Jedi Quest 09 - Wachablösung
wandelndes Muskelpaket. Das wäre, als würde man versuchen, eine Bantha-Hälfte zu becircen.« »Valadon hätte es geschafft«, sagte Obi-Wan.
Er hörte, wie sie durch die Zähne zischte.
Obi-Wan blieb in der Nähe des Teetisches und tat so, als würde er seine Tasse leer trinken. Siri schlenderte quer durch den Raum zu Hue hinüber. Obi-Wan beobachtete sie über den Rand seiner Tasse hinweg.
Er verschluckte sich beinahe. Von der Siri, die er kannte, war nichts mehr zu spüren. Diese neue Siri ging nicht auf die andere Seite des Raumes. Sie. schwebte. Etwas war mit ihren Hüften, ihren Beinen und ihren Haaren geschehen. Er war sich nur nicht sicher, was. Er wusste nur, dass sich alles an ihr anders bewegte. Er wusste, dass, was immer es auch war, es sehr weiblich war.
Siri sah den Phlog eindringlich an. »Du bist aber ein Prachtexemplar, sogar für einen Phlog«, sagte sie mit einer seidenen Stimme, die für Obi-Wan ebenso neu war. »Weißt du, ich hatte schon immer was für Phlogs übrig. Ich fühle mich so. sicher, wenn ich in ihrer Nähe bin.«
Hue blinzelte nicht einmal. Er sah Siri nur mit seinen matten, schwarzen Augen an. »So lange wir auf deiner Seite sind«, sagte er mit Nachdruck.
Sie lächelte. »Soll das eine Drohung sein? Oooh. Dann sollte ich wohl vorsichtig sein.«
Oooh? Hatte Obi-Wan gerade richtig gehört? Er konnte es nicht glauben.
»Du scheinst in Ordnung zu sein«, sagte der Phlog.
»Ich wollte schon immer meinen eigenen Leibwächter«, schnurrte Siri. »Wenn du irgendwann einmal keine Lust mehr hast, hier zu arbeiten.«
»Ich habe täglich keine Lust, hier zu arbeiten«, sagte Hue. »Aber ich arbeite da, wo ich bezahlt werde, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Sehr weise«, gurrte Siri. »Ich bewundere praktisch veranlagte Männer.«
Der Fleischberg von einem Phlog sah plötzlich so aus, als bestünden seine Knochen aus Getriebeöl. Sein hungriger Blick folgte jeder von Siris Bewegungen, als sie ihn weiter aus dem Raum und den Korridor entlang lockte.
»Könntest du dir nicht einen winzigen Augenblick Zeit nehmen und mich einen Blick in die Galerie werfen lassen?«, fragte sie ihn. »Ich würde so gern etwas mehr von der Villa sehen.«
Der Phlog folgte Siri in ihrem wehenden Seidenkleidchen, als wäre er mit einer Schnur an ihr befestigt. Obi-Wan setzte seine Teetasse ab. Der Phlog schien völlig hingerissen zu sein, doch Obi-Wan bezweifelte, dass ihm mehr als eine Minute blieb.
Während seines Geplauders mit Jenna Zan Arbor war er schon tätig gewesen. Er hatte beobachtet, ohne zu schauen. Er wusste, dass der aufwändig gestaltete und schöne Schrank etwas verbarg. Die Art der Tischlerarbeit an den Scharnieren und Öffnungen sagte ihm das.
Er ließ seine Finger über das Möbelstück gleiten und ließ dabei die Macht fließen, damit sie seinem Instinkt, seinen Sinnen und den Zellen seiner Fingerspitzen half. Er wünschte, Anakin wäre hier. Anakins Verbindung zur Macht erstaunte ihn immer wieder aufs Neue, selbst wenn es um leblose Gegenstände ging. Anakin hatte ihm einst erzählt, dass die große Jedi-Kämpferin Soara Antana ihm beigebracht hatte, die Wände erzählen zu lassen. Seitdem schien Anakin tatsächlich in der Lage zu sein, den Abstand zwischen den Molekülen zu bestimmen, aus denen ein Gegenstand bestand.
Obi-Wan wusste, dass sich irgendwo in dem Haus der Beweis dafür befand, dass Zan Arbor etwas plante. Es war nur ein Instinkt, der darauf basierte, dass er sie kannte. Sie wurde von Habgier angetrieben, aber auch von ihrem Ego. Sie war nicht der Typ von Frau, die sich zur Ruhe setzte.
Und was hatte sie damit gemeint, als sie gesagt hatte Es gibt etwas, das ich mir vorstellen kann, und das liegt auch tatsächlich vor mir? Zuerst hatte er angenommen, sie meinte, dass er den Erlös aus seinem Plan überschätzte. Doch jetzt dachte er anders darüber. Sie hatte ihre eigenen Pläne gemeint. Pläne, die seinen lachhaft erscheinen lassen würden. Das war auch der Grund, warum sie sie verabschiedet hatte.
Ah. da. Obi-Wan fand eine unsichtbare Naht. Und eine halbe Sekunde später fand er das Schloss dazu. Die Vitrine öffnete sich leise und gab ein verstecktes Büro frei: ein Datapad, Holospeicher und Comlinks.
Er drückte schnell ein paar Tasten auf dem Datapad. Zu seiner Erleichterung waren nicht alle Dateien verschlüsselt. Sie hatten doch so wenig Zeit. Er würde mit der letzten Datei beginnen, die Jenna Zan Arbor codiert hatte. Er tippte die notwendigen
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