Jedi Quest 06 - Die Akademie der Angst
anderes als Diener der Senatoren. Welche Macht auch immer sie einmal besessen haben mögen - sie besitzen sie nicht mehr.«
Anakin wurde wütend. Er kannte die Privilegien, mit denen Gillam aufgewachsen war, und er sah, wie sehr sie ihn korrumpiert hatten. Er erkannte, dass Gillam auf die Gefühle anderer gebaut hatte, die sich in einer Welt allein gefühlt hatten, die er kannte und sie nicht. Er hatte ihre Herzen und Gedanken missbraucht und sie zu einer Waffe gegen seinen Vater umgeformt. Diese Gruppe kämpfte nicht für die Gerechtigkeit, sondern führte Gillams Rache aus.
Anakin sprang hoch und trat Gillam in einer bogenförmigen Bewegung den Blaster aus der Faust, während er mit einer Hand Rolai den Blaster abnahm. Er landete auf einem Bein und benutzte das andere, um Tulah mit einem weiteren gut gezielten Tritt zu entwaffnen. Gleichzeitig schnappte er Ze den Blaster aus der Hand. Mit dem Knie schleuderte er den Blaster der überraschten Hurana davon und nahm Marits Blaster einfach ab. Die ganze Aktion hatte nicht mehr als zwei Sekunden gedauert. Die Gruppe hatte nicht einmal Zeit gehabt zu blinzeln.
Jetzt starrten sie ihn an - wenn sie nicht ungläubig ihre leeren Hände betrachteten. Einen Pulsschlag lang lag nur überraschtes Schweigen in der Luft. Anakin wich zurück, zog sein Lichtschwert und erhob es in einer Position, die jeder Jedi als Angriffshaltung erkannt hätte. Er war bereit zuzuschlagen. Aber er wollte niemanden verletzen. Das war seine erste Sorge. Doch er musste auch die Mission der Gruppe beenden.
»Keine Bewegung«, sagte er zu ihnen.
Anakin spürte hinter ihm eine Bewegung und drehte sich leicht zur Seite. Rana Halion war in den Hangar gekommen. Kaum hatte sie das Lichtschwert gesehen, drückte sie einen Knopf an ihrem Armreif.
Gillam lächelte. »Sieht so aus, als wäre deine Glückssträhne schon wieder zu Ende, Jedi.«
»Jedi brauchen kein Glück«, sagte Anakin, als die Kampf-Droiden in den Hangar schwärmten.
Die Droiden feuerten sofort ihre Blaster auf Anakin ab, doch das Feuer war so verstreut, dass er sich mehr Sorgen um Marit und die anderen machte. Die Mitglieder der Gruppe ließen sich zu Boden fallen und streckten sich nach ihren Blastern. Anakin erkannte seine Probleme sofort. Gillam und Rolai hatten je einen Blaster gefunden und versuchten, sie zu greifen. Von den Droiden kam schweres Feuer. Marit hatte sich hinter einen Raumjäger geduckt. Er ging nicht davon aus, dass er von ihr Hilfe erwarten konnte. Sie schien benommen zu sein.
Als Anakin den Triumph in Gillams Gesicht sah, als der nach einem Blaster griff und auf ihn zielte, kehrte sein Zorn zurück. Er dachte an die Lektion, die er von der großen Jedi-Meisterin Soara Antana gelernt hatte. Die Macht entsteht aus der Ruhe, hatte sie gesagt. Suche dein ruhiges Zentrum, auch während eines Kampfes.
Er sah, wie die Zeit sich vor seinen Augen zu dehnen schien wie ein Gummiband. Er sah, wie sie einfror wie das Eis auf einem Fluss. Er sah, dass er unendlich viel Zeit hatte, um alles zu tun, was nötig war.
Er schlug Gillam den Blaster mit der ausgestreckten Hand so hart aus der Faust, dass die Waffe quer durch den Hangar flog. Der Blaster knallte mit einer solch enormen Wucht gegen die Wand, dass er zerbrach. Gillams Lächeln verschwand.
Im gleichen Moment lenkte Anakin das Blasterfeuer der Droiden von Tulahs und Huranas Deckung ab. Ze stieß er hinter eine große Durastahlkiste und setzte einen der Droiden mit einem Schlag auf dessen Kontrollfeld außer Gefecht.
Plötzlich begannen die Laserkanonen des Raumjägers zu seiner Rechten Feuer zu spucken. Gillam war ins Cockpit geklettert.
Anakin hatte noch immer sein verlangsamtes Zeitempfinden. Er war Herrscher über die Zeit. Er machte sich über die Laserkanonen ebenso wenig Sorgen wie über die Kampf- Droiden. Alles schien so einfach zu sein. Er schien des Feuer zu sehen, bevor es überhaupt auf ihn zukam und er wusste, in welche Richtung er ausweichen musste. Seine Bewegungen waren so flüssig wie die von Seide, so flüssig, als hätte Anakin keine Muskeln und Knochen. So als bestünde er nur aus purem Willen.
Und jetzt spürte er auch die Anwesenheit seines Meisters. Doch er brauchte ihn nicht.
Er wirbelte mitten in der Luft herum und schaltete zwei Kampf-Droiden aus, während er zwischen dem Feuer der Laserkanonen genau auf das Cockpit des Raumjägers zusprang. Dabei setzte er mit einem rückwärtigen Hieb den letzten Kampf-Droiden außer Gefecht. Er sah
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