hatte. Wenn du nicht weißt, wohin du gehen sollst, vergegenwärtige dir noch einmal alles, was du weißt.
»Lasst uns noch einmal durchgehen, was wir bislang wissen«, begann Obi-Wan, auch wenn er wusste, dass Qui-Gon nur halb zuhörte. Er machte sich Sorgen über seinen Meister und war sich bewusst, dass das ihn selbst von der bevorstehenden Aufgabe ablenkte. »Zwei Fraktionen kämpfen auf New Apsolon um die Macht - Die Arbeiter und Die Zivilisierten. Die Regierung ist gespalten. Bevor wir nach New Apsolon kamen, wurde der Gouverneur Ewane ermordet. Er hatte zu den Arbeitern gehört und war jahrelang von den Absoluten interniert worden. Nach seiner Ermordung wurde sein enger Verbündeter Roan gewählt. Obwohl Roan ein Zivilisierter war, kämpfte er schon länger dafür, dass Die Arbeiter vollwertige Bürger von New Apsolon wurden. Er nahm Ewanes Zwillingstöchter Alani und Eritha auf. Doch die beiden hatten noch immer Angst um ihr Leben. Also kontaktierten sie die Jedi und baten darum, vom Planeten gebracht zu werden.«
Qui-Gon rutschte unruhig auf seinem Sessel hin und her. »Das wissen wir alles schon, Obi-Wan.«
Obi-Wan war früher immer ungeduldig gewesen, wenn Qui-Gon irgendwelche Fakten wiederholt hatte. Doch Qui-Gon hatte die Ungeduld seines Padawans immer ignoriert und war einfach fortgefahren. Jetzt war es an Obi-Wan weiterzumachen.
»Tahl kam allein auf den Planeten und schlich sich bei den Absoluten ein, die im Untergrund operieren. Nach unserer Ankunft wurden Alani und Eritha entführt. Roan verschwand, um das Lösegeld zu zahlen und wurde getötet. Kurz danach kamen die Zwillinge zurück, was uns zu der Annahme brachte, dass Roan das eigentliche Ziel der Aktion gewesen war. Tahls Identität als Jedi wurde aufgedeckt, als sie floh. Danach ging sie zu Friedensverhandlungen zwischen den Arbeitern und den Zivilisierten, die Balog organisiert hatte. Wir kamen dahinter, dass es niemals ein solches Treffen gegeben hatte. Balog täuschte es vor, um Tahl entführen zu können. Die Frage ist: weshalb? Balog war ein Arbeiter. Es scheint unwahrscheinlich, dass er einen Jedi entführen würde.«
»Auf diesem Planeten scheinen die unwahrscheinlichsten Dinge möglich zu sein«, sagte Qui-Gon grimmig und hängte Tahls Lichtschwert an seinen Gürtel.
»Dann wäre da noch die Frage, wie Tahls Entführung mit der Entführung der Zwillinge zusammenhängt«, fuhr Obi-Wan fort. »War Balog auch dafür verantwortlich? Wenn ja, steckt er höchstwahrscheinlich auch hinter Roans Ermordung. Von Irini bekamen wir eine Information von den Arbeitern, derzufolge die Person, die für die Entführung der Zwillinge verantwortlich ist, aus dem engsten Kreis der Regierung stammt. Aber weshalb Balog?«
Qui-Gons Blick hellte sich auf. »Wir kennen keine Antworten auf diese Fragen«, sagte er. »Es scheint jedoch klar zu sein, dass alles - Ewanes und Roans Ermordung, die Entführung der Zwillinge - miteinander zusammenhängt. Jemand oder eine ganze Organisation steckt hinter diesen Dingen. Sie wollen an die Macht.«
»Und Tahls Entführung ist für sie ein Mittel dazu? Aber inwiefern?«
»Es wird länger als einen Tag dauern, bis wir alle Antworten haben. Doch so viel Zeit haben wir nicht. Wir müssen zuerst Tahl finden.« Qui-Gon drehte sich wieder zu Obi-Wan um. »Welche Methode benutzten Die Absoluten hauptsächlich, um sich Die Arbeiter gefügig zu machen?«
»Sucher-Droiden«, gab Obi-Wan nach einem Moment zurück. »Die Droiden auf New Apsolon sind technisch sehr hoch entwickelt. Sie können Objekte aufspüren und dann entweder betäuben oder töten. Die Merkmale und medizinischen Daten einen jeden Arbeiters sind gespeichert, sodass man einen Sucher-Droiden mit diesen Informationen programmieren und auf eine bestimmte Person ansetzen kann ...« Obi-Wan erhob sich langsam. »Natürlich. Balog ist ein Arbeiter. Wenn wir an seine medizinischen Daten herankämen .«
»Und an einen Sucher-Droiden«, beendete Qui-Gon Obi-Wans Satz.
Hinter ihnen erklang eine leise Stimme. »Die sind heutzutage leider illegal.«
Es war Alani. Die schlanke Sechzehnjährige blieb einen Moment in der Tür stehen. Sie trug eine schlichte Tunika und ihre Haare lagen in geflochtenen Zöpfen um ihren Kopf. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen. Die Zwillinge waren wach geblieben, um Roan zu betrauern.
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