Jedi Quest 08 - Der Augenblick der Wahrheit
Wir wollen am Anfang nur etwas Kooperation. Ich garantiere dir, dass es dir gefallen wird, hier zu sein.«
Mit dem letzten Rest Willen und Kraft packte Anakin den Mann am Kragen und zog sein Gesicht dichter heran. »Darauf... würde ich... nicht wetten.«
Der Medizintechniker stieß einen erstickten Schrei aus und versuchte, sich zu befreien. »Hilfe! Um der Galaxis Willen!«
Die anderen beiden rannten herbei. Anakin konnte nicht mit allen Dreien fertig werden. Er wurde auf eine Bahre geworfen und festgebunden. Als die Bahre einen Korridor entlanggeschoben wurde, wurde Anakin immer wieder für kurze Zeit bewusstlos. Eine Tür ging auf. Das Licht tat ihm in den Augen weh.
Sie begannen, ihn auszuziehen. Mein Lichtschwert, dachte Anakin. Die Disk. Er hatte seinen Gürtel behalten und die Disk in einer verborgenen Tasche versteckt. Sein Lichtschwert hatte er getarnt, indem er es unter der Tunika dicht an seinen Körper gedrückt und mit dem Gürtel festgeschnallt hatte.
Er konnte die Macht nicht stark genug fließen lassen, um die Männer davon abzuhalten, das Lichtschwert zu finden. Er war hilflos. Nur Glück konnte ihn jetzt noch vor der Entdeckung bewahren. Sein Gürtel wurde abgeschnallt und fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden. Dann folgte seine Tunika. Ein Medizintechniker hob das Bündel auf und warf es in eine Tonne zu den Sachen der anderen Gefangenen.
Anakin schloss seine Augen vor dem grellen Licht. Er spürte, wie er angehoben und in Wasser getaucht wurde. Er versuchte, sich zu wehren, aus Angst, er würde ertrinken.
»Entspann dich, Kumpel«, sagte der Medizintechniker. »Es ist nur ein Bad.«
Das Wasser war warm. Er glitt am Rand der Wanne entlang. Sein Kopf wurde festgebunden, damit er nicht abrutschen konnte. Anakins Gedanken drifteten ab, so als schwebte er in einem tiefen, dunklen See.
Er musste geschlafen haben. Als er aufwachte, war er trocken und trug eine frische, dunkelblaue Tunika aus einem weichen Material. Er lag auf einer Liege. Der Schlaf war erholsam gewesen. Er fühlte sich entspannt und war voller Energie. Er streckte sich und wunderte sich, wie beweglich seine Glieder waren. Die lähmende Wirkung des Gases war abgeklungen und er fühlte sich eigenartigerweise beweglicher als zuvor.
Er erkannte den Medizintechniker, der ihm ein Kissen brachte. »Fühlst du dich besser? Ich habe es dir doch gesagt. Es ist fast Zeit für das Abendessen.«
Anakin schüttelte den Kopf.
»Zunächst widersetzen sie sich alle«, sagte der Medizintechniker. »Keine Angst, das Essen ist nicht vergiftet. Wir essen alle zusammen: Arbeiter und Patienten.«
Anakin zuckte mit den Schultern. Vielleicht sagte der Mann die Wahrheit. Vielleicht auch nicht. Eigenartigerweise war es Anakin egal. Es war, als würde kühles Wasser durch seine Adern fließen, das alle seine Impulse, alle seine Begierden kühlte.
Er ging zum Speisesaal. An den Tischen saßen Patienten und Arbeiter und aßen gemeinsam. Auf einem langen Tisch standen Teller mit Obst, Gemüse, Gebäck und Fleisch. Anakin sah, dass alle von denselben Tellern aßen, also nahm er ebenfalls etwas und aß.
Während er kaute, fragte er sich, was wohl als Nächstes geschehen würde. Er ging fest davon aus, dass bald etwas passieren würde. Wenn es so weit wäre, würde er reagieren.
Das Bedürfnis, Typha-Dor zu helfen, erschien ihm jetzt weit entfernt. Irgendjemand anderes würde dem Planeten helfen. Wenn man wartete, kam immer irgendjemand anderes, der etwas unternahm. Er würde einfach die Zeit hier abwarten und sehen, was die Vanquorer unternehmen würden. Auch das könnte für Typha-Dor wertvoll sein. Über die Invasion musste er sich im Augenblick keine Sorgen machen.
Er aß zu Ende und folgte ein paar anderen Gefangenen hinaus auf den Hof. Dort waren Heizlampen angebracht, daher war die Luft angenehm warm. Blumen und große Bäume mit vielen Blättern wuchsen hier. Anakin fand eine Bank und setzte sich. Er fühlte etwas, was er schon seit langer, langer Zeit nicht mehr empfunden hatte. Nicht, seitdem er als kleiner Junge in den Armen seiner Mutter gelegen hatte. Er empfand Frieden.
Ich werde bald dagegen kämpfen. Wenn ich fliehen muss, tue ich es. Aber jetzt... wäre es falsch, wenn ich es jetzt einfach genießen würde?
Kapitel 7
Obi-Wan wartete, bis alle Raumschiffe außer Sichtweite waren. Er konnte nicht riskieren, lange mit dem Tempel zu kommunizieren. Aber einen Notruf würde er wagen müssen. Die Anrufe wurden codiert und zerlegt
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