Jedi Quest 08 - Der Augenblick der Wahrheit
Kampf war nur ein unvermeidbares Mittel zum Zweck. Es war nur so, dass der Kampf seinen Verstand so sehr erfüllte, wie nichts anderes es vermochte. Die Konzentration war in solchen Augenblicken vollkommen. Er hatte das Gefühl, eins mit der Macht zu sein. Und mit den Jedi, die ihn umgaben, war die Macht besonders stark. Sie erleichterte jede Entscheidung, machte jede Bewegung flüssiger.
Sogar mit Ferus fühlte er sich verbunden. Er wollte nicht Ferus' Freund sein, aber er war froh, ihn in einem solchen Kampf an seiner Seite zu haben. Ferus war für seine Stärke und Beweglichkeit bekannt. Seine Bewegungen waren absolut makellos. Und dabei kämpfte er nicht nur für sich selbst, sondern warf seinen Kampfgeist wie ein Netz aus, bereit zu helfen, wenn die anderen ihn brauchten. Als sich vier Wach-Droiden auf Anakin stürzten, war Ferus mit einem Satz da und rammte zwei von ihnen mit einem Hieb in Grund und Boden.
Die Droiden waren bald nur noch ein Haufen Schrott und die Vanquor-Wachen beschlossen, dass die Konfrontation mit einer Jedi-Schwadron nicht in ihrer Arbeitsbeschreibung gestanden hatte. Sie warfen ihre Waffen weg und ergaben sich.
»Zan Arbor«, sagte Obi-Wan knapp zu Anakin.
»Wir befreien die Gefangenen«, sagte Siri. »Ihr dürftet dort auf mehr Widerstand stoßen. Ferus, geh mit ihnen.«
Die drei Jedi liefen zu dem Medizintrakt, in dem Anakin festgehalten worden war. Seit ihrer Ankunft waren keine Schiffe mehr gestartet. Jenna Zan Arbor hatte den Kampf zweifelsohne gehört. Sie könnte sich verstecken. Oder beschließen, sich bis zuletzt zu verteidigen. Anakin war auf alles vorbereitet.
Die Korridore des Gebäudes waren leer. Die Jedi öffneten alle Türen und sahen hastig verlassene Betten und Essensreste auf den Tellern. Die wärmenden Leuchten im Innenhof waren abgestellt und die Blätter der Bäume sahen vertrocknet und gelb aus. Es schien, als wäre die gesamte Unternehmung schlagartig abgebrochen worden.
Anakin führte sie zu Jenna Zan Arbors Büro. Sie mussten nicht einbrechen, denn die Tür stand weit offen. Leere Schubladen hingen aus diversen Fächern. Ihr Schreibtisch war leer. Auch die seidenen Vorhänge waren nicht mehr da.
Anakin spürte einen Anflug von Erleichterung. Aber weshalb? Er war sich nicht sicher. Er wusste nur, dass er Zan Arbor nicht mehr gegenübertreten wollte. Vor allem nicht in Anwesenheit seines Meisters. Es war, als wüsste sie ein Geheimnis über ihn, das er nicht gelüftet sehen wollte.
Als er sich umdrehte, sah er, dass Ferus seine Erleichterung gespürt hatte. Anakin verbarg seine Wut. Wohin auch immer er sich wandte, Ferus war da und sah, was er verbergen wollte. Ferus' Fähigkeit, sich auf seine Jedi-Kameraden einzustellen, mochte vielleicht im Kampf hilfreich sein, bei anderen Gelegenheiten fand Anakin sie jedoch enorm störend.
»Zu spät«, sagte Anakin zu Obi-Wan. »Sie muss von der vereitelten Invasion gehört haben.«
»Sie wird niemals alle Beweise versteckt haben können«, sagte Obi-Wan. »Wir müssen herausfinden, was hier geschehen ist. Es wird die Liste ihrer Verbrechen verlängern.«
Obi-Wan durchsuchte das hastig verlassene Büro. »Eines ist mir klar, Padawan. Dies wird unsere nächste Mission. Wir müssen Jenna Zan Arbor finden.«
Kapitel 18
Die Jedi standen auf der Landeplattform der Hauptstadt Sarus-Dor. Die Regierung von Typha-Dor hatte Anakin und Obi-Wan ein glänzendes Schiff vom Typ Gen-6 zur Verfügung gestellt. Die beiden Jedi wollten sich an die Fersen von Jenna Zan Arbor heften. Garen und Clee Rhara hatten ihre beiden Kreuzer bereit gemacht, um die abgebrochene Mission wieder aufzunehmen.
Anakin lehnte mit Tru an der Wand. Er war müde bis auf die Knochen, konnte es jedoch kaum erwarten aufzubrechen. Er wollte diese Mission so schnell wie möglich hinter sich lassen, damit sie nur noch eine Erinnerung war.
Wenn sie sich nur nicht aufmachen würden, um Jenna Zan Arbor zu finden. Anakin hatte keine Angst vor der Wissenschaftlerin, doch er wollte nicht noch einmal mit jemandem zusammentreffen, der ihn in die Zone der Selbstbeherrschung hatte bringen können.
»Was auch immer die Mediziner sagen, es muss einfach Nebenwirkungen haben«, meinte Tru. »Daher kommt das.«
Anakin deutet ein Lächeln an. »Daher kommt was?« Tru hatte die Angewohnheit, laut zu denken. Nur waren leider nicht alle Gedanken hörbar.
»Dass du so müde aussiehst. Der Mediziner hat gesagt, dass er keine Nebenwirkungen feststellen konnte, also würde
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